Vorsicht Niemandsland
werden sofort beseitigt.«
Nach diesen Worten schritt der Alte in Begleitung eines Geheimdienstoffiziers auf die schmalen Panzertüren zu.
Augenblicke später beugte sich der Afrikaner zu mir herüber.
»In einer Stunde sollen Sie zur Endbesprechung bei General Reling erscheinen«, sagte er leise. »Ich kann Ihnen nur viel Glück wünschen. Halten Sie da oben die Augen auf. Was wir tun können, wird zu Ihrer Unterstützung veranlaßt werden.«
»Was haben Sie denn schon getan?« entgegnete ich bedrückt. »Mit den Erkenntnissen des Robots ist uns nur wenig gedient.«
»Sie werden sich noch wundern«, lächelte der Mann. Sein Blick wirkte unergründlich. »Vergessen Sie nicht, daß Sie diesmal nicht allein sind. Die ganze Erde steht hinter Ihnen. Sie werden nach Sonnenuntergang zum Mond starten.«
»Das ist mir bereits bekannt. Mehr aber auch nicht«, beschwerte ich mich.
»Warten Sie ab. Was halten Sie beispielsweise von einem Raumflug, der Sie im Zeitraum von knapp drei Stunden zum Mars bringen wird?«
Ich traute meinen Ohren nicht! Unser schnellstes Plasma-Schiff, die letzte Konstruktion von Professor Scheuning, benötigte mindestens zwei Monate.
Was veranlaßte diesen Mann, von etwa drei Stunden zu sprechen? Hatte man in den afrikanischen oder asiatischen Forschungszentren etwa ein Triebwerk entwickelt, das derartige Wahnsinnswerte erlaubte? Ausgeschlossen! Das konnte ich mir nicht vorstellen.
Selbst wenn wir ein Triebwerk dieser Art besessen hätten, wäre die angegebene Zeitspanne illusorisch gewesen. Kein menschliches Lebewesen hätte die dafür erforderlichen Beschleunigungen ausgehalten, nicht einmal das von der irdischen Raumfahrt verwendete Material.
Der afrikanische Oberst empfahl sich mit flüchtigem Gruß. Ich konnte ihm nur fassungslos nachblicken, bis Taly zögernd äußerte:
»Ich verstehe das zwar nicht alles, Armer Mann, aber ich habe doch das Gefühl, als hätten wir unsere Leute grundlos verdächtigt. Sie haben schon allerlei getan, scheint mir. Gehen wir? Ich könnte eine kleine Stärkung gebrauchen.«
»Wenn ich Sie wenigstens nicht an meiner Seite wüßte«, sagte ich deprimiert. »Ich ahne jetzt schon, daß ein solcher Einsatz in Begleitung einer Frau zur Katastrophe wird.«
»Meinen Sie? Da bin ich aber anderer Ansicht. Wenn wir erst einmal Pater Fernando gefunden und gesprochen haben, wird sich allerlei aufklären. Nun kommen Sie schon. Sie sehen reichlich verhungert aus.«
5.
Es war alles so unwirklich und rätselhaft. Niemals zuvor hatte ich einen Einsatz unter derartigen Umständen gestartet.
Die Männer in dem streng abgesicherten Raum trugen verschiedenfarbige Uniformen. Auch ihre Hautfarbe variierte vom tiefsten Schwarz bis zum hellen Weiß.
Eins aber hatten sie alle gemeinsam. Es war ihr Menschentum und die tiefe Sorge, die sich in ihren Augen widerspiegelte. Wir gehörten zusammen. Wir waren die Bewohner einer Welt, die nur uns gehörte und sonst niemand.
Dr. Neon und ich waren vor zwei Stunden von den Biochemikern entlassen worden. Wir hatten biologische Einsatzmasken erhalten, deren lebendes, künstlich gezüchtetes Gewebe an unseren Blutkreislauf angeschlossen worden war.
Ich verkörperte nunmehr einen älteren Mann mit zerfurchten Gesichtszügen und ergrauten Schläfen. Taly hatte ihre herbe Schönheit opfern müssen. Sie glich einer fünfzigjährigen Wissenschaftlerin aus dem F-Team der Raumflotte.
Wir hatten einwandfreie Papiere erhalten. Ich hieß ab sofort Dr. Erich Keleman, Fachgebiet Radio-Biologie; Taly imitierte die russische Ärztin Dr. Klara Petrowna. Beide Personen gab es
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