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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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rate ich dir dringend, dass du es ihm sofort sagst«, gab Vorkosigan mit ausdruckslosem Gesicht zurück.
    Wunderbarerweise erntete dies ein kurzes, verschmitztes Lächeln von Nikkis Seite.
    War dies der Trick? Geheimnisse so entsetzlich, dass sie unaussprechlich waren, Gedanken so schrecklich, dass sie klare junge Stimmen verstummen ließen, mit schonungslosem ironischem Humor an die Oberfläche gebracht. Und plötzlich drohte das Entsetzliche nicht mehr so düster, und der Schrecken schrumpfte, und jeder konnte alles sagen.
    Und das Unerträgliche schien ein wenig leichter zu sein.
    »Nikki, die Sicherheitsfragen, die ich erwähnt habe,
    machen es unmöglich, dir alles zu sagen.«
    »Ja, ich weiß.« Nikki kauerte sich wieder zusammen.
    »Es liegt daran, dass ich erst neun bin.«
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    »Ob neun, neunzehn oder neunzig würde in dieser Sache keine Rolle spielen. Aber ich glaube, es ist möglich, dir sehr viel mehr zu sagen, als du jetzt weißt. Ich hätte gerne, dass du mit einem Mann sprichst, der die Autorität besitzt zu entscheiden, wie viele Einzelheiten zu hören für dich angemessen und sicher ist. Er hat auch in frühem Alter seinen Vater unter tragischen Umständen verloren, und somit war er auch in einer Situation gewesen wie du jetzt.
    Wenn du möchtest, mache ich einen Termin mit ihm aus.«
    Wen meinte er? Es musste ein hochrangiger KBS-Mann
    sein. Doch nach ihren eigenen unangenehmen Reibereien mit dem KBS auf Komarr zu urteilen, konnte Ekaterin sich nicht vorstellen, dass einer von ihnen freiwillig einem die Richtung zum Großen Platz verriet, geschweige denn über diese Sache etwas sagte.
    »In Ordnung…«, sagte Nikki langsam.
    »Gut.« In Miles' Augen flackerte ein wenig
    Erleichterung auf und erlosch gleich wieder. »In der
    Zwischenzeit… gehe ich davon aus, dass diese
    Verleumdung dir wieder zu Ohren kommt. Vielleicht von einem Erwachsenen, vielleicht von jemandem in deinem Alter, der die Erwachsenen belauscht, wenn sie darüber reden. Die Geschichte wird wahrscheinlich auf viele seltsame Arten verdreht und verändert werden. Weißt du jetzt, wie du damit umgehen wirst'«
    Einen Moment lang blickte Nikki wild drein. Er machte einen Hieb mit der Faust. »Ihnen auf die Nase boxen'«
    Ekaterin zuckte schuldbewusst zusammen; Miles bekam
    es mit.
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    »Ich würde mir von dir eine reifere und vernünftigere Reaktion erwarten«, erklärte Vorkosigan scheinheilig und hatte dabei ein Auge auf sie gerichtet. Zum Teufel mit dem Mann, dass er sie in einem Augenblick wie diesem lachen machte. Vielleicht war es zu lange her, seit ihm jemand auf die Nase geboxt hatte? Befriedigt verzog er die Lippen, als sie keinen Ton herausbrachte.
    »Darf ich stattdessen vorschlagen«, fuhr er ernsthafter fort, »dass du einfach jedem, der dich deshalb anspricht, sagst, die Geschichte ist nicht wahr, und dass du es ablehnst, weiter darüber zu diskutieren. Wenn sie darauf bestehen, dann sag ihnen, sie müssen mit deiner Mutter oder deinem Onkel Vorthys oder deiner Tante reden. Wenn sie dann immer noch nicht aufhören, dann geh und hole deine Mutter oder deinen Onkel oder deine Tante. Du brauchst dir nicht erst von mir sagen zu lassen, dass das ziemlich hässliches Zeug ist. Kein vernünftiger, ehrbarer Erwachsener sollte dich in diese Sache hineinziehen, aber leider bedeutet das, dass dir wahrscheinlich unvernünftige Erwachsene zusetzen werden.«
    Nikki nickte langsam. »Wie Leutnant Vormoncrief.«
    Ekaterin konnte fast sehen, welche Erleichterung es für Nikki bedeutete, dass er jetzt diese gedankliche Schublade bekommen hatte, in die er seinen Quälgeist stecken konnte.
    Vereint gegen einen gemeinsamen Feind,
    »Um es so höflich wie möglich zu formulieren, ja.«
    Nikki musste das verdauen und verfiel in Schweigen.
    Miles ließ ihn ein wenig grübeln, dann schlug er vor, sie sollten sich alle in die Küche begeben und einen stärkenden Imbiss einnehmen. Er fügte hinzu, die Kiste mit - 549 -
    neugeborenen Kätzchen sei gerade an ihren traditionellen Platz neben den Herd gestellt worden. Der Hintergedanke seiner Strategie wurde bald offenbar. Nachdem Ma Kosti Nikki und Ekaterin verköstigt hatte, nahm die Köchin den Jungen zum anderen Ende des langen Raums mit und ließ Miles und Ekaterin einen fast privaten Moment.
    Ekaterin, die auf dem Schemel neben Miles saß, stützte ihre Ellbogen auf die Theke und blickte durch die Küche.
    Drüben beim Herd knieten Ma Kosti und der faszinierte Nikki über der Kiste mit

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