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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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Tante die Geschichte erzählen, klingt sie lustiger. Ich weiß nicht, wie ich das Ganze locker rüberbringen soll. »Wir wollten eigentlich auf Schätze stoßen, alte Münzen und so… Torben meinte, die wären total viel wert. Na ja, jedenfalls war da ein kleines Kätzchen. Ich dachte aber, es wäre eine Ratte. Ich habe mich so erschrocken, dass ich einen großen Satz gemacht habe und prompt bin ich durch die Decke gekracht. Zum Glück lag darunter Heu. Darum ist mir nichts passiert. Aber verheimlichen konnten wir es dann auch nicht mehr und haben mächtig Ärger bekommen.«
    Irgendwie verpackt Torben die Geschichte anders. Am Ende lachen immer alle, wenn er meinen Gesichtsausdruck beschreibt und wie ich aufgeschrien habe, als ich das Kätzchen gesehen habe. Er weiß nicht, dass ich dachte, es wäre eine Ratte. Er weiß auch nichts von meiner Rattenphobie. Bei ihm klingt es wie ein ulkiger Streich. Das ist mir wohl nicht gelungen.
    Kilians Hand streicht sanft über mein Bein und holt mich aus der unschönen Erinnerung zurück. »Muss ein Mordsschreck gewesen sein. Das reicht doch eigentlich schon als Strafe.«
    »Na ja, ich wusste ja, dass ich dort nichts zu suchen hatte«, entgegne ich leise und sehe auf seine Hand. »Torben fand es ziemlich lustig. Er kann die Geschichte auch besser erzählen. Immerhin war es nur ein Kätzchen. Wir haben danach noch mehr Kätzchen gefunden und heimlich mit ihnen gespielt.«
    »Also nichts daraus gelernt«, stellt Kilian fest und schnauft leicht belustigt. Aber als ich zu ihm aufblicke, trifft mich sein besorgter Blick, ehe er ihn wieder auf die Straße richtet. Die gesprächige Stimmung habe ich mit meiner Geschichte wohl auch gedrosselt. Erdrosselt.
    Beklommen sinne ich nach einer lustigeren Geschichte. Aber mir fällt einfach keine ein. Das, was ich schön finde, findet Kilian bestimmt recht trostlos. Ich war eben gerne allein unterwegs. Aber dabei habe ich ja auch nichts Lustiges angestellt. Was ich angestellt habe, war aus Versehen und dann waren die Strafen dafür ziemlich rabiat. Okay, meine Kindheit war ziemlich trostlos. Nicht schlecht, es hat mir an nichts gemangelt. Aber eben auch nicht besonders toll. Ich war ja auch kein besonderes Kind.
    »Hast du eigentlich Lust, heute Abend noch nach Hamburg zu fahren?«, erkundigt sich Kilian, als wir in die Straße einbiegen, in der er wohnt. »Nur damit ich weiß, wo ich am besten parke.«
    »Macht das einen Unterschied?«
    »Am Wochenende lasse ich mein Auto nicht gerne so dicht an den Kneipen und Bars stehen. Aber wenn wir heute Abend eh noch mal los wollen, würde ich es jetzt dort parken und wir haben nicht so weit zu laufen.«
    »Ah«, murmle ich. »Wenn wir heute Abend weggehen, muss ich vorher noch einmal heim.«
    Kilian macht ein selbstgefälliges Geräusch, als er eine geeignete Parklücke entdeckt und peilt sie konzentriert an. Ich warte, bis er steht und überlege dabei, was ich möchte. Oder besser gesagt: Was Kilian möchte, denn das ist mir wichtiger. Ich möchte vor allem, dass Kilian glücklich ist. Also… Ausgehen nach Hamburg.
    »Wann wollen wir nach Hamburg fahren? Und was hast du vor?«, frage ich, als wir aussteigen.
    »Hm, wir könnten erst essen gehen und dann noch ein wenig Tanzen. Mal sehen, wo was los ist.«  Kilian schließt den Wagen ab und lächelt mich an. »Du magst doch Tanzen, oder?«
    »Mit dir schon«, vermute ich. Nicht, dass ich ein begnadeter Tänzer bin. Allerdings kann ich es immerhin so gut, dass ich mich nicht blamiere. Dafür habe ich recht lange vor dem Spiegel geübt, bevor ich das erste Mal ausgegangen bin. Alles erprobte Bewegungen, an denen ich festhalte. Einfach hin und her wiegen kann ich auch noch. Ich schätze, das ist es, woraus ein Tanz zu zweit besteht. Ausprobiert habe ich es noch nicht – so richtig gemeinsam tanzen.
    »Ah, dann ist ja gut«, meint Kilian zufrieden und nimmt mich mitten auf dem Gehweg in den Arm. Ich bekomme sogar einen kleinen Kuss, ehe er sich zwinkernd von mir löst. »Welche Musikrichtung?«
    »Kein Techno«, erkläre ich, aber das mag er ja auch nicht. »Wobei, ein paar Lieder halte ich aus. Lieber ist mir Rock und Pop.«
    »Mhm, dann suchen wir uns einfach eine bunte Mischung«, schlägt Kilian vor und zieht mich zu seinem Wohnhaus. »Hast du Hunger? Wir könnten jetzt eine Kleinigkeit essen, uns hinlegen und entspannen, dann fährst du heim, dich schick machen und ich hole dich um acht ab. Wir gehen richtig essen und danach auf den

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