Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
groß­ar­tig. Ich sah in ih­re weit auf­ge­ris­se­nen Au­gen. Auch auf ih­rer Kom­bi­na­ti­on war der »Blut­fleck« deut­lich zu er­ken­nen.
    »Aus«, dröhn­te die Stim­me mei­nes Kol­le­gen. »Nicht an­rüh­ren! Tre­ten Sie zu­rück, Sir! Es ist mög­lich, daß die De­ne­ber Ba­zil­len­trä­ger sind. Die­ser Raum muß so­fort des­in­fi­ziert wer­den. Alar­mie­ren Sie Ih­re me­di­zi­ni­sche Sta­ti­on. Sie blei­ben vier­und­zwan­zig Stun­den un­ter Qua­ran­tä­ne. Ser­geant, de­cken Sie die Lei­chen ab. Die La­ken mit ID-Mit­teln be­sprü­hen.«
    Se­kun­den spä­ter tauch­te das Ge­sicht ei­nes un­merk­lich grin­sen­den Sol­da­ten in mei­nem Blick­feld auf. Es han­del­te sich um den Schüt­zen, der sei­ne Ge­schos­se haar­scharf an mei­nem rech­ten Ohr vor­bei­ge­zielt hat­te. Er hat­te die Or­der fast zu ex­akt aus­ge­führt und mich da­durch wirk­lich in aku­te Le­bens­ge­fahr ge­bracht.
    Er streif­te mir ei­ne grau­wei­ße Kunst­stoff­de­cke über den Kör­per, so daß ich we­nigs­tens wie­der nor­mal at­men konn­te. Mitt­ler­wei­le er­klär­te mein Kol­le­ge in knap­per Form, wel­chen Feh­ler »wir« ge­macht hät­ten und wie es zu un­se­rer »Ent­de­ckung« ge­kom­men wä­re.
    »Die her­vor­ra­gen­de Chir­ur­gie der Frem­den vom Pla­ne­ten De­neb IV er­mög­licht die Trans­plan­ta­ti­on de­ne­bi­scher Ge­hir­ne in die Kör­per von Men­schen«, führ­te er an. »Hier ha­ben wir wie­der zwei Bei­spie­le. Der Fall ist für Sie er­le­digt, Oberst Flen­chin­ger. Mein Be­richt geht di­rekt ans Haupt­quar­tier der GWA. Sie be­kom­men ei­ne Ab­schrift. Die Lei­chen sind be­schlag­nahmt. Sie wer­den mit dem nächs­ten Ku­rier­boot zur For­schungs­zen­tra­le der GWA ge­bracht. Vor­sicht, be­rüh­ren Sie nicht die Kör­per.«
    Man er­faß­te mich an Ar­men und Bei­nen und leg­te mich auf ei­ne Tra­ge. Ir­gend je­mand be­sprüh­te die über mich ge­brei­te­te Kunst­stoff­de­cke mit ei­nem Iden­ti­fi­zie­rungs­mit­tel, oh­ne ei­ne Se­kun­de lang an mei­ne emp­find­li­che Na­se zu den­ken. Wenn sich der Ab­trans­port noch ei­ni­ge Au­gen­bli­cke ver­zö­ger­te, war es mir nicht mög­lich, wei­ter den »Er­schos­se­nen« zu schau­spie­lern. Der Nies­reiz wur­de un­er­träg­lich.
    End­lich schlepp­te man mei­ne Tra­ge nach un­ten. Zu­sam­men mit Ta­ly wur­de ich in einen weit­bau­chi­gen Trans­port­wa­gen ge­scho­ben, der auch die sechs Män­ner des Kom­man­do­trupps auf­nahm. Agent LG-67 stieg zu­letzt zu.
    »Los, ab­fah­ren«, sag­te er has­tig. »Schlie­ßen Sie die Tü­ren.«
    Als das ge­sche­hen war, setz­te ich mich er­leich­tert auf und nies­te erst ein­mal hef­tig. Ta­ly folg­te mei­nem Bei­spiel. All­mäh­lich ka­men mei­ne an­ge­spann­ten Ner­ven zur Ru­he.
    »Sie soll­ten sich ans Thea­ter ver­pflich­ten las­sen. Ih­re Dar­stel­lungs­küns­te sind kaum zu über­tref­fen«, wur­de ich ge­lobt. Die­se Be­mer­kung lös­te all­ge­mei­ne Hei­ter­keit aus. Ich run­zel­te die Stirn.
    »Wer hat Ih­nen den Be­fehl er­teilt, die Platz­pa­tro­nen ge­gen schar­fe Mu­ni­ti­on zu ver­tau­schen?« frag­te ich er­bost. »Sie hät­ten mich bei­na­he in ein Sieb ver­wan­delt. Ja, Sie mei­ne ich, Ser­geant!«
    Der dun­kel­haa­ri­ge Mann deu­te­te auf mei­nen Kol­le­gen, der in der hin­ters­ten Ecke saß.
    »Sir«, er­klär­te er ent­schul­di­gend, »es blieb mir kei­ne an­de­re Wahl. Stel­len Sie sich ein­mal vor, wir hät­ten wirk­lich mit Platz­pa­tro­nen ge­schos­sen! Dann hät­te es in den Wän­den doch kei­ne ein­zi­ge Ein­schlag­stel­le ge­ge­ben, was sich aber bei ei­nem sol­chen Feu­er­zau­ber über­haupt nicht ver­mei­den läßt. Ich muß­te des­halb scharf schie­ßen las­sen.«
    »Der Teu­fel soll Ih­re Ein­fäl­le ho­len. La­chen Sie ge­fäl­ligst nicht, Ta­ly. Mir ist je­den­falls nicht da­nach zu­mu­te. Oder fin­den Sie es so amüsant, vor den Ma­schi­nen­waf­fen der ei­ge­nen Leu­te zu ste­hen? Ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, ent­geg­ne­te sie, »aber Sie wir­ken et­was ko­misch, mein Lie­ber. Der Ge­dan­ke mit der schar­fen Mu­ni­ti­on war ab­so­lut lo­gisch und rich­tig. Oberst

Weitere Kostenlose Bücher