Vorsicht Niemandsland
getarnte GWA-Agenten ›zur besonderen Verwendung‹ sind. Gehen Sie nun bitte auf Ihre Wachstationen, und – viel Glück!«
Die Männer schritten wortlos auf das Panzerschott aus MA-Metall zu.
»Wir können es gebrauchen, das Glück«, murmelte Hannibal mit einem Blick auf meine auffällige Kombination.
Taly lachte. Sie konnte aber ihre Nervosität nicht verbergen. Dann verstummte sie abrupt.
Manzo erwachte aus seiner starren Haltung. Da er den Kopf nicht wenden konnte, drehte er den ganzen Körper herum. Ich blickte zu ihm hoch. Hinter den wulstigen Lippen erschienen die scharfen Knochenreihen. Seine Augen glänzten im gedämpften Licht der Messe.
»Die Nachricht ist durch, Sir«, meldete er mit seiner dröhnenden Stimme. »Die telepathische Verbindung mit Kiny funktioniert ausgezeichnet. Machen Sie sich aber keine weiteren Hoffnungen, Sir. Zur Überbrückung der Entfernung Mars – Erde wird meine Kraft nicht ausreichen.«
Ich nickte und schlug ihm freundschaftlich auf den Rücken. Er spürte es nicht einmal.
Vor dem Schott stand unser altbewährter Verbindungsmann, den ich bis zur Stunde nur unter der Kodenummer TS-19 kannte.
Er trug nun ebenfalls keine Maske mehr. Sein schmales Gesicht mit den hellen Augen, die ich immer hinter den Ausschnitten seiner Einsatzfolien gesehen hatte, wirkte ernst, obwohl er lächelte. TS-19 war still und zurückhaltend. Er hatte eine angenehme und vertrauenerweckende Art. Auf ihn konnte man sich verlassen.
Auch diesmal sollte er der Mann im Hintergrund sein. Seine Uniform wies ihn als wissenschaftlichen Offizier des GWA-Raumkorps aus.
»Drei Minuten nach unserem Start beginnt die Mondstation von Luna-Port zu arbeiten«, sagte er gelassen. »Man wird auf dem Mars endlich erfahren, daß auf der Erde eine verheerende Seuche ausgebrochen ist. Darüber hinaus wird man hören, daß ein sehr schnelles Raumschiff mit einem Spezialkommando ankommt. Die Befehlsgewalt geht auf den Kommandanten dieser Expedition über. Damit haben wir freie Hand, Sir. Ich befürchte nur, daß Sie sich in Ihrer Rolle als Deneber nicht ausgesprochen wohl fühlen werden.«
»Sie haben die Ursache meiner schlaflosen Nächte erkannt«, nickte ich. »Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Also – gehen wir?«
»Noch zwei Minuten«, meinte Taly. »Sagen Sie, was muß geschehen, wenn die Maschinen dieses Schiffes doch nicht mehr richtig funktionieren? Wenn Fehlerquellen auftauchen? Es ist so alt, so erschreckend alt. Ich glaube, ich fürchte mich etwas.«
Sie sagte es lächelnd. Ihr Blick auf Manzo ließ sie innerlich erbeben. Sie hatte sich an unseren bewährten Kollegen noch nicht richtig gewöhnt.
»Es wird funktionieren, es muß einfach. Kommen Sie.«
Die Würfelzentrale des Kreuzers enthielt einige hochlehnige Pneumatik-Sessel. Es waren die gleichen Modelle, die auch in unseren Raumschiffen aufgestellt wurden. Mit den marsianischen Sitzgelegenheiten hatten wir nicht viel anfangen können. Sie hatten sich als zu klein erwiesen. Für Manzos Körper waren auch unsere Normalsessel zu eng. Deshalb war für ihn eine Spezialkonstruktion angefertigt worden.
Manzo saß direkt neben dem Deneber. Auf der anderen Seite hatte sich Captain Lobral niedergelassen. Unsere hochwertigen Raumfahrttechniker hatten mir versichert, daß die einwandfreie Führung des Marskreuzers nicht besonders schwierig wäre, vorausgesetzt, die genial ersonnene Automatik funktionierte wie vorgeschrieben.
Trotz der gewaltigen Größe des Schiffes war es ein sogenanntes »Fünferboot«. Das hatten wir aus den uralten Unterlagen entziffern können. Fünf Mann reichten völlig aus, um den
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