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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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derartigen Schurken fasziniert? Wahrscheinlich wollten oder mussten sie glauben, sie wären die Einzigen, von denen sich ein solcher Loser in einen treuen Ehemann und Vater verwandeln ließ. Zu schade, dass es so leicht halt nicht war.
    Sie hatte das Ende des Städtchens erreicht, schaltete noch einmal die Innenbeleuchtung des Panda ein und las sich den Rest der Wegbeschreibung durch: »Fahren Sie die Straße hinter Casalleone zwei Kilometer weiter, und biegen Sie an dem rostigen Ape nach rechts ab.«
    Rostiger Ape, rostiger Affe? Spontan entstand vor ihrem geistigen Auge ein Bild von King Kong mit schlecht gefärbtem Fell. Zwei Kilometer weiter jedoch fiel das Licht der Scheinwerfer auf die Überreste nicht von einem Affen, sondern von einem am Straßenrand stehenden rostigen Ape, wie die berühmten, von Italiens Bauern heiß geliebten dreirädrigen Lieferwagen hießen, auch wenn dieses Exemplar offenbar bereits seit langem keine Räder mehr besaß.
    Als sie in die schmale Straße reinfuhr, flogen von unten jede Menge Kieselsteine gegen die Karosserie. In der Wegbeschreibung wurde die Einfahrt zur Villa dei Angeli, der »Engelsvilla«, erwähnt, und sie lenkte den Panda um eine Reihe bergauf führender Kurven, ehe sie die offenen schmiedeeisernen Tore besagter Einfahrt fand. Der Kiesweg, den sie suchte, bog direkt dahinter ab. Es war eher ein schmaler Pfad, und der Panda holperte ihn erst ein Stück herunter und bog dann um eine Ecke, ehe Isabel entgeistert auf die Bremse trat.
    Ein paar Sekunden lang starrte sie auf das vor ihr aufragende Gebäude. Schließlich stellte sie den Motor ihres Wagens ab, schaltete das Licht aus und ließ ermattet den Kopf gegen die Nackenstütze sinken. Verzweiflung wallte in ihr auf. Dieser halb verfallene, vernachlässigte Haufen alter Steine war das von ihr gemietete Haus. Nicht herrlich restauriert, wie von der Maklerin behauptet, sondern in einem derart elenden Zustand, dass es bestenfalls als Unterstand für eine Herde Kühe zu verwenden war.
    Abgeschiedenheit. Ruhe. Besinnung. Handeln. Sexuelle Heilung war nicht länger Teil ihres Plans. Am besten, sie dächte nicht einmal mehr darüber nach.
    Das Haus böte ihr Abgeschiedenheit, aber wie sollte sie Ruhe oder gar eine Atmosphäre der Besinnung finden, wenn sie eine Ruine bewohnen sollte? Doch sie brauchte unbedingt Besinnung, wenn sie einen Plan entwickeln wollte, um ihrem Leben neuen Schwung zu geben. Der Berg an Fehlern, die sie machte, wurde täglich höher. Allmählich schwand schon die Erinnerung an ihr ehemaliges Leben als praktische, kompetente - und vermögende! - Frau.
    Sie rieb sich die Augen. Zumindest war klar, weshalb das Haus so preisgünstig war.
    Sie fand kaum die Energie, aus dem Wagen auszusteigen und die Koffer zur Eingangstür zu schleifen. Es war so ruhig, dass sie sich selber atmen hören konnte. Sie hätte alles dafür gegeben, das Jaulen der Sirene eines Polizeiauto oder das Dröhnen eines startenden Flugzeuges zu hören, hier aber zirpten lediglich ein paar Grillen.
    Die grobe Holztür war nicht abgeschlossen, und sie quietschte so bedrohlich wie in einem schlechten Film. Isabel hätte sich selbst über das Auftauchen von Fledermäusen nicht gewundert, doch alles, was sie hier begrüßte, war der Modergeruch von altem Stein.
    »Selbstmitleid ist lähmend. Ebenso wie eine ausgeprägte Opfermentalität. Du bist kein Opfer, meine Gute. Du verfügst über jede Menge Kraft. Du -«
    Oh, halt die Klappe!, fuhr sie sich selbst im Geiste an und tastete suchend an der Wand, bis sie den Schalter einer Bodenlampe von der Wattstärke einer Weihnachtsbaumkerze fand.
    Die schwache Beleuchtung enthüllte einen kalten, nackten Fliesenboden, ein paar alte Möbel und eine steile Treppe. Wenigstens keine Kühe. Erschöpft nahm sie ihren kleinsten Koffer, schleppte sich die Steintreppe hinauf und fand - o Wunder - ein funktionierendes Bad und einen kleinen Schlafraum, der so nüchtern wirkte wie die Zelle einer Nonne. Nach ihrem Abenteuer letzte Nacht die reinste Ironie.
    Ren stand auf dem Ponte alle Carraia und blickte über den Arno zur Ponte Vecchio, die aus dem vierzehnten Jahrhundert stammte, die einzige alte Brücke, die nicht während des Zweiten Weltkriegs Hitlers Luftwaffe zum Opfer gefallen war. Ren selber hatte mal versucht, die Tower Bridge in London in die Luft zu sprengen, George Clooney jedoch hatte ihn vorher erschossen, sodass nichts aus dem gemeinen Vorhaben geworden war.
    Der Wind peitschte ihm eine kurze

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