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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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den Imbisshappen heran. By nahm einen Stuhl, der auf der anderen Seite des Wagens gleichermaßen strategisch positioniert war. Die anderen Gäste nahmen volle Tassen von Pym entgegen und nippten daran. Miles glättete auf seinem Knie eine handgeschriebene Tagesordnung.
    »Erster Punkt«, begann er. »René, Dono. hat der
    Lordwächter des Sprecherkreises die Zeit und die
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    Reihenfolge der Abstimmungen über eure beiden Prozesse festgelegt?«
    »Rücken an Rücken«, erwiderte René. »Der meine
    kommt zuerst. Ich gestehe, ich war dankbar zu erfahren, dass ich es so bald wie möglich hinter mich bringen wurde.«
    »Das ist perfekt, aber nicht aus dem Grund, den du
    meinst«, antwortete Miles. »René, wenn dein Prozess
    aufgerufen wird, solltest du den Kreis an Lord Dono
    abtreten, der, wenn seine Abstimmung vorüber ist, ihn wieder an dich abtreten sollte. Du verstehst natürlich, warum?«
    »O ja«, sagte René. »Tut mir Leid, Miles, ich hatte nicht nachgedacht.«
    »Nicht… ganz«, sagte Lord Dono.
    Miles hakte die Alternativen an seinen Fingern ab.
    »Wenn du zum Graf Vorrutyer gemacht wirst, Dono, dann kannst du dich sofort umdrehen und die Stimme des Vorrutyer-Distrikts für René abgeben, und so erhöhst du seine Stimmenzahl um eine. Aber wenn René zuerst dran ist, dann wird der Platz des Vorrutyer-Distrikts noch leer sein und nur eine leere Stimmmarke abgeben. Und wenn René anschließend verliert – mit, sagen wir, einer Stimme –, dann würdest du in deiner Runde auch die Vorbretten-Stimme verlieren.«
    »Aha«, sagte Dono. Er hatte verstanden. »Und du
    erwartest, dass unsere Gegner auch diese Berechnung
    anstellen? Deshalb ist der Wechsel in letzter Minute so wertvoll?«
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    »Genau so«, sagte Miles.
    »Werden sie den Wechsel erwarten?«, fragte Dono
    besorgt.
    »Soweit ich weiß, haben sie keine Kenntnis von unserer Allianz«, erwiderte By mit einer leicht spöttischen halben Verbeugung.
    Ivan blickte ihn finster an. »Und wie lange haben sie keine Kenntnis? Wie wissen wir, dass du nicht einfach alles, was du hier erfährst, an Richars weitererzählst?«
    »Das wird er nicht tun«, sagte Dono.
    »So? Du magst dir ja sicher sein, auf welcher Seite By ist, aber ich bin es mir nicht.«
    By grinste. »Hoffen wir. dass Richars deine Verwirrung teilt.«
    Ivan schüttelte den Kopf, schnabulierte einen blättrigen Garnelen-Windbeutel, der in seinem Mund zu schmelzen schien, und spülte ihn mit Kaffee hinunter, Miles langte unter seinen Sessel und holte einen Stapel großer, transparenter Folien hervor. Er nahm die oberen zwei und reichte je eine Dono und René über den niedrigen Tisch hinweg. »Ich habe es immer damit versuchen wollen«, sagte er zufrieden. »Die habe ich gestern Abend aus der Dachkammer geholt. Sie waren eine der alten taktischen Hilfen meines Großvaters; ich glaube, er hatte den Trick wiederum von seinem Vater. Vermutlich könnte ich ein KomKonsolen-Programm entwickeln, das das Gleiche macht. Es sind die Sitzordnungen der Ratskammer.«
    Lord Dono hielt eine der Folien ins Licht hoch. Zwei
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    Reihen leerer Quadrate bildeten einen Halbkreis auf dem Blatt. »Die Plätze tragen keine Namen«, bemerkte Dono.
    »Wenn man diesen Plan benutzen muss, sollte man die
    Plätze kennen«, erklärte Miles. Er blätterte mit dem
    Daumen eine zusätzliche Folie ab und reichte sie über den Tisch. »Nimm sie nach Hause, fülle sie aus und lerne sie auswendig, ja?«
    »Ausgezeichnet«, sagte Dono.
    »Der Theorie nach benutzt man sie, um zwei
    miteinander verknüpfte enge Abstimmungen zu
    vergleichen. Man malt jeden Sitz bunt aus –zum Beispiel rot für nein, grün für ja, ohne Farbe für unbekannt oder unentschieden – und legt eine Folie über die andere.« Miles legte eine Hand voll bunter Fließstifte auf den Tisch. »Wo man am Ende zweimal rot oder grün hat – den Grafen ignoriert man. Entweder muss man da nichts tun, oder man hat keinen Einfluss. Wo man zwei freie Quadrate hat oder ein freies und eine Farbe oder einmal rot und einmal grün, das sind die Männer, auf die man seine Einflussnahme konzentrieren sollte.«
    »Aha«, sagte René, nahm zwei Stifte und begann mit
    dem Ausmalen. »Wie elegant einfach. Ich habe immer
    versucht, das in meinem Kopf zu machen.«
    »Wenn man einmal anfängt, über drei oder fünf
    verknüpfte Abstimmungen zu sprechen, mal sechzig Leute, das kann niemand alles im Kopf behalten.«
    Mit nachdenklich geschürzten Lippen füllte Dono etwa
    ein

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