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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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schnalzte
daraufhin nur verächtlich mit der Zunge und Ernie grinste ihn an.
            
    Gerade als wir vor Ernies Haustür
standen, bog ein Mädchen mit extrem blonden Haaren um die Ecke.
    >>Naha - noch so spät unterwegs<<,
rief sie Ernie im Vorbeigehen zu. Ernie war gerade damit beschäftigt, im
Dunkeln das Schlüsselloch zu finden, und brauchte einen Moment. Dann rief er zurück,
sie solle mal einen Augenblick herkommen und dann stellte er mich Corinna vor.
    >>Ach du bist
das<<, sagte sie daraufhin und kicherte. Ernie fragte, ob sie noch auf
ein Schlückchen mit nach oben käme, woraufhin Corinna nur noch mehr  kicherte.
Gleichzeitig nickte sie aber. Wir begaben uns alle in Ernies Wohnzimmer und
setzten uns an den Esstisch. Hermann fummelte dauernd an Babs herum, die
quiekende Laute von sich gab. Ernie, der mit ein paar Gläsern aus der Küche kam
fuhr Hermann an, ob er sich nicht wenigstens mal zwei Minuten zusammenreißen
könnte.
    >>Nee<<, antwortete
Hermann prompt und Babs, die Ernie einen giftigen Blick zuwarf, säuselte
Hermann ins Ohr, dass sie besser in ihr Zimmer gehen könnten. Doch ganz
offensichtlich war Hermann mindestens genauso scharf auf Ernies Single Malt
Whiskey wie auf Babs und wartete brav, bis Ernie ihm sein Glas reichte. Mit
seinem Whiskey folgte er Babs dann in ihr Zimmer.
    >>Sag´ bloß, Hermann wohnt
jetzt bei dir?<<, flüsterte Corinna Ernie zu. Ernie tippte sich an die
Stirn und erkundigte sich nach Corinnas Geisteszustand. Dann schenkte er ihr
einen Wodka mit O-Saft aus der Tüte ein und sich selbst ebenfalls einen Single
Malt. Für mich hatte er eine kleine Flasche stilles Mineralwasser dabei.
Corinna sah, wie Ernie mir die Flasche reichte und runzelte die Stirn. Sie
wollte wissen, ob ich krank sei und ich verneinte. Wenn hier jemand krank war
oder zumindest so aussah, dann wohl eher sie selbst! Ich fand, dass Corinna
etwas aufgedunsen aussah, außerdem war sie fürchterlich blass. Sie war ungefähr
einen Kopf kleiner als ich und wesentlich üppiger — vor allen Dingen oben rum. Trotzdem
oder gerade deshalb, trug sie knallenge Sachen. Ein schwarzes Mickey Mouse
T-Shirt und schwarze Hosen, die eher wie Strumpfhosen aussahen. Diese hatte sie
sich auch noch mit einem extra breiten, schwarzen Gürtel an der Taille
abgekniffen. Dazu die obligatorischen Wildlederstiefel, die bis über die Knie
reichten, ebenfalls in Schwarz.
     
    Das einzig farbenfrohe an der
ist ihre blaue Wimperntusche und die grellgelben Haare — wofür man den Friseur
auf Körperverletzung verklagen sollte, dachte ich so bei mir. Corinna war so
blond, dass ich bezweifelte, ihre Haarfarbe könnte echt sein. Sie nippte an
ihrem Wodka und fragte, warum ich denn selbst nichts trank. Ich hob meine
Wasserflasche und antwortete, dass ich doch trank, nur eben keinen Alkohol! Vielleicht
hatte in meiner Stimme ein bisschen zu sehr ein Vorwurf mitgeklungen, aber das
war mir ehrlich gesagt auch egal. Im Stillen dachte ich, dass ich diese Corinna
nicht mochte. Auch Ernie spürte die Spannung zwischen uns und murmelte etwas
von typisch Weiber und Stutenbissigkeit . Dann meinte er, uns
würde jetzt bestimmt ein kleines Friedenspfeifchen gut tun und zog ein
Tabakpäckchen aus der Tasche. Darin befand sich auch ein bisschen Hasch und
Zigarettenpapier. Ich winkte gleich ab.
    >>Mein Gott bist du prüde!<<,
murmelte Corinna, während Ernie unbehelligt seinen Joint drehte. Doch noch
bevor Corinna und ich uns weiter belauern oder Spitzfindigkeiten austauschen konnten, ertönte plötzlich von nebenan ein vertrautes Geräusch; ein
quietschendes Bett und etwas, dass, mehr oder weniger rhythmisch gegen die Wand
schlug — wahrscheinlich der Bettpfosten.  Corinna und ich begannen nun gleichzeitig
zu kichern und Ernie stöhnte.
    >>Du bist selbst
schuld<<, warf ich Ernie immer noch kichernd vor. Corinna lauschte
derweil angestrengt und kräuselte dabei die Stirn. Dann meinte sie, dass
Hermann einen schlechten Rhythmus habe — typisch Deutsch eben! Da musste ich plötzlich
schallend lachen und Corinna fiel in mein Lachen mit ein. Das Eis war gebrochen.
     
    Corinna wollte wissen, ob Hermann
immer noch mit Detlef und diesem Araber, wie hieß er noch gleich-?, abhinge.
Ernie nickte und erzählte, wie wir die drei gestern im „Hollywood“ getroffen
hatten und Babs und Hermann seitdem unzertrennlich wären. Corinna kicherte
wieder und fragte mich dann, ob ich tatsächlich vorhabe, hierzubleiben und ob
meine Freundin Babs dies auch

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