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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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und ich zusammen sind, passt ihm nicht. Kilians Freunde – Frank. Wahrscheinlich fand er mich tierisch unsympathisch beim Einkaufen.
    »Welchen Abend?«, frage ich verwirrt.
    »Na, nach deinem kleinen Voyeur-Abenteuer am See«, erklärt er schmunzelnd.
    »Oh.« Davon hatte ich mich gedanklich schon weit entfernt.
    »Muss ja spät gewesen sein, bis du endlich vom Baum runter gekommen bist und dann ist es eine ziemliche Strecke bis zu dir. Hast du Ärger bekommen?«
    »Sie waren nicht da, glaube ich«, antworte ich. »Zumindest war ich vor ihnen zu Hause.«
    »Waren Ferien?«
    »Mhm«, murmle ich zustimmend. »Kann sein, dass meine Eltern bei einem Geschäftsessen von meinem Vater waren. Oder bei Freunden zum Pokerabend.«
    »Schwein gehabt«, stellt er fest. »Oder waren sie nicht so streng, was die Uhrzeit anging?«
    »Es gab schon eine feste Zeit. Aber sie haben nie kontrolliert, ob ich auch wirklich geschlafen habe«, antworte ich und zucke mit den Schultern.
    »Hm, ich wurde in gewissen Bereichen antiautoritär erzogen«, erklärt Kilian. »Die Schlafenszeit gehörte dazu. Meine Mutter hat mich, wenn ich nicht schlafen wollte, wach bleiben lassen. Am nächsten Tag hat sie aber keine Rücksicht darauf genommen, so dass ich mir schnell angewöhnt habe, zeitig schlafen zu gehen.«
    »Antiautoritär? In welchen Bereichen denn doch?«, hake ich nach. Das ist so ziemlich das Gegenteil vom Erziehungsstil meiner Eltern. Mein Vater war ausschließlich eine Autoritätsperson für mich.
    »Kleidung. Ich durfte immer anziehen, was ich wollte«, antwortet Kilian schmunzelnd. »Ansonsten… Haushaltsdienste wurden immer nur belohnt, es diente nicht als Bestrafung. Also es hieß nie: Du musst jetzt abwaschen, sondern, wenn du abwäscht darfst du oder bekommst du... Bestrafung gab es ohnehin kaum. Es wurde immer über alles diskutiert. Tja, das kommt davon, wenn die Mutter Therapeutin ist.«
    »Und wenn du mal was angestellt hast? Gab’s da kein Ärger?«
    »Doch, schon.« Kilian lacht leise. »Einmal habe ich Isabels Puppe die Haare abgeschnitten. In manchem Familien hätte ich vielleicht das Geld für die Puppe abarbeiten müssen. Nicht bei uns. Isabel, als die Geschädigte, hat bestimmt, dass sie mir im Gegenzug die Haare schneiden darf. Ich bin eine Woche lang wie ein zerrupftes Huhn herumgelaufen. Dann hatte meine Mutter Erbarmen und hat mich zum Friseur geschickt. Lektion gelernt.«
    »Krass«, hauche ich und schüttle den Kopf. »Aber das ist doch viel schlimmer für dich gewesen, als für die Puppe.«
    »Na ja, man darf antiautoritär nicht mit einem Freifahrtschein verwechseln. Ein wesentlicher Bestandteil dabei ist, dass man die Konsequenzen seines eigenen Handelns durch die Umwelt erfährt«, erklärt Kilian. »Aber hätte meine Mutter gedacht, dass es mir wirklich schaden würde, mit verpfuschten Haaren herumzulaufen, hätte sie es nicht zugelassen. Allerdings hatte ich da schon ein ganz gesundes Selbstbewusstsein.«
    Mein Vater hat auch einmal dafür gesorgt, dass meine Haare kurz geschoren wurden, als ich dreizehn war. Er hatte mich mit dem Lippenstift meiner Mutter erwischt. Nicht, dass ich feminine Tendenzen hatte. Eigentlich wollte ich mich lediglich wie Joker schminken. Aber anscheinend hat er damals schon gespürt, dass ich einmal anders ticken werde und hat sofort das Schlimmste angenommen. Ich wische die Erinnerung beiseite.
    Kilian lächelt mich von der Seite an. »Was für Strafen hast du so bekommen?«
    »Nicht so kreative«, behaupte ich schlicht. »Stubenarrest und Taschengeldentzug.«
    »Und was hast du so angestellt?«
    »Ich muss überlegen.« Die Erinnerungen an meine Kindheit sind nicht sehr klar. Mir ist das schon häufiger aufgefallen, dass andere viel mehr Erlebnisse aufzählen können. Ich erinnere mich an fast nur Negatives, so was wie Unfälle oder Bestrafungen – nichts, was zu Kilians Erheiterung beitragen könnte. Keine Geburtstage oder lustige Erlebnisse. Vielleicht, weil meine Eltern auch nur ein Fotoalbum mit Bildern von mir haben und fröhliche, nostalgische Gespräche bei uns nicht zur Tagesordnung gehören. Im Gegensatz zu Torbens Eltern. Die erzählen immer wieder lustige Anekdoten aus seiner Kindheit. Apropos...
    »Einmal habe ich mit Torben zusammen bei meiner Großmutter Forscher gespielt. Wir waren auf dem Speicher, obwohl wir nicht dort hinauf durften. Es war nicht mehr sicher, weil der Boden morsch war. Es war Torbens Idee, aber ich musste vorgehen.« Wenn Torben oder meine

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