Vorsicht Niemandsland
noch zögern?«
»Sie vermuten viel«, kam die vorsichtige Antwort. Meine Haltung wurde noch steifer.
»Ich vermute überhaupt nichts, ich weiß es! Ich habe es bisher unterlassen, die menschlichen Primitivlinge über die wahre Ursache der sogenannten Marsseuche aufzuklären. Natürlich ist das nicht unser Werk. Auf Mars befindet sich kein Stützpunkt meines Volkes. Ich bin mir darüber klar, daß die Krankheit von Ihnen, unseren Schülern, verursacht wurde. Ich verlange von Ihnen, daß Sie uns sofort aus diesem Raum befreien. Weshalb reden Sie so lange? Unterschätzen Sie nicht die Wachsamkeit der GWA-Leute. Handeln Sie endlich. Wir haben lange genug auf Ihr Eingreifen gewartet.«
»Wer sind Sie?« Die Worte kamen monoton aus Needles Mund.
»Coatla, Befehlshaber der Dritten Deneb-Raumflotte im Ringbereich der Asteroiden. Sie standen während des Großen Krieges unter meinem Befehl!«
Das war eine unverschämte, äußerst gewagte Lüge. Wenn der echte Coatla die Unwahrheit gesagt hatte, war es aus.
Der Deneber hatte aber nicht gelogen!
»Wir kennen den Namen aus sehr alten Berichten. Sind Sie bereit, Ihr Wissen und Können in unsere Dienste zu stellen?«
Ich wollte spontan bejahen, verführt von dem Triumph, um schnellstens in direkten Kontakt mit diesen Ungeheuern zu kommen. Es war wieder mein Instinkt, der mich davon abhielt.
So runzelte ich nur die Stirn und entgegnete mit scharfer Stimme:
»Sie vergessen, wen Sie vor sich haben. Ich schätze Ihre Intelligenz höher ein als die der Menschen. Dennoch werden Sie mit mir Kompromisse zu schließen haben. Ich kann Ihnen augenblicklich nur zusichern, daß ich an einer Zusammenarbeit mit Ihnen interessiert bin. Wir können verhandeln. Ich will Ihnen zusagen, daß ich gewillt bin, Sie aus dem Sklavenverhältnis zu entlassen.«
Ich hörte ein leises, wütendes Zischen. Hannibal erlaubte sich ein kaum erkennbares Lächeln. Manzos Augen blieben ruhig. Da wußte ich, daß die Antwort genau richtig gewesen war. Sie entsprach unbedingt der Mentalität eines Denebers.
»Entscheiden Sie sich«, forderte ich noch schärfer. »Oder wollen Sie, daß ich von den irdischen Primitivlingen gezwungen werde, weiterhin das Wissen meines Volkes preiszugeben? Wir müssen überleben, so oder so. Zögern Sie nicht mehr. Was ist nun?«
Es dauerte einige Sekunden, bis Needle die Waffe senkte.
»Wir sind bereit. Folgen Sie den von uns eingesetzten Wächtern. Leisten Sie keinen Widerstand. Denken Sie nicht an Verrat. Wir haben Sie jederzeit unter Kontrolle.«
»Sie reden wie Ihre barbarischen Vorfahren, denen wir als Lehrer dienten«, höhnte ich in eisiger Abwehr. »Haben Sie das Denken noch immer nicht gelernt? An wen sollte ich Sie verraten? Haben Sie wenigstens die Überwachungsgeräte der GWA abschalten lassen? In diesem Raum gibt es zwei versteckte Tonbild-Aufnahmen. Haben Sie daran gedacht? Wenn nicht, brauchen wir nicht länger zu reden.«
Hannibal schwitzte Blut. Er blickte zur Decke empor, wo tatsächlich zwei Überwachungsgeräte installiert waren. Dabei handelte es sich aber nur um die erkennbaren Einheiten. Natürlich hatten wir noch für andere Scherze dieser Art gesorgt.
So wußte ich genau, daß TS-19 schon fiebernd hinter dem Spezialempfänger saß. Unser Zimmer wurde laufend überwacht. Wir hatten nichts versäumt, keine Möglichkeit ausgelassen. Nur meine Antworten paßten nicht in den alten Plan.
»Sie sind abgeschaltet worden. Im Wachzimmer befindet sich einer unserer Beobachter. Beeilen Sie sich. Wir haben keine Zeit mehr.«
Die drei anderen Männer wurden aktiv. Sie gehörten zu den sieben Beeinflußten, die Manzo längst
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