Vorsicht Nachsicht (German Edition)
Jahre zusammen«, knurre ich.
»Schlimmer als Kilian?«
Ich nicke.
»Sprich, er geht fremd?«
»Die beiden hatten eine offene Beziehung.«
»Also ist das Kilians Ding, was? Muss ja echt nicht genug kriegen können«, brummt Viktor verächtlich. »Du denkst, dieser Ex könnte Kilian Scheiße erzählen? Na hör mal, wenn sich dein Macker davon abschrecken lässt, würde es eh nicht lange halten.«
Davon gehe ich ohnehin nicht aus. Ich beiße mir auf die Zunge und schüttle nur den Kopf. »Was dagegen, wenn wir das Thema wechseln?«
»Wie du willst. Aber ich bin immer noch nicht schlauer. Da hättest du auch gar nichts sagen brauchen.«
»Wäre wohl besser gewesen«, murmle ich und schlüpfe auch aus meiner Unterhose. Mir entgeht Viktors neugieriger Blick dabei nicht. Ich habe ihm ebenfalls kurz zwischen die Beine gelinst. Nur aus Neugierde natürlich. Er ist rasiert und hat ein Piercing im Schwanz. Irgendwie hätte ich das nicht gedacht. Torben würde das garantiert gefallen.
Schließlich sind wir umgezogen und verlassen die Kabine, um unsere Sachen wegzuschließen.
»Teilen wir uns einen…?«, erkundigt sich Viktor und deutet auf die Spinde.
»Können wir.«
Plötzlich zwickt er mir in die Seite. »Jetzt komm schon. Guck nicht so grimmig. Damit kriegst du deinen Kilian auch nicht treu.«
Ich zucke empfindlich zusammen und weiche seiner Hand aus. »Ich weiß.«
»Na komm, gehen wir in den Whirlpool, vielleicht heitern dich die Blasen auf.«
»Bestimmt«, brumme ich sarkastisch. Aber eigentlich ist es mir egal.
»Markiert er eigentlich alles, was ihm gehört?«
»Hä?«
»Na…« Erneut berührt mich Viktors Hand an meinem Oberkörper. »Da, da und da. Auf dem Rücken hast du auch zwei Knutschflecke.«
»Oh.« Meine Ohren werden heiß. Die sind wohl von heute Morgen. »Nein, ähm… Nein.«
Viktor schnauft halb belustigt, halb spöttisch. »Nein? Dann gab’s einen Anlass?«
»Geht dich nichts an.«
»Natürlich nicht«, spottet er. »Mensch, Ruben, sei nicht so verdammt unfreundlich. Wir wollen doch feiern.«
»Dann hör auf, über Kilian zu reden«, schlage ich vor.
»Worüber willst du denn reden?«
»Keine Ahnung«, meine ich. Ich überlege kurz und frage dann nach seiner Familie und wie er nach Deutschland gekommen ist. Das erscheint mir momentan am unverfänglichsten.
Wir betreten das Hallenbad. Ich war hier das letzte Mal als Kind mit Torbens Eltern. Torbens neunter oder zehnter Geburtstag. Die Feiern waren immer toll. Ich selbst habe nie mit anderen Kindern gefeiert. Meine Eltern hatten schlicht keinen Nerv und keine Zeit für solche Kindergeburtstage. Deshalb war ich wohl auch bei niemandem außer bei Torben eingeladen.
Ich schiebe die Gedanken entschieden beiseite und folge Viktor in den Bereich mit den Whirlpools. Um diese Tageszeit sind sie noch frei. Eigentlich gibt es ohnehin nur zwei Kategorien von Badegästen: Kinder und Senioren. Die Kinder stehen an den Rutschen an und die Senioren treiben im Salzbad. Das restliche Bad haben wir für uns allein. Ganz praktisch, denn mich reizt weder das eine noch das andere sonderlich.
Während ich mich mit Viktor über oberflächliche Dinge unterhalte, entspanne ich mich allmählich im warmen Wasser und schließe die Augen. Viktor schneidet andere Themen an. Nicht mehr ganz so seicht, über unsere Sexualität und ersten Erfahrungen, Coming Out. Es ist okay darüber zu reden, schätze ich, zumal er auch von sich erzählt. Natürlich beichte ich ihm nicht meine ganze erbärmliche Vergangenheit, nur das einigermaßen Interessante.
Mit Vitali war er ein knappes Jahr zusammen. Ich erfahre, dass er anfangs ziemlich verliebt in den Mann war, aber schon seit einiger Zeit gemerkt hatte, dass sie sich auseinander lebten. Wegen dem Studium. Vitali hatte kein Verständnis für Viktors Disziplin.
»Er war einfach zu egozentrisch«, erklärt Viktor. »Kennst du sicher auch.«
»Kilian ist nicht egozentrisch«, murmle ich nachdenklich.
»Man muss schon egozentrisch sein, wenn einem die Gefühle seines Partners egal sind und man mit anderen Männern in die Kiste hüpft.«
»Das steckt aber nicht dahinter.«
»Was dann? Und komm mir nicht wieder mit diesem offene-Beziehung-Schwachsinn.«
Ich reiche Kilian einfach nicht. Ein Geständnis, das ich niemals aussprechen würde. »Kilian ist nicht egozentrisch. Wenn wir zusammen sind, dreht sich meistens alles um mich. Er ist sehr fürsorglich.«
»Zum Beispiel?«, fragt Viktor ungläubig.
»Er kocht
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