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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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erschrocken, Nikki«, brummte er gemütlich. »Gregor ist ein prima Kerl. Du wirst dich gut fühlen, außerdem sind wir ja bei dir.«
    Nikki nickte unsicher. Es ist sein schwarzer Anzug, der ihn so blass erscheinen lässt, sagte sich Ekaterin. Sein einziger guter Anzug; zuletzt hatte er ihn bei der Bestattung seines Vaters getragen. Ekaterin bemühte sich, die unangenehme Ironie dieser Tatsache zu ignorieren.
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    Jedoch war sie nicht bereit gewesen, ihr eigenes Trauergewand anzulegen. Ihre schwarzgraue Alltagskleidung wurde allmählich etwas schäbig, aber sie würde ausreichen müssen. Zumindest war sie sauber und gebügelt. Ihr Haar war ordentlich-streng zurückgebunden und im Nacken zu einem Knoten geflochten. Um sich verstohlen zu beruhigen, berührte sie durch den Stoff ihrer hochgeschlossenen schwarzen Bluse hindurch den kleinen Anhänger mit dem Planeten Barrayar, den sie darunter trug.
    »Schau du auch nicht so verschreckt drein«, fügte Onkel Vorthys an sie gerichtet hinzu.
    Sie lächelte matt.
    Vom Universitätsbezirk zur Kaiserlichen Residenz war es nur eine kurze Fahrt. Die Wachen überprüften sie und ließen sie ohne Probleme durch das hohe Eisentor passieren. Die Residenz war ein ausgedehntes Bauwerk aus Stein, einige Male so groß wie Palais Vorkosigan, vier Stockwerke hoch und – im Laufe einiger Jahrhunderte und radikaler Veränderungen des Baustils – mit dem Grundriss eines etwas unregelmäßigen Karrees erbaut. Unter einem Säulengang am östlichen Ende hielten sie an.
    Ein hoher Hofbeamter in Vorbarra-Livree empfing sie und führte sie durch zwei sehr lange, hallende Korridore zum Nordflügel. Nikki und Ekaterin schauten sich beide um, Nikki offen, Ekaterin verstohlen. Onkel Vorthys schien sich nichts aus der museumshaften Ausstattung zu machen; er war schon Dutzende Male durch diesen Korridor geschritten, um dem Herrscher dreier Welten seine persönlichen Berichte abzuliefern.
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    Miles hatte – seinen Erzählungen zufolge – bis zu
    seinem sechsten Lebensjahr hier gewohnt. Hatte das
    düstere Gewicht dieser Geschichte ihn bedrückt, oder hatte er alles als seinen persönlichen Spielplatz betrachtet?
    Einmal darfst du raten.
    Der Livrierte geleitete sie in ein elegant ausgestattetes Büro, das fast so groß war wie ein ganzes Stockwerk im Haus des Professors. Auf der dem Eingang näheren Seite lehnte eine halb vertraute Gestalt mit verschränkten Armen an einem riesigen KomKonsolen-Pult. Kaiser Gregor Vorbarra war ernst, hager und auf eine schmalgesichtige, intellektuelle Art gut aussehend. Das Holovid schmeichelte ihm nicht, entschied Ekaterin auf der Stelle. Er trug einen dunkelblauen Anzug mit nur einer leisen Andeutung von militärischer Verzierung in der dünnen Paspelierung an den Hosen und der hochgeschlossenen Jacke. Miles stand ihm gegenüber, in sein übliches, makelloses Grau gekleidet, die Füße auseinander und die Hände in die Hosentaschen gesteckt. Er hielt mitten im Satz inne und hob nervös den Blick zu Ekaterins Gesicht, als sie eintrat. Seinem Kollegen im Auditorenamt nickte er aufmunternd zu.
    Der Professor hatte den Wink nicht nötig. »Majestät, darf ich Ihnen meine Nichte vorstellen, Madame Ekaterin Vorsoisson, und ihren Sohn, Nikolai Vorsoisson.«
    Ekaterin blieb der linkische Versuch zu einem Knicks erspart, denn Gregor trat vor, nahm ihre Hand und
    schüttelte sie fest, als wäre sie eine der Gleichen, unter denen er der Erste war. »Madame, es ist mir eine Ehre.« Er wandte sich Nikki zu und schüttelte auch dessen Hand.
    »Willkommen, Nikki. Es tut mir Leid, dass unsere erste - 595 -
    Begegnung durch eine so schwierige Angelegenheit
    veranlasst wurde, aber ich hoffe, es werden viele
    glücklichere Anlässe folgen.« Sein Ton war weder steif noch herablassend, sondern vollkommen freimütig. Nikki brachte einen erwachsenen Händedruck zustande und staunte Gregor nur ein wenig an.
    Schon früher war Ekaterin einigen mächtigen Männern begegnet; sie hatten meist durch sie hindurch oder an ihr vorbeigeschaut oder sie mit der Art vager ästhetischer Würdigung betrachtet, wie sie sie selbst gerade den Nippessachen draußen im Korridor hatte zuteil werden lassen. Gregor schaute ihr direkt in die Augen, als sähe er bis zum Hinterkopf durch ihren Schädel. Es war

gleichzeitig entnervend unbehaglich und seltsam ermutigend. Er wies sie alle zu einer quadratischen Sitzgruppe aus Ledersofas und Lehnsesseln am anderen
    Ende des Raumes und sagte leise: »Bitte

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