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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sehnsüchtigen Phantasien von älteren Verhörmethoden hin. Etwas aus der altvorderen Ära Kaiser Yuri des Wahnsinnigen oder aus der Zeit von Miles’ Ururgroßvater Graf Pierre »Le Sanguinaire« Vorrutyer.
    Er rollte sich auf seinem schmalen Bett auf die andere Seite; ihm war bewusst, wie einsam die Stille seiner Kabine war ohne den beruhigenden rhythmischen Atem von Ekaterin im oberen Bett. Allmählich hatte er sich an diese nächtliche Anwesenheit gewöhnt. Diese Sache mit der Ehe wurde zu einer Gewohnheit, zu einer seiner besseren Gewohnheiten. Er berührte das Chrono an seinem Handgelenk und seufzte. Wahrscheinlich schlief sie inzwischen. Zu spät, um sie anzurufen und aufzuwecken, nur damit sie sei224
    nem Gequatsche lauschte. Er zählte die Tage bis zu Aral Alexanders und Helen Natalias Geburt. Jeden Tag, den er hier herumalberte, wurde ihr Reisevorsprung kürzer. Sein Gehirn bastelte noch ein verdrehtes Liedchen zusammen, nach der Melodie eines alten Kinderliedes, etwas über Schnell-Penta und Welpenschwänze früh am Morgen, als er schließlich glücklicherweise einschlief.
    »Mylord?«
    Miles schreckte hoch, als Roics Stimme sich über die Gegensprechanlage der Kabine meldete. »Ja?«
    »Der Arzt der Prinz Xav ruft über die gesicherte KomKonsole an. Ich sagte ihm, er solle warten, da Sie geweckt werden wollten.«
    »Ja.« Miles blickte auf die Leuchtziffern des Wandchronos; er hatte etwa vier Stunden geschlafen. Für jetzt mehr als genug. Er griff nach seiner Jacke. »Bin schon unterwegs.«
    Roic, schon wieder – nein, immer noch – in Uniform, wartete in der zunehmend vertrauten kleinen Offiziersmesse.
    »Ich glaube, ich sagte Ihnen, Sie sollten etwas schlafen«, bemerkte Miles. »Morgen – inzwischen ist es schon heute, könnte ein langer Tag werden.«
    »Ich habe die Sicherheits-Vids der Rudra durchgeschaut, Mylord. Ich glaube, ich habe etwas gefunden.«
    »In Ordnung. Zeigen Sie es mir danach.« Er glitt auf den Stuhl, aktivierte den Sicherheitskegel und dann das Vid-Bild der KomKonsole.
    Der leitende Flottenarzt, der nach dem Kragenspiegel an 225
    seiner grünen Uniform den Rang eines Kapitäns innehatte, schien einer der jungen und fitten »Neuen Männer« von Kaiser Gregors progressiver Regierung zu sein; nach seinen leuchtenden, erregten Augen zu schließen, bedauerte er es nicht sonderlich, dass er in dieser Nacht nicht hatte schlafen können. »Mylord Auditor. Hier spricht Kapitän Chris Clogston. Ich habe das Ergebnis Ihrer Blutprobe.«
    »Ausgezeichnet. Und was haben Sie gefunden?«
    Der Arzt beugte sich vor. »Das Interessanteste war der Fleck auf Ihrem Taschentuch. Ich würde sagen, es handelte sich dabei ohne Frage um das Blut eines cetagandanischen Haud, außer dass die Geschlechtschromosomen ausgesprochen seltsam sind, und anstelle des zusätzlichen Chromosomenpaars, auf dem sie gewöhnlich ihre genetischen Modifikationen zusammenstellen, befinden sich zwei zusätzliche Paare.«
    Miles grinste. Ja! »Ganz richtig. Ein Versuchsmodell. In der Tat handelt es sich um einen cetagandanischen Haud –
    aber dieser hier ist ein Ba, also geschlechtslos, und stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Sternenkrippe selbst. Frieren Sie eine Portion dieser Probe ein, kennzeichnen Sie sie als streng geheim und schicken Sie sie mit Grüßen von mir mit dem ersten verfügbaren Kurier nach Hause an das Biolabor des KBS. Ich bin mir sicher, die werden sie archivieren wollen.«
    »Jawohl, Mylord.«
    Kein Wunder, dass Dubauer versucht hatte, dieses blutbefleckte Taschentuch wiederzubekommen. Ganz abgesehen von der Gefahr seiner Enttarnung ließen die Haud-Ladys nicht gern eine Gen-Arbeit hohen Ranges der Ster226
    nenkrippe zirkulieren, es sei denn, sie gaben sie selbst frei, gefiltert durch ein paar ausgewählte cetagandanische Ghem-Clans über ihre Haud-Gattinnen und -Mütter, die diese quasi als Trophäen bekommen hatten. Zugegeben, die Haud-Ladys sparten sich ihre allergrößte Wachsamkeit für die Gene auf, die sie in ihr gut bewachtes Genom einschlössen, in ein über Generationen hinweg entstehendes Kunstwerk. Miles überlegte, was für einen satten Profit man machen könnte, wenn man Raubkopien dieser Zellen anbot, die er unabsichtlich eingesammelt hatte. Oder vielleicht nicht – dieser Ba war offensichtlich nicht ihr neuestes Werk. Eigentlich schon seit fast einem Jahrhundert veraltet.
    Ihr neuestes Werk lag im Frachtraum der Idris. Arrg!
    »Die andere Probe«, fuhr Clogston fort, »war Solian

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