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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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warf ich wü­tend ein.
    Er gönn­te mir einen ver­nich­ten­den Blick.
    »Die­ser Kna­be be­liebt zu scher­zen, Dok­tor­chen«, säu­sel­te er.
    Ta­lys Lip­pen zuck­ten ver­däch­tig.
    »Vie­len Dank, Sir. Ich wer­de ge­ge­be­nen­falls auf Ihr An­ge­bot zu­rück­kom­men. Sie kön­nen mich üb­ri­gens Ta­ly nen­nen. Es klingt in un­se­rer La­ge un­kom­pli­zier­ter. Ge­hen wir? Ich füh­le mich et­was elend.«
    »Na­tür­lich«, sag­te er so­fort und an mich ge­rich­tet:
    »Steig ein, Lan­ger, und be­hal­te dei­ne Mas­ke auf. Ta­ly wer­den wir wohl nach vorn las­sen.«
    Ich klet­ter­te schwei­gend in den klei­nen Wa­gen. Es wä­re völ­lig sinn­los ge­we­sen, Han­ni­bal auf sein re­spekt­lo­ses Ver­hal­ten hin­zu­wei­sen. Er muß­te von selbst zu sich fin­den. Sein Grö­ßen­wahn pfleg­te schlag­ar­tig zu ver­ge­hen, so­bald ei­ne erns­te Si­tua­ti­on ein­trat.
    Ich schwor mir, ihn dies­mal auf ei­ne har­te Pro­be zu stel­len, bis mir ein­fiel, daß er ei­gent­lich im­mer in en­ger Tuch­füh­lung mit dem je­wei­li­gen Geg­ner ge­we­sen war. Han­ni­bal war ein aus­ge­zeich­ne­ter Mit­ar­bei­ter, auch wenn er ei­nem manch­mal sehr auf die Ner­ven ging.
    Er fuhr den Wa­gen so ra­sant durch die rie­sen­haf­te Hal­le, daß rechts und links die Leu­te zur Sei­te eil­ten und sich in Si­cher­heit brach­ten. Mit ei­nem iro­ni­schen Un­ter­ton in der Stim­me sag­te Ta­ly:
    »Ich wür­de auch dann nicht an Ih­ren Fahr­küns­ten zwei­feln, wenn Sie et­was lang­sa­mer füh­ren, Cap­tain.«
    Han­ni­bal run­zel­te die Stirn. Ich konn­te mir ein Schmun­zeln nicht ver­sa­gen.
    »Wie Sie mei­nen, mei­ne Lie­be«, ent­geg­ne­te der Zwerg be­reit­wil­lig. Dann trat er auf die Brem­se, daß ich kräf­tig nach vorn ge­schleu­dert wur­de.
    »Wenn du im Bat­te­rie­kas­ten an­ge­kom­men bist, gib mir ei­ne kur­ze Nach­richt«, sag­te er un­ge­hal­ten. Der Klei­ne war of­fen­sicht­lich be­lei­digt. Ta­lys an­züg­li­che Be­mer­kung hat­te er kei­nes­wegs über­hört.
    Ich rich­te­te mich stöh­nend auf. Beim zwei­ten Brems­ma­nö­ver war ich ge­wapp­net. Es er­folg­te vor ei­nem manns­ho­hen Draht­zaun.
    Die Schil­der mit den knall­ro­ten Blit­zen re­de­ten ei­ne deut­li­che Spra­che. Jen­seits des Gat­ters er­blick­te ich ein Ku­gel­ge­bil­de von ge­wal­ti­gen Aus­ma­ßen. Das bläu­lich schim­mern­de MA-Me­tall der äu­ße­ren Hül­le wur­de nur in der Äqua­tor­li­nie von ei­nem di­cken Ring­wulst un­ter­bro­chen. Der Raum­kreu­zer der ehe­ma­li­gen Mars-Flot­te durch­maß et­wa vier­zig Me­ter. Ob­wohl die aus­ge­fah­re­nen Lan­de­bei­ne dünn und zer­brech­lich wirk­ten, hiel­ten sie doch un­ge­heu­ren Be­las­tun­gen stand.
    Wir pas­sier­ten die letz­ten Kon­trol­len. Die hier sta­tio­nier­ten Wa­chen wa­ren mit mar­sia­ni­schen Beu­te-Ener­gie­waf­fen aus­ge­rüs­tet.
    Als wir die klei­ne Pfor­te durch­fah­ren hat­ten, ver­wan­del­te sich Han­ni­bal über­gangs­los in den klar­den­ken­den GWA-Schat­ten. Ich sah in ein Ge­sicht, des­sen Zü­ge sich plötz­lich ver­här­tet hat­ten. Hei­ser mein­te er:
    »Ich bin heil­froh, daß ihr end­lich ein­ge­trof­fen seid. Wir konn­ten nicht mehr län­ger war­ten, oh­ne auf­zu­fal­len. Drü­ben in der Stadt zer­bricht man sich schon den Kopf, was in die­ser Hal­le ei­gent­lich ge­spielt wird. Wenn du nichts da­ge­gen hast, star­ten wir in drei Stun­den. Es ist al­les vor­be­rei­tet, je­des De­tail be­rück­sich­tigt.«
    Nach­denk­lich mus­ter­te Ta­ly den Klei­nen. Sie schi­en auch be­merkt zu ha­ben, daß er zwei Ge­sich­ter hat­te.
    Ich sah er­neut zu dem mäch­ti­gen Schiff hin­über. Ein dump­fes Ge­fühl droh­te mich zu über­wäl­ti­gen. Der Ge­dan­ke, mit die­sem ur­al­ten Kreu­zer in den Raum zu flie­gen, war mehr als be­drückend.
    »Da­mit?« er­kun­dig­te ich mich ver­stört.
    »Da­mit«, be­stä­tig­te er. »Den Pro­be­st­art ha­ben wir hin­ter uns. Ich wer­de dir al­ler­lei zu er­zäh­len ha­ben, und du wirst uns be­rich­ten müs­sen. Was macht un­ten die Seu­che?«
    »Ka­ta­stro­phal. Es wird Zeit.«
    »Dach­te ich mir. Ich bin seit dem 3. No­vem­ber hier. Man­zo

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