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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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in einem dunklen Teich aus altem Schmerz. In ihrem Kopf bekriegten sich Vergangenheit und Zukunft. »Ich weiß es nicht. Manchmal mag ich ihn, ja, sehr.«
    Es folgte eine weitere lange Pause. »Liebst du ihn?«
    Was Nikki von der Liebe unter Erwachsenen wusste,
    hatte er zumeist aus dem Holovid. Ein Teil ihres
    Bewusstseins entschlüsselte diese Frage schnell als einen Code für: In welche Richtung wirst du springen, und was wird mit mir geschehen? Und doch … er konnte die Komplexität ihrer romantischen Hoffnung und Ängste nicht teilen oder sich überhaupt vorstellen, aber er wusste bestimmt, wie derartige Geschichten gut enden sollten.
    »Ich weiß es nicht. Manchmal, glaube ich.«
    Er schaute sie mit seinem Blick an, der besagte: Die
    Erwachsenen spinnen. Alles in allem konnte sie ihm nur zustimmen.
    - 553 -

14
    Miles hatte sich aus dem Archiv des Rates
    der Grafen Unterlagen beschafft, die alle Debatten über Fälle von Nachfolgeanfechtung im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte abdeckten. Zusammen mit einem Stapel von Materialien, die er im Dokumentenzimmer des Palais Vorkosigan gesammelt hatte, lagen sie in der Bibliothek über zwei Tische und einen Schreibtisch hin ausgebreitet.
    Er war gerade in einen hundertfünfzig Jahre alten Bericht über die Familientragödie des vierten Grafen Vorlakial vertieft, als Gefolgsmann Jankowski an der Tür zum Vorzimmer erschien und ankündigte: »Kommodore Galeni, Mylord.«
    Miles blickte überrascht auf. »Danke, Jankowski.« Der Gefolgsmann erwiderte mit einem Nicken und zog sich zurück, wobei er diskret die Doppeltür hinter sich schloss.
    Galeni schritt durch die große Bibliothek und betrachtete die verstreuten Papiere, Pergamente und Folien mit dem wachen Auge des ehemaligen Historikers. »Sie machen Hausaufgaben, oder?«
    »Ja. Hören Sie, Sie haben doch Ihren Doktor in
    barrayaranischer Geschichte gemacht. Erinnern Sie sich zufällig an wirklich interessante Streitfälle um die Nachfolge eines Distrikts?«
    »Lord Midnight das Pferd«, erwiderte Galeni sofort.
    »Der immer mit ›neeeh‹ stimmte.«
    »Den habe ich schon.« Miles wies auf den Stapel am
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    anderen Ende des mit Intarsien verzierten Tisches. »Was bringt Sie hierher, Duv?«
    »Offizielle Angelegenheiten des KBS. Der von Ihnen
    erbetene Analytikerbericht, Mylord Auditor, bezüglich bestimmter Gerüchte über den verstorbenen Gatten von Madame Vorsoisson.«
    Miles blickte finster drein, als er sich daran erinnerte.
    »Der KBS ist spät gestartet. Gestern hätte das mehr genutzt. Es ist nicht sonderlich sinnvoll, wenn man mich anweist, ich solle mich zurückhalten, und dann zulässt, dass Ekaterin und Nikki Vorsoisson überraschend von diesem Idioten Vormoncrief behelligt werden, und das auch noch in ihrer eigenen Wohnung, gütiger Himmel.«
    »Ja. Illyan hat es Allegre gesagt. Allegre hat es mir gesagt. Ich wünschte, ich hätte jemanden, dem ich es sagen könnte… Ich habe noch gestern um Mitternacht Berichte von Informanten und Überprüfungen eingeholt, ich danke schön, Mylord. Erst spät am gestrigen Tag konnte ich so etwas wie eine anständige Zuverlässigkeitswertung berechnen.«
    »Oh. Oh nein, Allegre hat doch nicht Sie persönlich auf diese … Verleumdungsgeschichte angesetzt, oder? Setzen Sie sich, setzen Sie sich.« Miles zeigte auf einen Stuhl, den der Komarraner um die Ecke des Tisches herum zu sich zog.
    »Natürlich hat er das getan. Ich war Augenzeuge Ihrer grässlichen Dinnerparty, die anscheinend die ganze Sache ausgelöst hat, und noch wichtiger, ich gehöre schon zu den Leuten, die über den Komarr-Fall Bescheid wissen.«
    Galeni setzte sich mit einem müden Knurren; seine Augen - 555 -
    begannen automatisch die Dokumente von der Seite her zu überfliegen. »Allegre möchte den kleinen Kreis dieser Leute auch nicht um einen Mann vermehren, wenn er es verhindern kann.«
    »Hm, das ist vermutlich sinnvoll. Aber ich kann kaum glauben, dass Sie Zeit dafür haben sollen.«
    »Die habe ich auch nicht«, erwiderte Galeni bitter. »Seit ich zum Chef der Abteilung Komarranische Angelegenheiten ernannt wurde, habe ich fast jeden Tag nach dem Abendessen eine zusätzliche halbe Schicht eingelegt. Das ist aus meinem Schlafzyklus geworden. Ich überlege schon, ob ich die Mahlzeiten aufgeben und einfach eine Nahrungstube über meinen Schreibtisch hängen soll, an der ich dann ab und zu saugen kann.«
    »Ich nehme an, dass Delia nach einer Weile ein
    Machtwort sprechen wird.«
    »Ja, und

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