Vorsaison
bald ebenfalls wieder nach
Deutschland zu fahren und ich heute auch mit den Vermietern der Wohnung
gesprochen hätte, ob es für sie OK sei, wenn ich Ernies piso übernehmen
würde. Der Regen war mittlerweile in leichten Niesel übergegangen, doch überall
standen nun riesige Pfützen.
>>Wenn du willst, kannst du
also gleich einziehen<<, schlug ich Corinna vor, während ich auf
Zehenspitzen durch eine der Pfützen watete. >>Außerdem hat Peter großzügiger
Weise auch noch die Miete bis einschließlich Mai bezahlt und so wie es
aussieht, will er das Geld auch nicht zurück haben.<<
Dass die Miete schon bezahlt war
freute Corinna, doch sie erklärte, sie würde erst einziehen nachdem Peter weg
wäre.
>>Und wer von uns bekommt dann
das große Schlafzimmer?<<, fragte sie. Darüber hatte ich mir jedoch noch
keine Gedanken gemacht. Aber natürlich verfügte Ernies piso nur über ein
großes Schlafzimmer, die anderen beiden Schlafzimmer waren eher klein und auch
nur mit je einem Bett ausgestattet. Doch von mir aus sollte Corinna ruhig das
große Schlafzimmer haben, das bislang Ernies Zimmer gewesen war.
>>Dafür bekomme ich das
Wohnzimmer und wir richten uns in einem der kleineren Schlafzimmer ein
gemütliches Wohnzimmer ein<<, sagte ich dann. Corinna überlegte einen
Moment und deshalb fügte ich schnell hinzu, dass ein kleineres Wohnzimmer im
Winter auch viel leichter zu beheizen wäre. Corinna nickte.
Zuvor hatte ich auch wie verabredet
bei Sonja zu Hause angerufen. Diesmal allerdings von einer Telefonzelle aus. Babs
war auch sofort am Telefon gewesen. Sie war jedoch total aufgeregt und noch
bevor ich etwas hätte sagen können, rief sie schon, ob etwas mit Hermann
passiert sei.
>>Mit Hermann? Aber nein — wie
kommst du denn darauf?<<, fragte ich leicht irritiert.
Babs atmete hörbar auf.
>>Ich dachte ja nur, weil du es
so dringend gemacht hast und auch mit mir persönlich hast sprechen wollen. Wie
geht es Hermann? Siehst du ihn noch regelmäßig? Arbeitet er noch für Detlef?
Fragt er nach mir?<<
Ich versuchte mir meinen Ärger nicht
anmerken zu lassen und erinnerte mich auch daran, dass ich Sonja eigentlich
versprochen hatte, mich bei ihr und auch bei Babs schriftlich zu melden. Aber
zum Briefeschreiben war ich einfach nicht gekommen! Also ließ ich Babs erst
einmal gewähren und beantwortete, so gut es ging, ihre Fragen; nein, Hermann
arbeitet nicht mehr bei Detlef und nein, ehrlich gesagt weiß ich auch nicht,
was er jetzt macht und nein, ich sehe ihn auch kaum noch — was tatsächlich
der Wahrheit entsprach, obwohl er immer noch im „Picasso“ zu wohnen schien. Und
nein, ich wusste auch nicht, ob er bereits eine neue Freundin hatte. Babs
hatte angefangen zu heulen. Sie war sicher, dass Hermann sich mittlerweile eine
neue Freundin gesucht hatte. Und das könnte sie ihm ja noch nicht einmal
verübeln — immerhin musste er ja denken, dass sie ihn sitzengelassen hatte!
>>Kannst du ihn nicht suchen
und ihm erklären, dass ich alles tue, um von hier abzuhauen und zu ihm zurückzukommen?<<,
rief Babs flehentlich und ich hörte wie Sonja ihr den Hörer abnahm.
>>Sie ist halt sehr aufgewühlt<<,
erklärte Sonja dann und wollte wissen ob ich denn immer noch keine Idee
hätte, wie wir Babs helfen könnten. Ich fand es jedoch überhaupt keine gute
Idee, Babs auch noch darin zu bestärken, wieder nach Lloret zurückzukommen!
Ehrlich gesagt war ich auch ziemlich geschockt darüber, dass sie immer noch
nicht über Hermann hinweg war — noch nicht mal millimeterweise! Aber deshalb
rief ich auch nicht an und ich versuchte Sonja zu erklären, dass es wichtig
war, dass ich mit Babs sprach, allerdings nicht über Hermann, sondern über
etwas das im Januar geschehen war. Dann hörte ich dumpf, wie Sonja mit Babs
redete und kurz darauf hatte ich wieder Babs am Apparat, wenn auch immer noch schniefend.
>>Hör zu Babs<<, sagte
ich, >>was Hermann angeht, so werde ich ihm sagen, dass du ihn vermisst
und wenn es dein Wunsch ist, dann werde ich ihm auch sagen, dass du versuchen
wirst, irgendwann nach Lloret zurückzukommen. Aber ich muss jetzt etwas anderes
von dir wissen und das ist ebenfalls sehr wichtig! Hat man dich, als du im
Januar hier warst, verhaftet und mit auf die Polizeiwache genommen?<<
>>Woher weißt du das denn?<<,
rief Babs sofort.
>>Man hat Ernie verhaftet und
irgendwie steht seine Verhaftung mit deiner in Verbindung und deshalb muss ich
wissen, was damals passiert ist!<<
Babs fing wieder an zu
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