Vorsicht Niemandsland
ist auf einen Fehler meines Volkes zurückzuführen. Während des Krieges mit Mars haben wir die noch primitiven Geschöpfe als versklavte Hilfstruppen eingesetzt, zumeist bei aussichtslosen Unternehmen. Wir haben sie geschult. Wir waren knapp an kampfkräftigen Leuten. Das, was Sie heute als venusische Technik ansehen, ist nicht mehr als ein Überbleibsel aus der Zeit des Großen Krieges. Natürlich ein beachtliches Überbleibsel, zugegeben. Dennoch waren diese Zellverformer offenbar nicht in der Lage, die gewonnenen Erkenntnisse auszubauen. Wäre das so, gäbe es heute keine Menschheit mehr. Ich bestätige die Berechnungen Ihres Robotergehirns. Der Seuchenangriff gegen die Erde ist ein deutliches Zeichen der Schwäche, vielleicht weniger der tatsächlichen militärischen Schwäche, als vielmehr eine der rassenbedingten Auffassungen. Noch vor fünfzig Jahren Erdzeit hätten diese Leute ohne Schwierigkeiten Ihre Welt erobern können. Sie besaßen damals noch keine Raumfahrt, keine Einheit und keine schlagkräftigen Waffen. Die Venusier haben es nicht getan, obwohl sie durch zahlreiche Einflüge in die Erdatmosphäre wußten, wie schwach die Menschheit war. Da müssen psychologisch kaum erklärbare Gründe mitspielen. Das ist alles, was ich Ihnen im Augenblick sagen kann. Darf ich jetzt landen? Der Sand beginnt zu kochen!«
Die überraschende Wirkung seiner Äußerungen schien er überhaupt nicht zu beachten. Er warf damit einige Überlegungen über den Haufen, die unsere Wissenschaft nach langwierigen Berechnungen gefunden hatte.
»Landen Sie – bitte!«
Dieses »Bitte« kam mir etwas schwer über die Lippen. Dem Deneber war es wohl aufgefallen. Er sagte jedoch nichts.
Ich drehte mich zu unseren Leuten um und bemerkte nachdenkliche Gesichter, offenes Mißtrauen und sichtliches Wohlwollen. Die Männer reagierten verschieden.
Ich zwinkerte Manzo zu. Er bewegte kurz die Hand. Da wußte ich, daß der Mutant zum nicht zu täuschenden Wächter geworden war.
Der Kreuzer setzte leicht wie eine Feder auf, aber das Pfeifen der Triebwerke verstummte nicht. Der Deneber hatte nicht vergessen, daß er die Schutzschirme des Kreuzers ausschalten sollte.
Auf den Bildflächen wurden zahlreiche Männer sichtbar. Sie tauchten hinter den gelandeten Verbindungsbooten auf. Ich erkannte die zartgrünen Uniformen des Internationalen Marskommandos.
In den Lautsprechern knackte es. Das schmale, scharfgezeichnete Gesicht eines Mannes erschien auf dem Bildschirm. Er hatte stark ergraute, glatt anliegende Haare.
Ich zog mich aus dem Aufnahmewinkel der Fernbildoptik zurück. Unsere gelben Kombis waren zu auffällig.
»General Stafford spricht«, erklang die klare, etwas tiefe Stimme. »Ich rufe das Raumschiff ohne Namen. Die aufgemalten marsianischen Symbole sind mir nicht vertraut. Melden Sie sich bitte. Sie werden zugeben, daß die Art Ihres Erscheinens etwas seltsam ist.«
Oberst Minhoe, der fähige, logisch denkende Mann aus dem militärischen Korps der GWA, verzog unmerklich die Lippen. Seine untersetzte Gestalt und sein Verhalten strahlten eine beruhigende Wirkung aus.
Ich nickte ihm kurz zu. Das Spiel begann.
Er trat dicht vor die glitzernde Optik und schaltete die Aufnahme ein. Jetzt erschien er auf dem Bildschirm des anderen Offiziers. General Stafford war der Kommandant des Marsstützpunktes. Er stammte aus dem europäischen Bundesstaat England.
Seine Akten waren mir bekannt. Ein tüchtiger und fähiger Offizier mit den allerbesten Voraussetzungen für ein solches Kommando.
Manzo stand reglos neben mir. Er lauschte mit
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