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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­end­lich has­se wie vor ei­ni­gen Mo­na­ten Ih­rer ir­di­schen Zeit­rech­nung.«
    Ich hör­te die schwe­ren Atem­zü­ge der an­de­ren Män­ner. Han­ni­bal trat einen Schritt vor. Man­zo hielt ihn mit har­tem Griff zu­rück.
    Wir be­fan­den uns plötz­lich in ei­ner un­wirk­li­chen Si­tua­ti­on. Ta­ly Ne­on war sehr blaß ge­wor­den. Ih­re Au­gen dräng­ten. Ich muß­te die­se Ge­le­gen­heit er­fas­sen.
    »Wä­re das so fürch­ter­lich?« frag­te ich ihn ein­dring­lich. »Sie, das heißt Ihr Volk, hat uns zu har­ten Ab­wehr­maß­nah­men ge­zwun­gen. Sie woll­ten uns un­ter­jo­chen, als Sie aus Ih­rem bio­lo­gi­schen Tief­schlaf er­wach­ten. Sie soll­ten to­le­rant ge­nug sein, zu be­grei­fen, daß uns kei­ne an­de­re Wahl blieb. Hät­ten Sie an­ders ge­han­delt?«
    Gun­dry Pon­ja­res’ Hän­de ver­rie­ten die Un­ru­he des de­ne­bi­schen Ge­hirns.
    »Wis­sen Sie, daß ich Sie und Ih­re GWA seit ei­ni­ger Zeit wi­der­wil­lig be­wun­de­re? Sie sind nicht mehr als Pri­mi­tiv­lin­ge, das ist si­cher. Trotz­dem ha­ben Sie er­staun­li­che Leis­tun­gen ge­zeigt. Ich kom­me nicht um­hin, das zu­zu­ge­ben.«
    »Dan­ke!« sag­te ich nur.
    Der De­ne­ber fuhr her­um. Ein kal­ter Blick traf mich.
    »War das eben ei­ne Ver­höh­nung? Wol­len Sie sich über mei­ne un­be­greif­li­che Schwä­che lus­tig ma­chen?«
    »Ich ha­be ein ehr­li­ches Dan­ke aus­ge­spro­chen«, sag­te ich ru­hig. »Es liegt mir fern. Sie zu ver­höh­nen. Sie wer­den noch ein­se­hen, daß wir Sie nicht mut­wil­lig zu al­ler­lei Diens­ten ge­zwun­gen ha­ben. Viel lie­ber wä­re es uns, wenn wir mit Ih­nen am glei­chen Tisch sit­zen könn­ten. Es gibt kei­nen Men­schen, der Ihr Wis­sen nicht be­wun­der­te. Wir ge­ben auch gern zu, daß wir von Ih­nen nur ler­nen kön­nen. Warum wol­len Sie die al­ten Ge­schich­ten nicht ver­ges­sen? Wir ha­ben uns ge­wehrt, und wir ha­ben ge­won­nen. Dar­an wa­ren Sie so­gar in­di­rekt schuld, denn nur Ihr Auf­tau­chen hat die Mensch­heit ge­zwun­gen, end­lich zu ei­ner großen Ein­heit zu wer­den. Sie müs­sen an­er­ken­nen, daß wir uns auf ei­nem ge­ra­den und sau­be­ren Weg be­fin­den. Wie hei­ßen Sie ei­gent­lich? Wol­len Sie es uns sa­gen?«
    Der Frem­de saß reg­los in dem hoch­leh­ni­gen Pneu­ma­tik-Ses­sel. Das Ge­hirn schi­en sorg­sam zu über­le­gen. Nach ei­ner Wei­le sah er auf.
    »Sie spre­chen in Be­grif­fen, die mein Volk nicht kann­te. Wir wa­ren im­mer das, was Sie herrsch­süch­tig, ge­fühl­los und in­to­le­rant nen­nen. Wir wa­ren die Her­ren des Alls, bis wir die mar­sia­ni­sche Kul­tur ent­deck­ten. Wir grif­fen an, und Mars un­ter­lag. Al­ler­dings wur­de im Ver­lauf die­ser Aus­ein­an­der­set­zung un­se­re Hei­mat­welt eben­falls ver­nich­tet. Ich wer­de mir über­le­gen, ob un­ser Ver­hal­ten gut und rich­tig war.«
    »Be­stimmt nicht«, warf Ta­ly ein. »Je­de Ge­walt­tat ist ei­nes wahr­haft in­tel­li­gen­ten und den­ken­den We­sens un­wür­dig, gleich­gül­tig, wie es von der Schöp­fung rein kör­per­lich ge­bil­det wur­de. Nur der Geist ent­schei­det. So­gar wir Men­schen, die Sie ver­ächt­lich als Pri­mi­tiv­lin­ge und Halb­af­fen be­zeich­nen, ha­ben be­grif­fen, daß es un­se­re Pflicht ist, den Schwa­chen und Un­ter­ent­wi­ckel­ten zu hel­fen. Wenn Sie die Ge­schich­te des Pla­ne­ten Er­de zu­rück­ver­fol­gen, dann kon­zen­trie­ren Sie sich ein­mal auf die Ent­wick­lung der afri­ka­ni­schen Völ­ker. Na­ru, kön­nen Sie das be­stä­ti­gen?«
    Ke­no­ne­we nick­te zu­stim­mend. Der De­ne­ber räus­per­te sich.
    »Ich hei­ße Coat­la, Ma­jor«, sag­te er un­ver­mit­telt. »Ich si­che­re Ih­nen zu, daß ich Ih­re Wor­te über­den­ken wer­de. Ver­lan­gen Sie vor­läu­fig aber nicht mehr. Ist das et­was, was Sie als fair be­zeich­nen?«
    »Dan­ke«, flüs­ter­te ich rauh. Ich hät­te in dem Au­gen­blick nicht sa­gen kön­nen, wel­che Ge­füh­le mich über­flu­te­ten. Wenn wir in dem De­ne­ber einen wirk­li­chen Freund ge­wan­nen – es war nicht aus­zu­den­ken!
    »Da ist noch et­was. Die tech­ni­sche und wis­sen­schaft­li­che Ent­wick­lung der ve­nu­si­schen In­tel­li­genz

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