Vorsicht Niemandsland
Füßen ab und glitten senkrecht nach unten. An den Schachtwänden huschten die Symbole für die einzelnen Stockwerke vorbei. Dieser Antigrav-Lift reichte bis zum Boden der Festung hinab. Dort lagen die Zentralen und alten Kommandoräume. Oben waren logischerweise nur die Abwehrwaffen montiert.
Ich sah besorgt zu Taly hinüber. Sie schwebte ohne Schwierigkeiten nach unten. Manzo hielt sich an ihrer Seite. Hinter uns folgten die vier Wächter.
Das Heulen und Pfeifen der Alarmanlage wurde bald unhörbar. Uns empfing nur noch das geheimnisvolle Wispern eines rätselhaften Kraftfeldes.
Ehe wir die letzte Sohle des Schachtes erreichten, wußte ich, daß TS-19 gehandelt hatte. Nur vier Minuten nach unserem Verschwinden hatte er genau nach Plan den Alarm ausgelöst. Jetzt waren unsere vorbereiteten Einsatzkommandos schon mit den Infra-Spätortungsgeräten auf dem Weg.
Dazu kamen die Peilfunkzeichen aus Manzos Höcker. Wenn jetzt alles glatt verlief, konnte der Erfolg des langwierigen Einsatzes nur noch eine Frage von wenigen Stunden sein!
Ich war nicht gewillt, auch nur eine Sekunde länger als unbedingt notwendig zu warten. Dafür waren auf der Erde zu viele Menschen erkrankt. Wir verfügten über wirkungsvolle Waffen. Wahrscheinlich brauchten wir unsere Leute überhaupt nicht. Das kam jedoch auf die jeweiligen Verhältnisse an. Auf alle Fälle hatten wir nach beiden Richtungen Vorsorge getroffen.
Wir landeten auf dem untersten Punkt des Antischachtes und stießen uns in die Schleuse hinein, wo uns die Schwerkraft kurzfristig in harte und schmerzhafte Kniebeugen zwang.
Es durfte keine Versager geben, und es gab auch keine. Eine Ausnahme bildete nur die Tatsache, daß uns die vier beeinflußten Männer mit einem stoischen Lächeln in die Waffenmündungen blicken ließen.
»Was soll das?« fragte Hannibal scharf.
Die Mündungen ruckten noch höher.
12.
»Genau untersuchen!« hatte das »Ding« gesagt, das äußerlich wie ein Mensch aussah. Sogar wie ein in der wissenschaftlichen Welt sehr bekannter Mensch!
Als ich bemerkt hatte, daß dieses Wesen trotz der dünnen Luft keinen Luftverdichter benutzte und dennoch leben konnte, wußte ich, daß der italienische Bakteriologe Dr. Guido Tarabochia tot war.
Das, was da vor mir stand, sah zwar aus wie Dr. Tarabochia, aber er war es nicht. Man hatte seinen Körper übernommen und ihn bis zur letzten Zelle kopiert. So war nicht etwa eine symbiotische Lebensform entstanden, sondern eine echte, stoffliche Kopie des Gesamtorganismus. Damit versteckten sich die fremden Zellen in der Form exakt nachgeahmter Stoffverbindungen hinter den menschlichen Zellen. Früher hatten die Monstren versucht, in dieser Form auf der Erde einzusickern. Wir hatten dann jedoch ein Verfahren entwickelt, mit dem sie leicht erkannt werden konnten.
Nun, dieses Wesen legte keinen Wert auf besondere Tarnung. Es gab sich als Verformter zu erkennen.
Man hatte uns abgetastet und so gründlich untersucht, daß ich froh war, in meiner gelben Kombination keine versteckten Taschen zu haben. Unsere Spezialausrüstung befand sich in Manzos Höcker. Die kristallischen Absonderungen unserer Schuhe waren so klein, daß man sie nur mikroskopisch feststellen konnte.
Unsere Luftverdichter fanden kaum Beachtung. Die Geräte erschienen zu normal und zu zweckgefunden, um verdächtig zu wirken. Dennoch enthielten sie eine Spezialeinlage, deren Entdeckung uns teuer zu stehen gekommen wäre. Wir stellten wieder einmal fest, daß es der irdische Geist mit dem metabolischen Verstand der Ungeheuer aufnehmen konnte. Wir waren
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