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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wei­ter, da mir in die­sem Au­gen­blick klar wur­de, warum der Chef dar­auf be­stan­den hat­te, daß aus­ge­rech­net Ta­ly Ne­on als wis­sen­schaft­li­che Ex­per­tin in un­se­re Er­mitt­lun­gen ein­ge­schal­tet wer­den soll­te. Ich wuß­te, wer sich in die­sem Hal­len­dom auf­hielt! Ich kann­te auch die un­heim­li­chen geis­ti­gen Kräf­te ei­nes Man­nes, der rein äu­ßer­lich ei­ner Schre­ckens­ge­stalt glich.
    Ge­las­sen ent­geg­ne­te ich des­halb:
    »Ich wer­de Sie nicht mehr fra­gen, warum Sie vom Al­ten ein­ge­setzt wur­den. Sie sind so­eben auf Ih­re Fä­hig­kei­ten ge­tes­tet wor­den, Ta­ly. Hier gibt es einen na­tür­li­chen Te­le­pa­then mit aus­ge­spro­chen star­ken Kräf­ten. Er ver­such­te, Ih­ren Geis­tes­in­halt zu er­fas­sen. An­de­re Leu­te wür­den da­zu sa­gen, er wä­re be­müht ge­we­sen, Ih­re Ge­dan­ken zu le­sen. Das ist na­tür­lich nicht der rich­ti­ge Fach­aus­druck. Sie ha­ben das so­fort er­kannt, in­fol­ge­des­sen sind Sie nicht als hun­dert­pro­zen­tig nor­ma­ler Mensch an­zu­se­hen. In Ih­rem Ge­hirn gibt es et­was, was die Tast­ver­su­che ei­nes star­ken Te­le­pa­then au­gen­blick­lich re­gis­triert. Wahr­schein­lich ha­ben Sie un­be­wußt einen Wil­lens­block vor­ge­schal­tet. Es dürf­te dem an­de­ren nicht ge­lun­gen sein, in ih­re pri­va­te Ge­dan­ken­welt ein­zu­drin­gen.«
    Sie sah mich stumm an. Schließ­lich zeig­te sie wie­der ihr un­si­che­res Lä­cheln.
    »Nun ja, dann wis­sen Sie jetzt, warum ich ih­nen zu­ge­teilt wur­de. Was aber mei­ne Nor­ma­li­tät an­be­trifft, so darf ich da­zu er­klä­ren, daß mir mei­ne be­son­de­re Ga­be erst durch die Ex­pe­ri­men­te der GWA-Wis­sen­schaft­ler be­wußt wur­de. Sie sind ja über­haupt nicht zu be­ein­flus­sen, nicht wahr? Ge­ne­ral Re­ling hat mich per­sön­lich dar­über in­for­miert, wel­che Fol­gen Ih­re Ge­hirn­ope­ra­ti­on hat­te. Ich darf Sie da­zu be­glück­wün­schen. Es ist schreck­lich, wenn man un­ver­hofft fühlt, daß sich ei­ne un­sicht­ba­re Kraft des ei­ge­nen Geis­tes zu be­mäch­ti­gen ver­sucht. Das ver­ur­sacht ei­ne ge­wis­se Angst­psy­cho­se; ein Aus­trock­nen der Mund­schleim­häu­te. Sei­en Sie froh, daß Sie das nicht füh­len. Es ist be­stimmt nicht an­ge­nehm.«
    »Nor­mal­men­schen be­mer­ken es nicht ein­mal. Sie hät­ten mir gleich sa­gen sol­len, was mit ih­nen los ist. Dann hät­te ich mich viel­leicht nicht so hart­nä­ckig ge­sträubt. Sie wis­sen na­tür­lich, daß die ve­nu­si­schen In­tel­li­gen­zen aus­ge­spro­che­ne Te­le­pa­then sind?«
    »Na­tür­lich«, nick­te sie. »Eben des­halb ist es an­ge­bracht und auch er­for­der­lich, daß man sich von ih­nen nicht im ei­ge­nen Ge­dan­ken­gut her­um­wüh­len läßt. Für einen ge­tarn­ten GWA-Spe­zia­lis­ten ist es mehr als pein­lich, wenn er sich sei­nen Be­wußt­seins­in­halt rau­ben läßt. Dar­in wird je­de Mas­ke il­lu­so­risch. Er muß ein­fach in sei­nem wah­ren We­sen er­kannt wer­den.«
    Da­mit hat­te sie das Kern­pro­blem un­se­res Mars­un­te­meh­mens ge­trof­fen. Wir konn­ten kei­ne Nor­mal­men­schen ein­set­zen, son­dern nur sol­che, die in­fol­ge ih­rer pa­ra­psy­chi­schen Ga­ben fä­hig wa­ren, die nicht­mensch­li­chen Ei­gen­schaf­ten frem­der Le­be­we­sen prak­tisch zu an­nul­lie­ren.
    Ich war in­fol­ge mei­ner Ge­hirn­ope­ra­ti­on über­haupt nicht zu be­ein­flus­sen. Ta­ly ge­hör­te zu je­nen Men­schen, de­ren na­tür­li­che Ver­an­la­gung durch fä­hi­ge Wis­sen­schaft­ler auf dem Ge­bie­te der Pa­ra­psy­cho­lo­gie ge­weckt und ge­schult wor­den wa­ren. Au­ßer uns gab es noch je­mand. Sei­ne El­tern wa­ren von sehr har­ten Gam­ma­strah­len über­schüt­tet wor­den. »Er« war ein Mu­tant; äu­ßer­lich und geis­tig. Ich dach­te an Man­zo, der seit ei­ni­ger Zeit auf dem Mond weil­te und den ich lan­ge nicht mehr ge­se­hen hat­te.
    Ta­lys jä­hes Er­schre­cken hing ga­ran­tiert mit ei­nem Test­ver­such un­se­res mons­trös aus­se­hen­den Freun­des zu­sam­men. Mir war be­kannt, daß man ihn wei­ter ge­schult und aus­ge­bil­det hat­te.
    Mein Kol­le­ge

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