Vorsicht Niemandsland
Flenchinger wäre jetzt schon argwöhnisch geworden, wenn sich in den Wänden keine Schußlöcher befänden.«
»So ist es«, fiel LG-67 erleichtert ein. »Immerhin habe ich die sechs besten Schützen der Eliteeinheit ausgesucht, Sir.«
»Sie sind täuschend echt umgefallen, Sir«, betonte der Sergeant. Mit einem Lächeln, fügte er hinzu: »Sie wirkten wie ein Roboter ohne Kreisel-Stabilisatoren.«
»Sparen Sie sich Ihre Bemerkungen, Sie Witzbold«, warnte ich aufgebracht.
Natürlich hatten die Männer vollkommen recht! Wenn ich gewußt hätte, daß der Kommandotrupp mit schweren Maschinenwaffen auftauchen würde, hätte ich das sogar selbst anordnen müssen. So war ich aber der Meinung gewesen, es fielen höchstens zwei bis drei Schüsse aus normalen Pistolen. In diesem Falle hätten sich die Platzpatronen noch verantworten lassen.
»Okay, Schwamm darüber«, winkte ich ab. »Wo sind die neuen Kleidungsstücke? Ist mit den Puppen alles klar?«
»Wir übernehmen sie sofort, Sir«, erklärte LG-67. »Anschließend bringe ich Sie nach unten zur großen Durchgangsschleuse. Sie werden erwartet.«
Wir legten die farbverschmierten Kombinationen ab und streiften frische über. Dann erhielten wir jeder eine GWA-Dienstmaske, die unsere Gesichter mitsamt den Haaren unsichtbar machten.
Augenblicke später stoppten wir vor dem Wachgebäude der Wissenschaftlichen Abwehr.
Als wir angekommen waren, wurden die vorbereiteten Puppen auf die Tragen gelegt. Sie glichen uns aufs Haar. Unsere Biochemiker hatten großartig gearbeitet.
Die sechs Männer des Kommandotrupps fuhren mit den Imitationen ab. Damit waren Taly und ich programmgemäß untergetaucht.
Der Kollege brachte uns anschließend in einem der offenen Elektrowagen nach unten. Weit unter der Mondoberfläche passierten wir die Schleusentore des Tunnels, der hinüber zu den neuentdeckten Hallen führte. Niemand hielt uns an. Die Soldaten des internationalen Wachkommandos kannten und respektierten unsere Masken.
Unangefochten erreichten wir den kleinen Seitenstollen, der diesmal von Posten der militärischen GWA abgesichert wurde. Sie nickten uns kurz zu. Eine Ausweiskontrolle war nicht nötig.
Von da an mußten wir zu Fuß gehen. Taly beschwerte sich über die geringe Mondgravitation, die ein Gefühl des Fliegens hervorrief und klagte über leichte Übelkeit.
Schließlich kamen wir in einen Hallendom, den man erst kürzlich an die Klimaanlage der Stadt angeschlossen hatte. Die Rohrleitungen waren neu und irdischen Ursprungs.
LG-67 erklärte dazu:
»Ein Raumschiffhangar der Marsianer, Sir. Sie werden phantastische Werfteinrichtungen vorfinden, dazu Schleusentore von über fünfzig Meter Höhe. Wir sind jetzt etwas über fünfzig Kilometer vom Zentrum der unterlunaren Stadt entfernt. Die erwähnten Schleusen münden auf dem Boden eines sehr tiefen Kraters, dessen unterster Punkt praktisch auf der gleichen Ebene wie die Halle liegt. Die militärischen Befehlshaber des Planeten Mars waren hervorragende Denker. Die Start- und Landebasis innerhalb des Kraters war praktisch unauffindbar. Wenn man draußen vor den Schleusentoren steht, kommt man überhaupt nicht auf die Idee, daß es innerhalb der fast senkrecht abfallenden Kraterwände riesenhafte Hohlräume geben könnte. Unsere Raumfahrt-Spezialisten sind begeistert. Wir haben einige marsianische Raumschiffe vorgefunden. Sie sind so gut erhalten, als wären sie gestern erst erbaut worden. Dieses eigenartige MA-Metall scheint in seinen verschiedenartigen Zusammensetzungen für die Ewigkeit erschaffen zu sein. Rost ist ein
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