Vorsaison
einfachen Spanier eh zu teuer — und überhaupt
hätte sie es selten nötig, zu einem Gast hinzugehen. Die meisten kämen zu ihr
oder sie kämen nur wegen ihr überhaupt erst ins „Mau-Mau“. Dann kicherte sie
wieder und meinte, die baratos überließe sie den anderen Mädchen. Immerhin
sei sie das beste Pferd im Stall und dementsprechend würde sie sich ihre Gäste
auch aussuchen. Dann sagte sie noch, dass sie nun jedoch leider alleine
arbeiten müsse. Die meisten Mädchen arbeiteten allerdings zu zweit, weil auch
die meisten Spanier zu zweit in die Bar kamen. Doch bevor sie näher darauf
eingehen konnte, unterbrach ich Corinna, weil ich wissen wollte, in welcher
Verbindung die Copas zu ihrem Verdienst standen. Corinna lachte und meinte, das
sei ganz einfach. Eine Copa kostete 1.000 Peseten. Davon waren 500 Peseten für
das Mädchen, das die Copa von einem Gast spendiert bekam und 500 Peseten waren
für den Barbesitzer. Bei jeder fünften Copa, waren die ganzen 1.000 Peseten für
das Mädchen — als Anreiz, sozusagen. Nur ein Piccolo kostete 3.000 Pesten,
wovon ebenfalls wieder die Hälfte für das Mädchen war und ein Piccolo zählte
auch so viel, wie drei normale Copas. Corinna fügte hinzu, dass es aber zurzeit
nur einen Gast gäbe, der regelmäßig Piccolos spendierte. Unnötig zu erwähnen,
dass dieser Mann ihr Gast war! Doch Corinna seufzte und sagte, ab und zu käme
dieser Gast, Titus, nun jedoch mit einem Geschäftspartner in die Bar und dann
käme immer eine der beiden Schottinnen dazu, während ihre Schwester ständig
versuchen würde, sich auch noch aufzudrängen! Corinna verzog verächtlich das
Gesicht und zischte, dass sie diese beiden rothaarigen Hexen auf den Tod nicht
ausstehen könnte. Dann seufzte sie erneut und sagte. >>Wenn wir beide
zusammen arbeiten würden, so wie ich und Marí es früher auch getan haben, dann
könnten wir das Mau-Mau ganz alleine regieren und richtig viel Geld
verdienen!<<
So eine Taxifahrt von Barcelona bis
nach Lloret ist lang und so ließ ich mich schließlich von Corinna breit
schlagen, abends einmal mit ihr zusammen ins „Mau-Mau“ zu gehen. Corinna stieß
einen Freudenschrei aus und gestand mir daraufhin, dass sie Paco, dem Besitzer,
auch schon von mir erzählt hatte. Corinna war überzeugt, sie und ich würden ein
unschlagbares Team bilden und wir bräuchten nur mit den Fingern zu schnippen —
schon rollten die Copas! Ich erinnerte Corinna daran, dass ich keinen Alkohol
trank und in meinen Copas ausschließlich Saft oder Tonic Wasser haben wollte,
denn sie hatte auch gesagt, dass die meisten Mädchen entweder Wodka-Orange oder
Gin-Tonic tranken. Corinna beruhigte mich und sagte, das wäre kein Problem.
Manchmal, wenn eines der Mädchen schon mal zu viel getrunken hätte, würde Paco ja
auch nur noch Saft in ihre Copas geben.
Später am Abend kam Corinna, um mich
bei Ernie abzuholen. Als sogenanntes bestes Pferd im Stall hatte sie
Sonderprivilegien, zumal sie auch mit dem Besitzer liiert war. So fing Corinna
nicht wie die anderen Mädchen schon um 20.00 Uhr zu arbeiten an, sondern erst
um 21.00 Uhr. Oder sie kam zwar um 20.00 Uhr, wenn aber nichts los war, dann nahm
sie sich nochmal eine Stunde frei, um Essen zu gehen. Außerdem bestand sie
darauf, sich einen Tag in der Woche frei zunehmen und sie sagte auch gleich,
dass wir uns in dieser Hinsicht von Paco nichts vorschreiben lassen würden;
wenn die eine von uns frei hätte, dann hätte die andere eben auch frei! Immerhin
seien wir ja ein Team! Corinna erklärte dazu, dass zurzeit nur vier Mädchen im
„Mau-Mau“ arbeiten würden; sie, die beiden Schottinnen und die alte Rosi. Bei
so wenig Personal, war Paco natürlich daran gelegen, dass keines der Mädchen
einen Abend frei nahm, denn die Bar war jeden Abend geöffnet. Doch Corinna interessierte
das alles nicht. Sie bestand auf ihren freien Tag in der Woche. Und was sollte
Paco denn auch schon anderes tun, als ihr nachzugeben, erklärte sie
selbstsicher. Sie könnte jederzeit im „Japón” oder im „El Barco“ anfangen und
dann könnte Paco das „Mau-Mau“ besser gleich schließen! Im Sommer schienen mehr
Mädchen in den Bars nach Arbeit zu fragen und es gab weniger Personalprobleme. Die
Bars brüsteten sich aber gerne mit Ausländerinnen, noch dazu, wenn sie
gutaussehend und vornehmlich blond waren. Außerdem bräuchte jede Bar auch
wenigstens ein oder zwei Mädchen, die bereit wären, mit den Kunden ins Séparée
zu gehen, erwähnte Corinna
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