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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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Babs nach ihrer ergebnislosen Suche, dann doch für längere
Zeit auf die Damentoilette entschwand, beugte sich Margaritha zu mir über die
Theke und sagte nur ein Wort: >>Maurice.<<
     Ich zog ein wenig die Augenbrauen hoch
und lächelte dann.
    >>Aha!<<, machte
Margaritha, so als hätte sie mich bei einer Schandtat ertappt. Sie sah sich um,
ob uns eventuell jemand beobachtete und dann machte sie eine Geste, wobei sie
ihren rechten Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinder steckte.
    >> Margaritha<< ,
rief ich nur teilweise mit gespielter Empörung. Doch Margaritha zuckte nur unschuldig
mit den Schultern und meinte: >>Y qué?<<
    Was so viel bedeutete wie, was
soll’s-? oder, und was-?. Dann folgte ein Wortschwall Spanisch, von
dem ich auch nicht das Geringste verstand. Schließlich klopfte Margaritha mit
einer Faust auf die Theke und stemmte danach demonstrativ die Hände in ihre
Hüften. Dabei nickte sie einmal kurz mit dem Kopf in meine Richtung; eine Antwort
wollte sie trotzdem. Ich seufzte.
    >>Oh je<<, machte
Margaritha auf mein Seufzen hin und runzelte dabei die Stirn, so als ob sie von
Maurice mehr erwartet habe. Deshalb schüttelte ich schnell den Kopf und
versuchte ihr zu erklären, was letzte Nacht passiert war und dass Detlef einen Rappel
gehabt hatte. Nun war ich diejenige mit dem Redeschwall und Margaritha verstand mich nicht.
    >>Detlef coco
loco<<, sagte ich, weil ich immer hörte, wie Ernie diese Floskel benutzte. Margaritha
unterbrach mich jedoch und machte: >>Bla-bla, Margaritha nix verstehn!<<
 
    Dann sagte sie wieder nur ein Wort: >>Renée.<<
    Ich nickte und weil Margaritha mich
immer noch erwartungsvoll ansah, fügte ich hinzu: >>Bueno.<<
    Obwohl ein einfaches Gut , Renée
wohl nicht ganz gerecht wurde. Doch Margaritha verstand. Irgendwie wollte ich
aber nicht, dass jemand davon erfuhr und deshalb legte ich einen Zeigefinger
auf die Lippen und Margaritha nickte. Dann sagte sie wieder nur ein Wort: >>Alonso.<<
    Als ich nicht reagierte, machte sie
wieder ihr Zeichen mit dem Daumen, zwischen Zeige- und Mittelfinger und meinte
dabei: >>Alonso muy bien!<<
     
    Ja, ich konnte mir vorstellen, dass
Alonso ein sehr guter Liebhaber war. Aber deshalb war ich eigentlich
nicht zurück nach Lloret gekommen und gerne hätte ich Margaritha ausführlich
erzählt, dass ich einen Job suchte. Stattdessen sagte ich nur: >>Yo trabajo
aquí?<<, und gab meiner Stimmer dabei einen fragenden Ton. Margaritha
verstand, schüttelte aber den Kopf und sagte dann: >>Tú trabajar en
Copa-Bar. Tú mucho dinero!<<
    Dabei rieb sie ihre Finger
aneinander, so wie man es tat, wenn man etwas als sehr kostspielig bezeichnete.
Aber ich hatte auch so verstanden, was Margaritha da angedeutet hatte; dass ich
besser in einer dieser Copa-Bars arbeiten konnte, weil ich da viel mehr Geld
verdienen könnte. Doch ich schüttelte den Kopf und Margaritha machte: >>Papperlapapp!<<
    Dann folgte wieder ein Wortschwall
und das einzige, das ich heraushören konnte, war der Name Corinna und mucho
dinero-viel Geld.
     
    Dann kam Babs zurück und Margaritha stellte
uns unaufgefordert ein Sprudelwasser und einen lumumba auf die Theke.
Ich gab ihr dafür die zwei Getränkegutscheine, die mir Juanito zugesteckt
hatte. Doch sie winkte ab. Die beiden Getränke gingen auf sie. Hermann war natürlich
immer noch nicht da und Babs machte einen Schmollmund. Statt sich zu amüsieren
und zu tanzen, saß sie auf ihrem Barhocker und wenn sie nicht zu dem schweren
Vorhang blickte, durch den alle Gäste hineinkamen, dann blickte sie auf ihre
Uhr. Schließlich kam Ernie und in seinem Schlepptau befand sich Hermann. Babs
fiel ihm sogleich um den Hals und Ernie sagte, er habe ihn wie zufällig im
„Moby’s“ getroffen. Mittlerweile war es schon wieder kurz vor drei und weil ich
am nächsten morgen früh raus wollte, wollte ich mich verabschieden. Immerhin
hatte ich einen Schlüssel. Zu meiner Überraschung erklärte Babs jedoch, dass
sie mitginge. Dann flüsterte sie mir ins Ohr, dass Hermann auch mitkäme. Ich
wusste nicht, ob das Ernie recht sein würde und wollte, dass sie ihn deshalb
fragte. Doch Ernie hatte da wohl schon so eine Ahnung gehabt und war
einverstanden, jedenfalls solange die beiden nicht zu viel Lärm machten. So kam
es, dass wir zu viert das „Hollywood“ verließen. Babs klebte dabei wieder an
Hermann und ich ging neben Ernie. Oben an der Tür rief Ernie im Vorbeigehen
Alonso und dem Kassierer ein buenas noches zu und ich ebenfalls. Alonso

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