Vorsicht Niemandsland
Funktionen begreifen. Wir werden es in kürzester Zeit ebenfalls erlernt haben, verlassen Sie sich darauf. Dann werden wir uns nochmals unterhalten.«
»Ihre Unlogik ist schmerzhaft. Wenn ich nicht wäre, könnten Sie mit einer Ihrer mangelhaften Konstruktionen zum Mars fliegen. Was Sie als letzte Neuentwicklung bezeichnen, war in den Raumfahrtmuseen meines Volkes längst in den hintersten Winkel gestellt worden.«
»Ich werde den Kerl doch noch in den nächsten Atommeiler feuern!« drohte Hannibal.
Der Deneber lachte. Er schien sich über unsere Hilflosigkeit zu amüsieren. Als Hannibal betont langsam zum tragbaren Ultraschall-Strahler eines Wachpostens griff, begann sich das menschliche Gesicht zu verzerren.
»Unterlassen Sie den Unsinn. Ich dachte, wir hätten ein faires Abkommen getroffen? Ich bringe Sie heil zum Mars, verlassen Sie sich darauf. Dieser Kreuzer besitzt Zentralbedienung. Sie brauchen überhaupt nichts zu tun.«
»Wollen wir es hoffen. Wir starten in zweieinhalb Stunden. Machen Sie sich fertig.«
Mit diesen Worten schritt ich auf das kreisförmige Schott zu, das für meine Körpergröße etwas zu niedrig war. Die Marsianer waren kleiner gewesen.
»Die Mannschaft ist in der Messe, Sir«, meldete Kenonewe. »Wollen Sie vorher Ihre Maske entfernen lassen? Doktor Mirnam wartet. Oder dauert es sehr lange?«
7.
Es war 11 Uhr 48 gültiger Stationszeit. Wir richteten uns hier nach dem gewohnten 24-Stundentag, obwohl uns die lebensfeindliche Umwelt nicht den Gefallen tat, die Sonne regelmäßig auf- und untergehen zu lassen.
Wir standen und saßen in dem größten Raum des Kreuzers, der wohl auch früher als Messe oder Versammlungshalle gedient haben mochte. Wir hatten die Inneneinrichtung des Schiffes vollkommen nach unseren Bedürfnissen verändert. Geblieben waren nur die gewaltigen Maschinen und die angsteinflößenden Superwaffen eines planetarischen Volkes, dessen Untergang vor etwa 187.000 Jahren irdischer Zeitrechnung nur von einigen Fehlern und Zufällen abgehangen hatte. Wir wußten genau, daß der Kreuzer, in dem wir uns jetzt befanden, vor undenklichen Zeiten zur Raumschlachtflotte des marsianischen Admirals Saghon gehört hatte.
Dennoch stand fest, daß dieses Schiff beim Vernichtungsangriff auf das Planetensystem der Sonne Deneb mitgewirkt hatte. Damals war die Heimatwelt der eroberungslüsternen Deneb-Bewohner von Admiral Saghon atomisiert worden. Zahlreiche Filme gaben darüber exakte Auskunft.
Nun starteten wir den Versuch, das Schiff wieder zu jenem Planeten zu bringen, auf dem es erbaut worden war: zum Mars.
Vor 187.000 Erdenjahren eine radioaktive Wüste, waren jetzt kaum noch Strahlungsspuren feststellbar. Während des langen interstellaren Krieges hatte sich die damalige Marsbevölkerung in die Tiefen ihres Himmelskörpers zurückgezogen. Oben hatte es keine Lebensmöglichkeiten mehr gegeben. Wir wußten aus den vorliegenden Berichten unserer Forscher, daß der Mars mit einer Termitenwelt vergleichbar war. Zahlreiche der gigantischen Untergrundstädte hatten das Chaos überstanden. Nur die Bevölkerung war damals in einem unfaßlichen Krieg ausgelöscht worden.
In einer dieser Siedlungen hatten wir den ersten irdischen Stützpunkt errichtet. Es war eine Stadt namens Topthar. Über ihr hatte der größte und gewaltigste Raumflughafen des Mars gelegen.
Es existierten sogar noch Oberflächenbauwerke, die aber zum großen Teil vom roten Sand der zerstörten Städte bedeckt wurden.
Irgendwo lauerte da oben das Unheil. Irgendwo mußte sich Pater Fernando aufhalten,
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