Vorsicht Niemandsland
ihren Andrucklagern. Die starren Augen sagten alles.
Das Bild zeigte wieder den durchsichtigen Druckhelm des afrikanischen Raumpiloten. Captain el Hamid starrte fassungslos in das Objektiv der Aufnahmekamera. Dann wies er seine näher kommenden Leute an, unter keinen Umständen die Toten zu berühren.
Das Funkgespräch zwischen el Hamid und dem Kreuzerkommandanten war aufgenommen worden. Kapitän J. Minhoe kündigte die Ankunft seines Bordarztes an.
Damit endete der Film.
Das »Gedächtnis« ließ uns keine Zeit, die eigenartigen Geschehnisse zu verarbeiten. Ich ahnte ohnehin, was die Untersuchung der Kreuzer-Mediziner ergeben hatte.
Der Riesenrobot erklärte monoton:
»Es wurden dreiundzwanzig Besatzungsmitglieder aufgefunden. Ihre Namen sind bekannt. Die Todesursache ist in allen Fällen die gleiche. Es steht fest, daß die Brandschußverletzungen von anderen Personen verursacht wurden. Die dreiundzwanzig Toten waren Träger der Marsseuche. Der Primaten-Test ist inzwischen abgeschlossen.«
Ich wandte langsam den Kopf. Dr. Tantaly Neon war leichenblaß geworden. Erst die »Stimme« des Robotgehirns riß uns aus unserer Erstarrung. Es bestätigte das, was in mir als dumpfe Ahnung schlummerte.
»Die neuesten Geschehnisse bestätigen meine bisherigen Berechnungen mit hundertprozentiger Gewißheit. Das aus dem Laderaum der EUROPA entwichene Raumschiff ist in Form, Beschleunigungswerten und Antriebserscheinung absolut identisch mit einem jener unbekannten Flugkörper, die vor zwei Jahren noch häufig in der Atmosphäre der Erde auftauchten. Es handelt sich mit hundertprozentiger Gewißheit um ein raumtüchtiges Fahrzeug venusischer Intelligenzen, die uns als metabolische Lebewesen bekannt geworden sind. Ich verweise auf den Fall ›CC-5‹, Einsatz des Agenten HC-9. Nach dem Fall ›Eliteeinheit Luna-Port‹ wurde mit den venusischen Intelligenzen ein stillschweigendes Abkommen getroffen. Wir flogen niemals den Planeten Venus an. Andererseits tauchten die Diskusraumschiffe nicht mehr im Hoheitsbereich der Erde auf.«
»Sie waren damals eingesetzt?« flüsterte Tantaly.
Ich nickte. Ja, an dieses Unternehmen konnte ich mich nur zu gut erinnern.
Nun hatten die seltsamen Geschöpfe also wieder einmal ihre fragwürdigen Hände im Spiel. Mir graute, wenn ich an diese metabolische Lebensform dachte. Hier hatte die allmächtige Natur ganz andere Wege beschritten, das wußten wir. Die kompakten Zellverbindungen waren ohne weiteres fähig, organische Kohlenstoffverbindungen nachzuahmen. Ich hatte Menschen gesehen, die keine Menschen waren.
Immerhin waren uns die Fremden in vielen Dingen unterlegen gewesen. Sie konnten sich nun nicht mehr als Nachahmungen bewegen, ohne sofort entdeckt zu werden. Dafür hatte unsere Wissenschaft gesorgt. Auch das »Gedächtnis« war zum gleichen Resultat gekommen, was aus den nachfolgenden Berichten hervorging.
»Nach den Unterlagen meiner Gedächtnisspeicher ist es im letzten Jahrzehnt zu einer technisch-wissenschaftlichen Gleichschaltung zwischen den Planeten Erde und Venus gekommen. Der Kampf um das Erbe der ausgestorbenen Marsintelligenzen bestätigt das mit 99,8prozentiger Sicherheit. Unter Berücksichtigung aller bekannten Daten komme ich zu dem Schluß, daß die offene Aktivität der Venusbewohner vom klaren Erkennen der Marswissenschaft abhängig ist. Sobald es diesen Lebewesen gelingen sollte, die wissenschaftlich-technischen Hinterlassenschaften des Mars zu erbeuten und
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