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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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haben sie dabei wohl das Herz gebrochen? Und dann auch noch Torbens. Jemandem dem ich so nahe stehe. Es passt gar nicht zu Kilian. Zu mir ist er immer so nett und nachsichtig. Grübelnd nage ich auf meiner Unterlippe herum.
    »Warum erzählst du mir das erst jetzt?«
    »Ich dachte, ich hätte dich schon überzeugt gehabt«, erklärt Torben missmutig. »Eigentlich wollte ich mein verkorkstes erstes Mal für mich behalten.«
    »Sein Ex ist nach Berlin gezogen.«
    »Na… Dann sucht er sicher Ersatz.«
    »Vielleicht hat er sich geändert«, entgegne ich unsicher.
    »Klar, und Schweine können fliegen.«  Torben rollt mit den Augen, dann schüttelt er den Kopf.
    »Ich hätte dir die Erfahrung gerne erspart, aber anscheinend musst du sie selbst machen. Sorry, Süßer.«
    »Anscheinend muss ich das«, bestätige ich flüsternd. Er hat es nämlich wirklich nicht geschafft, mich umzustimmen. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ich ihm auch eine gewisse Loyalität schulde. »Ich werde ihn auf die Wette ansprechen. Dann sehe ich, wie er reagiert und… Na ja, vielleicht ist er ein Arsch, dann werde ich es ja merken.«
    »Auf seinen Gesichtsausdruck wäre ich echt gespannt«, gesteht Torben ein. »Mach mal ein Foto.«
    »Klar…« Ich verdrehe die Augen. Allein die Vorstellung ist so grotesk. ‚Kilian, ich hab' gehört, du hast um Torbens Jungfräulichkeit gewettet. – Klick‘.
    »Mhm«, brummt er und steht auf. »Ich glaube, ich muss mich ein bisschen abreagieren. Ich geh heim und ruf wen an. Du willst ja bestimmt auch noch lernen.«
    »Dein erstes Mal hattest du mit sechzehn?«, erkundige ich mich leise. Ich weiß nicht, ob es gut ist ihn noch einmal darauf anzusprechen. Aber ich bin überrascht. Ich dachte, es wäre früher gewesen. Komisch, dass wir nie über solche Dinge gesprochen haben. Angesichts der Umstände vielleicht auch nicht komisch.
    »Ja, ist doch normal.« Er grinst. »Kann ja nicht jeder so ein Spätzünder sein wie du.«
    »Ich war nur ein Jahr nach dir dran«, rechtfertige ich mich.
    Er bläst die Backen auf. »Echt? Mit wem?«
    »Urlaub.«
    »Ja, klar… Als du mit deinen Eltern weg warst? Auf Mallorca?« Er klingt ungläubig.
    Ich zucke mit den Schultern.
    Er setzt sich wieder hin. »Und, wie war’s? Wer war’s? War er vorsichtig?«
    »Er war auch Tourist aus Deutschland.«
    »Natürlich.«
    »Er hieß Michael und war schon etwas älter. Ich war alleine am Strand… Irgendwie hat er gewusst, dass ich schwul bin…«
    »Sicher hast du andere Männer angestarrt«, spottet Torben amüsiert.
    Ich schnaufe und fahre dann fort: »Er hat mich auf sein Hotelzimmer mitgenommen. Eigentlich wollte ich nur ein bisschen ausprobieren… Nicht gleich anal. Aber dann dachte ich, danach hab‘ ich es wenigstens hinter mir, und hab‘ ihn gelassen.«
    »Sehr romantisch.« Nun klingt er fast mitleidig, auf jeden Fall aber ironisch.
    »Er war vorsichtig«, füge ich noch hinzu. »War aber trotzdem nicht wirklich gut. Für ihn allerdings auch nicht, schätze ich.«
    »Armer Ruben und jetzt hast du endlich mal guten Sex und der Typ ist ein Arschloch.«
    »Na ja, das werde ich noch herausfinden.«
     
    ***
     
    Wie kann er so etwas getan haben und jetzt so nett rüberkommen? Eine Wette! Wegen einer Wette hat er reihenweise Typen anal entjungfert? Das passt doch gar nicht zu ihm. Ich weiß nicht, ob ich ihn das fragen kann. Er könnte auch einfach sagen, dass es nicht stimmt. Vielleicht sollte ich es subtil versuchen. Aber dafür bin ich nicht pfiffig genug.
    »Du bist ja schon wieder tot!«, stellt Marcel entnervt fest.
    Mein Blick schärft sich und nimmt wieder etwas auf dem Bildschirm wahr. »Oh ja, sorry.«
    »Mann, so macht das keinen Spaß! Du musst dich konzentrieren. Sonst kann ich ja gleich mit Jürgen spielen«, mosert Marcel. Er ist heute ziemlich still und zurückhaltend gewesen. Eigentlich schön, dass er endlich wieder auftaut und anfängt, sich normal zu verhalten.
    Ich zucke mit den Schultern. »War in Gedanken. Sorry.«
    »Bei deinem Typ?«
    »Hm.«
    »Also ja… Ganz große Gefühle, was?« Er klingt ziemlich sensationslustig. Immerhin ist er nicht homophob.
    Ich werfe ihm einen Seitenblick zu. »Keine Ahnung.«
    »Ich hätte echt nicht gedacht, dass du schwul bist. Du wirkst so normal«, stellt er fest.
    Ich runzle die Stirn. »Ich bin ja auch normal.«
    »Na, du lässt dich in den Arsch ficken. Das ist nicht normal.« Wirklich tolerant ist er aber auch nicht. Dazu hat er eine zu große Klappe. Aber

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