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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ihr euch an sie heranarbeitet.«
    - 589 -
    René Vorbretten betrachtete By unschlüssig. »Tun wir
    das? Nicht nach meiner Zählung. Und falls und sobald es ihnen klar wird – und ich wette, dass Boriz Vormoncrief es schließlich kapieren wird –, was meinst du. wie sie erschrecken werden?«
    By streckte die Hand aus und machte eine abwägende
    Geste. »Graf Vormoncrief ist ein ruhiger alter Langweiler.
    Wie immer es ausgeht, er wird es überleben und an einem anderen Tag abstimmen. Und wieder an einem anderen, und so fort. Er ist Sigurs Schicksal gegenüber keineswegs gleichgültig, aber ich glaube nicht, dass er für ihn die Grenze überschreiten wird. Richars… nun ja, diese Abstimmung ist für Richars jetzt alles, nicht wahr? Er war von Anfang an wütend, weil er überhaupt gezwungen wurde, sich darum zu bemühen. Richars ist ein unberechenbarer Kerl, der immer unberechenbarer wird.«
    Diese Vorstellung schien By nicht zu beunruhigen;
    tatsächlich schien er ein privates Vergnügen daran zu haben.
    »Nun, sag uns Bescheid, wenn sich in diesem Bereich
    etwas ändert«, sagte Miles.
    Byerly salutierte, indem er die Hand auf sein Herz legte.
    »Ich lebe, um zu dienen.«
    Miles hob die Augen und schaute By mit einem
    durchdringenden Blick an; Ivan überlegte, ob dieses
    sarkastische Zitat des alten KBS-Mottos vielleicht nicht allzu gut bei jemandem ankam, der so viel Blut im kaiserlichen Dienst vergossen hatte. Er krümmte sich innerlich, wenn er an den Wortwechsel dachte, der folgen würde, wenn Miles By für diese nur vermeintlich witzige - 590 -
    Bemerkung tadelte, doch zu Ivans Erleichterung ließ Miles sie durchgehen. Man verbrachte noch einige weitere Minuten damit zu besprechen, wer auf welchen Grafen zugehen sollte, dann wurde die Sitzung aufgehoben.
    - 591 -

15
    Ekaterin wartete auf dem Gehsteig und hielt
    Nikki an der Hand, während Onkel Vorthys sich mit einer Umarmung von seiner Frau verabschiedete und sein Chauffeur seine Reisetasche in den Fond des Bodenwagens lud. Onkel Vorthys wurde direkt von dieser bevorstehenden vormittäglichen Sitzung zum Shuttlehafen fahren und einen kaiserlichen Schnellkurier nach Komarr nehmen, um sich dort mit ein paar technischen Angelegenheiten zu befassen, wie er es Ekaterin gegenüber bezeichnet hatte. Die Reise war vermutlich der Höhepunkt der langen Stunden, die er in letzter Zeit zurückgezogen im Kaiserlichen Institut für Naturwissenschaften verbracht hatte; jedenfalls schien die Reise die Professora nicht überrascht zu haben.
    Ekaterin dachte über Miles' Neigung zur Untertreibung nach. Sie war am Vorabend einer Ohnmacht nahe gewesen, als Onkel Vorthys sie und Nikki informiert hatte, wer Miles' »Mann mit Autorität« war, der Mensch, von dem er dachte, er könne verständnisvoll mit Nikki reden, weil auch er in jungen Jahren seinen Vater verloren hatte. Der zukünftige Kaiser Gregor war noch keine fünf Jahre alt gewesen, als der heldenhafte Kronprinz Serg im Orbit von Escobar während des Rückzugs aus jenem unbesonnenen militärischen Abenteuer bei einer Explosion in tausend Stücke gerissen worden war. Alles in allem war sie froh gewesen, dass niemand es ihr gesagt hatte, bis die Audienz bestätigt war, sonst hätte sie sich in einen noch - 592 -
    schlimmeren Nervenzustand hineingesteigert. Sie war sich unbehaglicherweise bewusst, dass ihre Hand, die Nikkis kleine Hand gefasst hielt, ein wenig zu feucht war, ein wenig zu kalt. Nikki würde sich nach den Erwachsenen richten; sie musste ihm zuliebe ruhig erscheinen.
    Sie stiegen schließlich alle in den Fond, winkten der Professora zu und fuhren los. Ekaterin kam zu dem Schluss, dass sie einen kundigeren Blick bekommen hatte.
    Als sie zum ersten Mal in dem Dienstwagen gefahren war, den das Kaiserreich ihrem Onkel als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hatte, hatte sie noch nicht gewusst, dass seine seltsame ruhige Fahrweise auf das Ausmaß seiner Panzerung schließen ließ und dass der aufmerksame junge Fahrer ein komplett ausgebildeter KBS-Mann war. Obwohl ihr Onkel es unterließ, sich auf Art der hohen Vor zu kleiden (was einen Unkundigen täuschen konnte), bewegte er sich in denselben exklusiven Kreisen, zu denen Miles gehörte, mit der gleichen Unbefangenheit –Miles, weil er sein ganzes Leben lang unter ihnen gelebt hatte, sein Onkel, weil sein Ingenieurauge Menschen nach anderen Kriterien maß.
    Onkel Vorthys lächelte freundlich zu Nikki hinunter und tätschelte seine Hand. »Guck nicht so

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