Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
mit abstimmen? Nein.«
»Papa und Mama – besonders Papa – tun in dieser Sache ganz so. als befänden wir uns noch im Zeitalter der Isolation. Es ist einfach verrückt. Die ganze Zeit sagen sie einem, man soll erwachsen werden, und wenn man es wird, dann versuchen sie einen aufzuhalten. Und wieder schrumpfen lassen. Es ist, als wollten sie mich für immer als Zwölfjährige einfrieren. Oder mich wieder in den Replikator stecken und den Deckel schließen.« Kareen biss sich auf die Lippe. »Und da passe ich nicht mehr hinein, nein danke.«
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»Nun ja«, erwiderte Ekaterin mit einer Andeutung von
Mitgefühl und Belustigung in der Stimme, »zumindest
wärest du darin sicher. Ich kann schon verstehen, wieso Eltern versucht sind, so zu handeln.«
»Du machst es ja nur noch schlimmer für dich, weißt
du«, sagte Martya zu Kareen mit einer Miene
schwesterlicher Kritik. »Wenn du dich nicht aufgeführt hättest wie eine Verrückte, die man in eine Dachkammer gesperrt hat, dann wären sie bestimmt nicht so streng geworden.«
Kareen zeigte Martya die Zähne.
»An beiden Standpunkten ist etwas dran«, bemerkte
Ekaterin sanft. »Nichts ist garantiert besser geeignet, einen Menschen dazu zu bringen, dass er sich wie ein Kind benimmt, als ihn wie ein Kind zu behandeln. Es ist äußerst ärgerlich. Ich habe sehr lange gebraucht, um herauszufinden, wie man nicht mehr in diese Falle gerät.«
»Ja, genau«, sagte Kareen eifrig. »Du verstehst mich!
Und – wie hast du sie dazu gebracht, dass sie damit aufhören?«
»Du kannst sie – wer immer in deinem Fall ›sie‹ sind –
nicht wirklich dazu bringen, etwas zu tun«, sagte Ekaterin langsam. »Das Erwachsensein ist nicht ein Preis, den man dir dafür gibt, dass du ein gutes Kind warst. Du kannst…
Jahre vergeuden, indem du versuchst, jemanden dazu zu bringen, dass er dir diesen Respekt erweist, als wäre es eine Art Beförderung oder Gehaltserhöhung. Wenn du nur genug tust, wenn du nur gut genug bist. Nein. Du musst es einfach … nehmen. Dir selbst geben, vermute ich. Sag, es - 428 -
tut mir Leid, dass ihr so empfindet, und geh weg. Aber das ist schwer.« Ekaterin schaute von ihrem Schoß auf, wo ihre Hände gedankenverloren an der Erde gerieben hatten, mit der sie verschmiert waren, und sie erinnerte sich daran zu lächeln. Kareen fühlte ein seltsames Frösteln. Es war nicht nur ihre Zurückhaltung, was Ekaterin manchmal einschüchternd machte. Die Frau ging immer tiefer hinab, wie ein Brunnen zur Mitte der Welt. Kareen war sich sicher, dass selbst Miles sie nicht nach Lust und Laune herumschieben konnte.
Wie schwer ist es wegzugehen? '»Es kommt mir vor, als seien sie .so nahe daran«, sie hielt Daumen und Zeigefinger ein paar Millimeter auseinander hoch, »mir zu sagen, ich müsste zwischen meiner Familie und meinem Geliebten wählen. Und das macht mir Angst, und es macht mich wütend. Warum sollte ich nicht beide haben? Würde man das für zu viel des Guten halten oder was? Abgesehen davon, dass es bedeuten würde, eine schreckliche Schuld auf dem armen Mark abzuladen – er weiß, wie viel meine Familie mir bedeutet. Er hatte keine Familie, als er aufwuchs, und er romantisiert sie, aber trotzdem.«
Sie trommelte mit den flachen Händen frustriert auf die Platte des Gartentisches. »Es läuft alles auf das verdammte Geld hinaus. Wenn ich eine wirkliche Erwachsene wäre, dann hätte ich mein eigenes Einkommen. Und ich könnte weggehen, und sie würden wissen, dass ich es könnte, und sie müssten sich zurückhalten. Sie glauben, sie haben mich in der Falle.«
»Ach«, sagte Ekaterin leise. »Dieser Punkt. Ja. Der ist sehr real.«
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»Mama hat mich beschuldigt, ich würde nur kurzfristig denken, aber das tue ich nicht! Das Butterkäferprojekt – es ist wieder wie in der Schule, kurzfristiger Verzicht für einen wirklich größeren Gewinn, der einen am Ende erwartet. Ich habe die Analysen studiert, die Mark mit Tsipis erstellt hat. Es ist kein Plan, um schnell reich zu werden. Es ist ein Plan, um sehr reich zu werden. Papa und Mama haben gar keine Ahnung, wie sehr. Sie bilden sich ein, ich hätte meine Zeit mit Mark damit verbracht herumzutändeln, aber ich habe wie verrückt geschuftet, und ich weiß genau warum. Inzwischen habe ich über ein Monatsgehalt in Anteilen im Keller von Palais Vorkosigan angelegt, und ich weiß nicht, was dort drüben passiert!«
Sie packte den Tischrand, bis ihre Knöchel weiß
hervortraten, und sie musste
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