Vorsicht Niemandsland
geschickter in der Tarnung. Wahrscheinlich hatten wir auch die besseren Nerven und die schnelleren Reaktionen.
Ich hatte das »Ding« angeschrien und den Herrscher gespielt. Keine Sekunde lang waren wir aus der Rolle gefallen. Das hatte den Fremden zwar offensichtlich beleidigt, aber zugleich auch beruhigt.
Schließlich hatte man uns zum nächsten Antigravschacht gebracht, der hinunter zur eigentlichen Stadt Topthar führte. Wieder waren wir tausend Meter gefallen. Dann hatten sich die Panzertore einer mit hochwirksamen Waffen gesicherten Schleuse geöffnet. Die alten Marsianer hatten verständlicherweise alles getan, um ihre wichtigste Stadt abzusichern.
Ich erkannte jedoch, daß diese Vernichtungsgeräte längst außer Betrieb waren. Ich war sogar sicher, daß die Unheimlichen keine Ahnung hatten, wie man damit umgehen mußte.
Schließlich kamen wir in die titanische Stadt, deren oberste Sohle zweitausend Meter unter der Oberfläche des Mars lag. Unsere Leute waren schon oft hier unten gewesen. Wir hatten genaue Bildberichte gesehen.
Im Gegensatz zu Zonta auf dem irdischen Mond war hier alles tot und still. Nirgends eilten Roboter herum, die für Sauberkeit und Ordnung sorgten.
Hier war es auch nicht mehr hell. Die diffuse Beleuchtung war längst abgeschaltet. Auch die künstlichen Atomsonnen in den weitläufigen Felshallen brannten nicht mehr.
Man hatte uns in einen marsianischen Transportwagen einsteigen lassen, dessen Energieversorgung wieder funktionierte. Es waren die flachen, offenen Fahrzeuge ohne Räder, wie wir sie vom Mond her kannten. Sie liefen auf einem magnetischen Prallschirm handbreit über dem Boden.
Nun waren Hannibals und Talys Wärmeabdruck-Schuhe sinnlos geworden. Eine »Entführung« in dieser Form war uns bei der Vorplanung nicht abwegig erschienen. Deshalb hatten wir auch für diesen Fall vorgesorgt.
Ich hatte durch eine unmerkliche Schaltung den Infrarot-Strahler meines Luftverdichters in Tätigkeit gesetzt. Der scharf gebündelte, Ultrahochfrequenz-verstärkte Wärmestrahl war natürlich unsichtbar, aber er hinterließ an den Wänden eine klar meßbare Wärmespur. Sie konnte mit unseren Spezialortern leicht entdeckt werden. Ich mußte mich lediglich etwas umdrehen. Der I-Strahl traf genau die Wände, oder die hinter uns liegende Fahrbahn.
Wir hatten breite Verkehrswege benutzt, die fast alle terrassenförmig über anderen Straßen lagen, hatten im Licht der Normalscheinwerfer Gebäude gesehen, daß wir nur staunen konnten.
Dann war es auf Spiralstraßen abwärts gegangen. Meinen Berechnungen nach befanden wir uns auf der zweiten Sohle.
Der angebliche Dr. Tarabochia hatte kaum noch gesprochen. Nur die Waffen seiner Leute drohten nach wie vor. Manzos kaum merkliche Winke verrieten mir, daß sich das Monstrum mit allen telepathischen und suggestiven Kräften bemühte, in unseren Geistesinhalt einzudringen. Bei Manzo, Hannibal und mir war das aussichtslos. Nur Taly schien mit diesen nicht-menschlichen Gewalten kämpfen zu müssen.
Als sie schließlich triumphierend lächelte, erkannte ich, daß es das »Ding« aufgegeben hatte.
Aus meinen Worten sprach offener Hohn:
»Ihre Bemühungen waren bemerkenswert. Wir haben uns köstlich amüsiert. Beherrschen Sie die Hauptsprache des Planeten Erde genügend, um unter dem Begriff ›Amüsement‹ etwas zu verstehen?«
Natürlich wußte er, was man darunter verstand. Er hatte Tarabochias Gehirn mit übernommen. Was der Wissenschaftler jemals gewußt und gekonnt hatte, das war dem Monstrum nun ebenfalls bekannt.
Wir waren unvermittelt
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