Vorsicht, Casanova!
mürrischen Prinzen in die Suite zurückkehrte?
6. KAPITEL
Als Mariel und Dane den Fahrstuhl verließen, war die Hotellobby hell erleuchtet und es herrschte reger Trubel. Mitarbeiter von Fluggesellschaften checkten ein, Touristen machten sich auf den Weg, das Nachtleben der Stadt zu erkunden. Fotografen dokumentierten die Ankunft wichtiger Gäste. Dane wurde sofort von Reportern zu der Veranstaltung an diesem Abend befragt und – wie bereits erwartet – zu seiner wiederbelebten Bekanntschaft mit Mariel.
„Wie sehen Ihre Pläne aus, Miss Davenport?“, fragte ein Journalist und hielt ihr ein Mikrofon unter die Nase.
„Ich möchte hier in Australien mein eigenes Modelabel gründen.“
„Und Ihre Beziehung zu Mr. Huntington?“
Sie begegnete Danes Blick, lächelte kokett und ließ zu, dass er sie ein wenig enger an sich zog, indem er einen Arm um ihre Taille legte. „Wir sind nur gute Freunde.“ Damit konnte die Presse nun anfangen, was sie wollte.
Auf dem Weg hinunter zum Ballsaal passierten sie die imposante Glasskulptur eines zeitgenössischen Künstlers. Die Decke des Ballsaals bestand aus schwarzen Spiegeln, die das Funkeln der Kristallleuchter, das Kerzenlicht und die schimmernden Diamanten der Damen reflektierten. Ein Orchester spielte leichte klassische Musik, und der Duft unzähliger Blumen mischte sich mit den neuesten französischen Parfumkreationen.
Ihr Tisch stand dem Podium am nächsten. Nur die wichtigsten Gäste saßen dort. Aus irgendeinem Grund fühlte sich Mariel an diesem Abend nicht in der Stimmung für tief greifende Gespräche, doch zu ihrer Erleichterung saß Justins Frau Cass neben ihr. Sie trug ein schlichtes schwarzes Neckholderkleid und sah darin sehr schick aus. Das kastanienbraune Haar lockte sich weich um ihr Gesicht.
„Ich habe Ihre Fotos in mehreren Magazinen gesehen, aber es ist aufregend, Sie endlich persönlich kennenzulernen“, sagte Cass, nachdem Dane sie einander vorgestellt hatte. „Und das ist das fantastischste Kleid, das ich je gesehen habe.“ Sie lächelte sehnsuchtsvoll. „Ich wünschte, ich könnte so etwas tragen.“
„Vielen Dank“, entgegnete Mariel, die es sich nicht verkneifen konnte, Dane, der mit Justin zusammen hinter ihrem Stuhl stand, einen kurzen, triumphierenden Blick zuzuwerfen. „Wie ich hörte, sind Sie und Justin erst seit kurzem verheiratet? Ich liebe Hochzeiten. Erzählen Sie mir von Ihrer.“
Wie Mariel vorausgesehen hatte, wandte Dane sich bei der Erwähnung von Hochzeiten ab und begann ein Gespräch mit einem älteren Mann, der ebenfalls an ihrem Tisch saß. Justin nahm neben seiner Frau Platz, legte einen Arm um ihre Schulter und beteiligte sich erfreut an der Unterhaltung.
Nach einer Weile begann man, das Diner zu servieren. Dane war zwischen den einzelnen Gängen sehr beschäftigt; er stellte Mariel den Gästen an den ungefähr dreißig vorhandenen Tischen vor. Sie reichten von Danes Kollegen aus der IT-Branche bis zu Leuten, die Mariel in der Modewelt nützlich sein konnten. Egal, wohin er sie geleitete, jedes Mal sorgte er dafür, dass er Körperkontakt zu ihr hatte. Entweder streifte er sanft mit dem Fingerknöchel ihre Wange, legte einen Arm um ihre Taille, warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu oder wisperte ihr etwas ins Ohr.
Sie konnte nicht genau sagen, wann der Kontakt intimer wurde, die Blicke heißer oder die Berührungen häufiger.
Während des Kaffees hielt Dane eine hervorragende Rede über die sozialen, ökonomischen und technologischen Nachteile, denen sich die Menschen ausgesetzt sahen, die in den abgelegenen, ländlichen Gegenden Australiens lebten. Dann führte er aus, wie OzRemote in diesen Bereichen Unterstützung bot.
Mariel konnte den Blick nicht von ihm wenden – genauso wenig wie vermutlich jede andere Frau im Saal.
„Wie lange kennen Sie Dane schon?“, erkundigte sie sich später bei Cass, als sie gemeinsam von der Damentoilette zurückkehrten.
„Fünf Jahre. Ich habe ihn etwa zur selben Zeit kennengelernt wie Justin. Die beiden gründeten damals gerade ihre gemeinsame Firma.“
Cass blieb stehen und setzte sich auf ein Sofa. Mariel nahm neben ihr Platz.
„Ich habe nie beobachtet, dass er eine seiner sonstigen Freundinnen so angesehen hat wie Sie“, bemerkte Cass.
Mariel konnte sich nicht erlauben, darüber nachzudenken. Sie wischte es mit einem Halblachen beiseite. „Das liegt daran, dass wir uns schon Ewigkeiten kennen. Außerdem bin ich nicht sein Typ.“
„Nein. Zum einen sind
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