Vorposten des Commonwealth
näher, als Porsupah ihr das Zeichen gab, es sei alles in Ordnung. Der Tolianer stand neben dem schlummernden Sergeanten und versuchte, die Dunkelheit mit seinen Blicken zu durchdringen. Leichtfüßig lief Kitten zu ihm hinüber. Ihre Brille fing das Sternenlicht auf und verstärkte es so, daß es heller Tag zu sein schien. Porsupah trug keine Brille. Er brauchte sie nicht.
Nun half ihm Kitten dabei, die Umgebung zu mustern. Besondere Aufmerksamkeit widmete sie den drei großen Packkisten, die auf der Pier standen. Das war einer ihrer vorbereiteten Hinterhalte. Sie beugte sich über das bewegungslose Reptil und fühlte nach seinem Puls. Der winzige Einstich von dem Drogenpfeil hatte sich bereits wieder geschlossen. Blut war praktisch keins ausgetreten. Nach kurzer Überlegung stach sie einen zweiten Pfeil dicht neben die erste Stelle, gleich links von dem gepanzerten Rückgrat.
Eine größere, umfangreichere Gestalt gesellte sich zu den beiden.
„Um den anderen habe ich mich gekümmert“, murmelte Malcolm.
„Kein Zeichen von Aktivität in dem Gebäude, aus dem wir hinausgeführt wurden. Es überrascht mich ein wenig, daß die Sache so leicht war.“
„Sie haben einfach nicht damit gerechnet“, meinte Kitten.
„Wohin fliegen wir jetzt, und wie, Prinzessin?“
„Wenn das Poesie ist, dann schlechte.“
„Nein, tatsächlich ist es Whalen.“
„Clown! Ich dachte, du hättest immer noch Angst davor, in Suppe verwandelt zu werden.“
„Habe ich auch“, flüsterte er. „Deshalb reiße ich Witze. Also setze deinen Hintern in Bewegung. Ich werde dir unauffällig folgen.“
„Ich könnte vorerst ein bißchen mehr an Information brauchen.“
„Warum fragen Sie unsern schlafenden Gefährten hier nicht?“
Malcolm wies auf den bewegungslosen Wachtposten.
„Sie sind doch derjenige, der die Karte für den Standort des Ungeheuers gezeichnet hat. Wissen Sie die genaue Stelle nicht?“
„Bei dieser Entfernung? Mit einem Bibliothekscomputer?“
Der erste Mond stieg schnell höher. Bald würde auch der zweite am Himmel stehen und die Insel ziemlich hell erleuchten. Kitten betrachtete noch einmal genau die Umgebung. Ein paar Lichter schimmerten in Gebäuden, die durch die dichte Vegetation halb verborgen waren. Nichts bewegte sich als Zweige.
„Ich glaube einfach nicht, daß es sich nahe am Ufer befindet“, erklärte Porsupah. „Die Insel ist nicht groß, und die AAnn hätten es dann sicher bemerkt.“
„Wir mögen nicht gerade über ihm stehen, aber dicht am Ufer ist es bestimmt“, widersprach Kitten. „Vielleicht sind die AAnn durch die viele Feuchtigkeit kurzsichtig geworden. Nach meinen Berechnungen kann es nicht weit sein.“
„Aber du meinst, wenn wir es entdecken können, dann hätten die AAnn es längst entdeckt.“
„Ja“, antwortete Kitten nachdenklich. „Allerdings haben sie im Gegensatz zu uns keinen Grund, seine Anwesenheit zu argwöhnen.“
„Es kann ihm auch gelungen sein, Alarmvorrichtungen wie die, die wir beim Näherkommen auslösten, zu umgehen“, warf Malcolm ein. „Nur verstehe ich nicht, warum es den Wunsch haben sollte, sich in der Nähe eines besiedelten und bewaffneten Gebiets aufzuhalten.“
„Vielleicht will es die Siedler studieren.“ Kitten erschauerte sichtlich.
„Zu viele Imponderabilien“, bemerkte Porsupah. „Wandern wir einmal um die Insel. Wenn wir das Ding selbst auch nicht entdecken, können wir doch nach Hinweisen auf seine Anwesenheit Ausschau halten, was die AAnn nicht tun werden. Wollt ihr beide aber lieber weiter diskutieren, dann kehrt zum Schweber zurück.“
Die beiden Menschen antworteten nicht. Sie folgten dem kleinen Tolianer in gemächlichem Trab über den kiesigen Strand. Malcolm und Kitten wollten immer noch nicht recht glauben, daß die AAnn von dem Ungeheuer nichts gemerkt haben sollten. Aber andererseits war es schwer, überhaupt an das Ungeheuer zu glauben.
Sie waren vielleicht fünf Minuten lang an dem sich krümmenden Ufer entlanggelaufen, als Porsupah sie anhielt. Er blickte auf das Meer hinaus.
„Nun, was haben Sie entdeckt? Besonders wählerisch bin ich jetzt nicht mehr“, sagte Malcolm. Sie hatten inzwischen zwei weitere AAnn schlafenlegen und verschiedene komplizierte Alarmvorrichtungen umgehen oder unbrauchbar machen müssen. In diesem Tempo würden sie nicht mehr als ein Zehntel des Inselrandes absuchen können. Falls sie nicht schon vorher erschossen oder bis in die Stratosphäre geschleudert wurden. Aber Kitten
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