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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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gehe, schlafe ich ein.«
    »Hätte nichts dagegen«, gestehe ich zurückhaltend.
    Er schüttelt den Kopf und küsst mich noch einmal. »Ich bin noch ganz verspannt von dem letzten Mal in diesem Bett. Schläfst du Mittwoch bei mir? Bring Sachen mit… Wobei du eigentlich nur deine Zahnbürste brauchen wirst. Ich will dich nackig sehen.«
    Er lacht schelmisch und zwickt mich in den Bauch. Sein Alter merkt man ihm gerade überhaupt nicht an. Ich nicke nur und kann nicht aufhören, fasziniert auf seinen lachenden Mund zu starren. Er hat tolle Zähne. Ganz weiß und gerade. Deshalb zeigt er sie wohl auch so gerne. Auch seine Augen wandern noch einmal über mich. Ein letztes Mal lehnt er sich zu mir und drückt seinen Mund kurz auf meinen.
    »Dann bis Mittwoch und lass dir nicht wieder Scheiße erzählen. Wenn du nicht kommst, komm ich dich holen, klar?«
    Ich nicke verlegen. Belustigt schnaubend und mir zuzwinkernd steht er auf und sucht sich seine Schuhe, die er vorhin irgendwann ausgezogen hat. Ich stehe ebenfalls auf und begleite ihn noch bis zu Tür. Eigentlich nur, weil ich noch einen Abschiedskuss möchte. Den bekomme ich auch. Dann bin ich wieder alleine.
    Das Hochgefühl hält nicht lange an. Ich lasse mir alles noch einmal durch den Kopf gehen und gerate zwangsläufig ins Zweifeln. Wenn er bei mir ist, fühlt sich alles so richtig an. Aber kaum ist er weg, kommt es mir alles so surreal vor.
    Was will so ein heißer Typ von mir? Da muss doch etwas faul sein… Torben sieht es ja genauso. Egal, beschließe ich plötzlich, ich werde Torben auch nichts mehr davon erzählen. Ich werde es einfach riskieren.
     

Kapitel 7
     
    Bis ich in der Bibliothek sitze und Marcel mich damit konfrontiert, habe ich gar nicht mehr daran gedacht, dass mein plötzliches Verschwinden im ‚Vía‘ aufgefallen sein könnte. Doch nun schauen mich alle neugierig an. Ich runzle die Stirn, weil mir nicht sofort eine Ausrede einfällt.
    »Hat der Typ dich etwa abgeschleppt?«, witzelt Marcel belustigt.
    ‚Und wenn‘?, hätte ich am liebsten gefragt, doch ich schüttle nur den Kopf.
    »Nein, mein Cousin hat mich danach noch in Beschlag genommen. Wir hatten eine Diskussion und ich bin dann heim.«
    »Was wollte denn der Kerl von dir?«, hakt Marcel nach. »Sah wirklich so aus, als würde er dich anmachen wollen.«
    »Es war eine dumme Situation«, weiche ich ungeschickt aus.
    »Ach ja?«
    »Hm«, murmle ich nur und packe meine Sachen aus.
    »Er will nicht drüber reden«, stellt Inna fest. »Lass ihn doch.«
    »Warum? Wer war der Typ überhaupt? Sah schon eine Ecke älter aus als wir.«
    Er ist vierunddreißig, heißt Kilian und ich schlafe mit ihm. Will er das hören? Ich bezweifle es. Vielleicht sollte ich ihnen zuerst sagen, dass ich schwul bin.
    Marcel schnauft ungeduldig. »Willst du uns jetzt verheimlichen, was das für ein Kerl war?«
    »Eigentlich nicht«, gehe ich nun doch auf ihn ein. »Ich finde nur nicht, dass es dich etwas angeht.«
    »Ach nein? Ich dachte, wir wären Freunde. Du wurdest von einem Typen im ‚Vía‘ angemacht – er schien sauer zu sein – plötzlich verschwindest du mit ihm und tauchst nicht mehr auf. Hallo? Vielleicht haben wir uns Sorgen gemacht?«
    »Ich sagte doch, dass ich ihn kenne«, entgegne ich. »Ich wäre nicht mit ihm weggegangen, wenn ihr euch hättet Sorgen machen müssen.«
    »Können wir ja nicht ahnen. Also?«
    Ich seufze und sehe ihn lange an. Ihm wird sichtlich unwohl unter meinem Blick. Na ja, eigentlich mache ich ja wirklich kein Geheimnis daraus. Ich bin schon seit vier Jahren offen schwul – zumindest denen gegenüber, die sich so weit für mich interessieren.
    Leise gebe ich zu: »Okay, ich hatte etwas mit ihm und bin ihm danach aus dem Weg gegangen. Deswegen war er sauer. Jetzt treffen wir uns wieder. Er heißt Kilian, ist vierunddreißig und… na ja.«
    Jetzt schaut sogar Viktor auf, der die ganze Zeit zuvor geschäftig in seinen Büchern geblättert hat. Marcels Augen quellen beinahe aus ihren Höhlen. Jürgen steht der Mund offen. Inna guckt nur überrascht und fasst sich als erstes.
    »Oh. Also das Rätsel wäre gelöst, oder? Du bist schwul?«
    »Ja«, bestätige ich. »Ihr habt doch kein Problem damit?«
    »Also ich nicht«, beruhigt mich Inna.
    Viktor schnaubt und vertieft sich wieder in sein Buch.
    Jürgen macht seinen Mund zu und schluckt. »Na ja, schon okay, denke ich.«
    Ich sehe zu Marcel rüber, der immer noch schockiert guckt. Doch dann reißt er sich zusammen. »Ich

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