Vorsaison
nickte mir lediglich zu. Corinna und ihr Lütsche ,
wie sie den jungen Spanier nannte, waren sich offenbar einig und kurz vor drei
verließen sie gemeinsam das „Moby’s“. Als ich das nächste Mal von der
Tanzfläche kam, war auch Maurice wieder verschwunden und bald darauf ich ging
alleine nach Hause zurück.
***
Ich genoss es, die Wohnung für mich zu
haben, auch wenn ich mit dem dämlichen, spanischen Kaffeekocher nicht klar kam.
Deshalb machte ich mich gleich am nächsten Morgen auf den Weg in ein
Elektrogeschäft und kaufte eine Filterkaffeemaschine! Danach ging ich in den großen
„Super Maso“ und kaufte das Nötigste, was ich für eine Woche benötigen würde.
Zu Hause machte ich die Stereoanlage an, kochte mir einen Kaffee und legte mich
mit einem Buch aufs Sofa. Dann klingelte Alonso an der Tür. Noch während ich
ihn durch den Türspion betrachtete, wurde mir heiß — irgendetwas hatte er an
sich, dass mich schon sein bloßer Anblick so erregte! Adelio hatte auch diese
Wirkung auf mich, sogar noch intensiver. Maurice jedoch hatte keine solche
Wirkung. Ich wusste, dass ich mit Maurice in einem Bett schlafen könnte, wie
Bruder und Schwester. Mit Alonso könnte ich das niemals! Bei der Vorstellung
musste ich lachen — und öffnete ihm die Tür. Die Wirkung die er auf mich hatte,
hatte ich auf ihn. Wir zogen uns an, wie zwei Magnete, wobei ich mit meiner deutschen
Herkunft in diesem Falle wohl eher der Nord- und Alonso der Südpol war. Mir
gefiel der Vergleich und darüber musste ich wieder lachen. Alonso ignorierte
mein Lachen jedoch einfach. Er fragte, wo ich gestern gewesen sei, während er unaufgefordert
herein kam. Mir fiel ein, dass wir uns ja schon für montags verabredet gehabt hatten.
>>Ich hab’s vergessen<<,
sagte ich.
>>Du hast es vergessen?<<
wiederholte Alonso ungläubig, während er mich zu sich zog. Ich nickte. Ich
spürte seine Erregung und er spürte meine. Dennoch fragte er: >>Willst du
keinen Sex mehr mit mir?<<
Ich antwortete nicht darauf.
>>Sag‘ es mir.<<
>>Was?<<
>>Folla me.<<
Ich wusste was das bedeutete und
schüttelte den Kopf. Ich stand im Wohnungsflur gegen die Wand gelehnt, da wo
gestern noch die Tüten mit den leeren Bierflaschen gestanden hatten und blickte
Alonso an, der dicht vor mir stand.
>>Folla me<<, wiederholte er leise, doch
ich schüttelte nur weiterhin den Kopf und sah ihn an. Alonso griff unter mein
Sweatshirt und zog es mir über den Kopf. Immer wieder wiederholte er dabei
leise die beiden Worte. Doch ich schüttelte nur den Kopf und ließ mich von ihm
ausziehen. Er öffnete meine Jeans und zog sie herunter, dann meinen Slip.
>>Sag es, folla me<<, flüsterte er wieder und ich schüttelte den Kopf. Das Ganze wurde ein Spiel.
Alonso grinste und drehte mich mit einem Ruck um, sodass ich nun mit dem Rücken
zu ihm stand. Schnell fanden seine Finger so die Stelle, die er haben wollte
und ich lehnte mich gegen seine Brust. Als dann das Feuerwerk in meinem Kopf
und in meinem Körper explodierte, konnte ich nicht mehr anders und sagte, was
er hören wollte. Alonso drehte mich erneut um. Dabei nahm er wenig Rücksicht
auf meinen Rücken, der nun grob gegen die Wand gepresst wurde. Blaue Flecken
oder Schürfwunden am Rücken, gehörten beim Sex mit Alonso einfach dazu.
Trotzdem genoss ich es. Es war ein Spiel. Ein Spiel der Reize, aber auch ein
Spiel mit dem Feuer. Alonso war ungemein kräftig und irgendwo gab es einen (Höhe)Punkt,
wo er in einen Rausch verfiel und mich mitzog. Aber gerade das war es, was den
Sex mit ihm für mich so aufregend und reizvoll machte. Manche mögen es auch als
Ekstase bezeichnen. Keine fünfzehn Minuten nachdem Alonso geklingelt hatte, war
er auch schon wieder weg.
>> Hasta mañana-bis morgen<<, meinte er zum Abschied.
Eigentlich hatten Corinna und ich ja gemeinsam vorgehabt, uns nachmittags noch weitere Wohnungen anzuschauen. Weil Corinna
aber mit dem Spanier aus dem „Moby’s“ abgehauen war, ging ich davon aus, dass
daraus nichts werden würde und machte ich mich alleine auf den Weg. Seit ich
Lloret auf der Suche nach Arbeit abgeklappert hatte, war mir die kleine Stadt
ziemlich vertraut und ich fand die Adressen problemlos. Ein piso war
jedoch ebenfalls schon ziemlich heruntergekommen und nebenan wohnte zudem eine
Familie mit mindestens vier kleinen Kindern — jedenfalls standen vier paar
abgewetzte und verdreckte Kinderschuhe in unterschiedlichen Größen vor der
Wohnungstür. Aus der Wohnung hörte man
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