Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ver­sper­ren.
    »Was soll das be­deu­ten?« warf Ta­ly mit er­reg­ter Stim­me ein. »Ich wer­de mich be­schwe­ren und …!«
    »Das soll­ten Sie nicht tun«, wur­de sie kalt un­ter­bro­chen. »Sie hei­ßen Dr. Pe­trow­na? Und Sie sind wohl der Bak­te­rio­lo­ge Dr. Ke­le­man, wie?«
    »Un­se­re Pa­pie­re lie­gen auf dem Schreib­tisch des Mi­li­tär­kom­man­dan­ten«, sag­te ich schwer at­mend.
    Jetzt kam es dar­auf an! Flen­chin­ger und die an­we­sen­den Of­fi­zie­re sei­nes Sta­bes wa­ren zwei­fel­los schar­fe Be­ob­ach­ter.
    »Un­in­ter­essant«, wehr­te der Kol­le­ge ab. »Es ist uns ge­nau be­kannt, durch wel­che Um­stän­de Sie zum Mond ge­kom­men sind. Sie ha­ben le­dig­lich einen klei­nen Feh­ler be­gan­gen, als Sie die Kör­per je­ner bei­den Men­schen über­nah­men, die Sie nun imi­tie­ren wol­len. Hal­ten Sie die Hän­de ru­hig!«
    Oberst Flen­chin­ger stieß einen kräf­ti­gen Fluch aus. Er hielt plötz­lich sei­ne schwe­re Hen­der­ley-Pis­to­le in der Hand. Wenn der Mann die Ner­ven ver­lor, konn­te es uns an den Kra­gen ge­hen. Flen­chin­ger hat­te ga­ran­tiert kei­ne Platz­pa­tro­nen ge­la­den!
    Ich brauch­te die Ner­vo­si­tät nicht mehr zu heu­cheln. Ta­ly starr­te bleich auf die Waf­fe ei­nes Of­fi­ziers, der au­gen­blick­lich der Mei­nung war, die GWA un­ter­stüt­zen zu müs­sen.
    »Las­sen Sie das bit­te. Ste­cken Sie Ih­re Waf­fen ein«, for­der­te mein Kol­le­ge.
    Es lag nicht in un­se­rem In­ter­es­se, die­se An­ge­le­gen­heit län­ger hin­aus­zu­zö­gern. Je schnel­ler es ge­sch­ah, um so bes­ser war es.
    Ich be­gann ma­rio­net­ten­haft zu lä­cheln und nahm die Rech­te lang­sam von der Ses­sel­leh­ne. Auf mei­ner Brust wuß­te ich den dünn­wan­di­gen Beu­tel mit dem ro­ten Farb­stoff. Ein kräf­ti­ger Hieb muß­te die Hül­le ein­rei­ßen las­sen.
    »Ich ver­ste­he kein Wort«, be­teu­er­te ich. »Wol­len Sie et­wa be­haup­ten, Dr. Pe­trow­na und ich hät­ten uns in der Mas­ke frem­der Per­so­nen hier ein­ge­schli­chen? Sie sind ja ver­rückt.«
    »Ich be­haup­te, daß Sie kei­ne Men­schen sind. Ser­geant, schal­ten Sie ein. Kei­ne Be­we­gung, Dr. Ke­le­man! Wir spa­ßen nicht.«
    Ich ver­nahm das schril­le Ge­räusch ei­nes an­lau­fen­den Ul­tra­schall-Pro­jek­tors, des­sen ul­tra­ho­he Schwin­gun­gen das Ge­hirn ei­nes De­ne­bers nicht ver­tra­gen konn­te.
    Ich be­gann Un­ru­he zu zei­gen. Als die Tö­ne un­hör­bar wur­den, fuhr Ta­ly schrei­end auf. Wir wuß­ten, daß ein De­ne­ber bei Fre­quen­zen von über zwan­zig­tau­send Hertz stärks­te Schmer­zen emp­fand, vor­aus­ge­setzt, ein Ul­tra­schall­strom wur­de ge­nau und in scharf ge­bün­del­ter Form auf sei­ne hoch­emp­find­li­chen Hirn­zel­len ab­ge­strahlt.
    Ta­ly sank stöh­nend auf ih­ren Sitz zu­rück. Ich schau­spie­ler­te noch für ei­ne Se­kun­de den stand­haf­ten Mann, des­sen Ge­sicht sich aber mehr und mehr ver­zerrt.
    »Na al­so!« sag­te mein Kol­le­ge sar­kas­tisch. »Die Schwin­gun­gen sind Ih­nen wohl un­an­ge­nehm, was? Blei­ben Sie …!«
    Ich ach­te­te nicht auf die War­nung. To­bend fuhr ich auf und griff in die rech­te Au­ßen­ta­sche der Mond­kom­bi­na­ti­on, in der mei­ne Pis­to­le steck­te. Sie war mit harm­lo­ser Übungs­mu­ni­ti­on ge­la­den.
    Ehe ich die klei­ne Au­to­ma­tik er­fas­sen konn­te, be­gan­nen sechs Ma­schi­nen­ka­ra­bi­ner zu feu­ern. Ich riß die Ar­me nach oben, wir­bel­te her­um und ließ mich dann schwer zu Bo­den fal­len; al­ler­dings so ge­schickt, um mir kei­ne Frak­tu­ren zu­zu­zie­hen. Bei der Ge­le­gen­heit zer­schlug ich den Farb­stoff­beu­tel, des­sen In­halt so­fort das Brust­teil mei­ner Kom­bi­na­ti­on durch­tränk­te.
    Mit »letz­ter« Kraft wälz­te ich mich auf die Sei­te, da­mit man die dun­kel­ro­te, so­fort ge­rin­nen­de Flüs­sig­keit auch gut be­merk­te. Von da an war ich der »to­te Mann mit den glä­ser­nen Au­gen«. Jetzt hat­te ich nur noch die ar­tis­ti­sche Leis­tung zu voll­füh­ren, trotz der vor­an­ge­gan­ge­nen Auf­re­gung so flach und un­merk­lich zu at­men, daß sich mein Brust­bein nicht be­weg­te.
    Ta­ly be­herrsch­te die­se Tech­nik

Weitere Kostenlose Bücher