Vorsicht Nachsicht (German Edition)
dort anzurufen. Immerhin meldet er sich selbst.
»Hubert.«
»Hi, ich bin’s«, melde ich mich und komme zu dem Schluss, dass er meine Stimme vielleicht nicht erkennt bei dem Krächzen. »Ruben.«
»Oh Scheiße, wie klingst du denn?«, ruft er besorgt. »Bist du krank?«
»Ja, hat gestern Abend angefangen«, erkläre ich und räuspere mich unwohl. »Ich glaub‘, ich habe Fieber.«
»Hm, armes Kätzchen. Dann wird wohl nichts aus Kino heute, was?«, stellt er seufzend fest. »Wie schlimm ist es denn?«
»Nicht so wild. Fieber mit Kopf- und Halsschmerzen«, antworte ich beruhigend. »Ich schätze, in zwei Tagen bin ich es wieder los.«
»Hm… Brauchst du irgendwas? Soll ich dir was vorbei bringen?«
»Nein, ich mag nichts…«
»War ja klar«, brummt Kilian. »Ich komme gleich nach der Arbeit vorbei, um nach dir zu sehen. Bis dahin bleibst du im Bett und ruhst dich aus.«
»Mhm, hatte ich vor.« Mir tränen die Augen, so heiß fühlen sie sich an. Ich will sie nur noch schließen und dann weiter schlafen.
»Dann erhol‘ dich gut«, bittet Kilian. »Bis nachher.«
»Bis dann«, antworte ich und lege auf. Dann rufe ich noch bei der Arbeit an, um mich für morgen krank zu melden, denn bis dahin bin ich sicher noch nicht wieder fit, so wie ich mich gerade fühle. Völlig erschöpft krieche ich anschließend ins Bett zurück. Irgendwann hole ich mir noch eine Flasche Wasser, aber ansonsten bleibe ich einfach elend liegen.
Um halb sieben klingelt es an der Tür. Nachdem ich den Summer gedrückt und die Tür geöffnet habe, kehre ich sofort zittrig unter meine Decke zurück. Es gefällt mir nicht, dass Kilian mich so sieht, aber dann ist es auch wieder ein schönes Gefühl, dass er sich um mich sorgt.
»Na, mein armes Kätzchen«, grüßt mich Kilians tolle Stimme, ehe ich seine Lippen an meiner Schläfe spüre. »Hui… Du fühlst dich wirklich heiß an. Schon Fieber gemessen?«
»Nein«, krächze ich. »Kein Thermometer.«
»Oh Mann«, seufzt er. Seine Hand streicht mir über die Stirn. »Wie sieht es mit Medizin aus? Hast du was da? Tee?«
»Nein… Dauert so oder so drei Tage bei mir«, antworte ich mühsam und öffne die Augen, um ihn anzusehen.
Sein Gesicht ist ziemlich dicht vor meinem. Ich blicke direkt in seine blauen Augen, die mich besorgt mustern. Doch dann schmunzelt er plötzlich.
»Mein Gott, bist du niedlich mit Fieber. Komm wir packen dir ein paar Sachen zusammen und dann bringe ich dich zu mir in die Wohnung. Dort kann ich mich besser um dich kümmern und das Bett ist auch bequemer.«
»Ich will dich nicht anstecken.«
»Ach, Unsinn, ich hab‘ ein starkes Immunsystem. Mach‘ dir keine Gedanken«, versichert er und zwinkert mir zu.
Ein wenig beklommen sehe ich ihm dabei zu, wie er aufsteht und auf meine Reisetasche vom Wochenende stößt. Mir wird unangenehm bewusst, dass ich noch gar nicht zum Waschen gekommen bin.
»Ich hab gar keine sauberen Klamotten mehr…«
»Wenn du im Bett liegst und krank bist, brauchst du ja auch nicht viel. Kannst von mir einen Pyjama bekommen«, meint Kilian großzügig. »Und den Rest wasche ich einfach schnell bei mir. Ich kann ja einfach die Sachen hier mitnehmen, dann müssen wir nicht mal Packen.«
»Musst du nicht…«, nuschle ich verlegen.
»Ich weiß, aber ich mache es gern«, entgegnet er und geht zu meinem Schrank. Nach einigem Wühlen zieht er dann die alte Jogginghose heraus, die ich auch beim Lernen getragen habe und noch einen für den Sommer viel zu warmen Wollpulli, den mir meine Oma mal ungefragt gestrickt hat. »Perfekt.«
»Na ja…« Ich bin da ein wenig skeptischer.
Lachend wirft mir Kilian die Sachen zu. »Zieh die an, damit wir ins Auto kommen. Gegessen hast du heute sicherlich auch noch nichts, oder?«
»Keinen Hunger… Mag auch nicht schlucken.«
»Die Ausrede lasse ich nicht gelten«, entgegnet Kilian resolut und kommt zu meinem Bett zurück. »Soll ich dir beim Anziehen helfen? Andersherum bin ich zwar geschickter, aber...«
»Krieg‘ ich schon allein hin.« Ich schaffe es tatsächlich. Irgendwie.
Kilian wartet geduldig und besteht schließlich noch darauf, dass ich meine Jacke anziehen soll. Dabei haben wir Sommer. Ich schwitze jetzt schon. Allerdings ist mir auch nicht nach Diskutieren, also gebe ich einfach nach und lasse mir schließlich nach unten in sein Auto helfen.
»Bist du öfter krank?«, erkundigt er sich, als er den Motor startet.
»Eigentlich nicht«, antworte ich und lehne meine heiße Stirn
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