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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ab­ge­hört wur­den.
    Der Raum, in dem wir uns be­fan­den, war sehr groß. Er ent­hielt Ge­rä­te, die of­fen­bar ein­mal me­di­zi­ni­schen Zwe­cken ge­dient hat­ten. Lie­ge­stät­ten wa­ren kei­ne vor­han­den.
    Nach Ab­lauf der bei­den Stun­den teil­te Man­zo mit ei­nem spöt­ti­schen Auf­la­chen mit, »man« hät­te es end­lich auf­ge­ge­ben, un­se­re ge­heims­ten Ge­dan­ken zu er­for­schen. Er konn­te es ru­hig laut sa­gen. Sie soll­ten wis­sen, daß wir die Maß­nah­men be­merk­ten. Das lag im Be­reich ei­nes de­ne­bi­schen Ge­hirns.
    Wir mach­ten höh­ni­sche Be­mer­kun­gen und un­ter­hiel­ten uns dar­über, wie­so man auf den di­rekt när­ri­schen Ge­dan­ken ge­kom­men wä­re, in uns »Men­schen« zu se­hen. Ich be­zwei­fel­te die schöp­fe­ri­sche In­tel­li­genz der Mons­tren. Ich nann­te sie »Skla­ven« und »un­ver­bes­se­rungs­fä­hi­ge An­lern­lin­ge«.
    Den­noch wa­ren wir uns dar­über klar, daß sich bei den Bur­schen ge­gen­sätz­li­che Mei­nun­gen über un­se­re Iden­ti­tät ge­bil­det hat­ten. Wä­re das nicht so ge­we­sen, hät­ten sie uns letzt­lich nicht ab­ge­holt. Wir hat­ten nun doch ei­ni­ge Din­ge ge­zeigt und be­wie­sen, an de­nen ein lo­gisch den­ken­des In­di­vi­du­um nicht acht­los vor­über­ge­hen konn­te.
    Da war un­se­re pa­ra­psy­chi­sche Un­emp­find­lich­keit, die kein nor­ma­ler Mensch be­saß. Da war das Auf­tau­chen des Mar­s­kreu­zers, den nur De­ne­ber ge­steu­ert ha­ben konn­ten. Da war die Vor­füh­rung der Kreu­zer-Re­ak­to­ren.
    All das wa­ren kaum zu wi­der­le­gen­de Fak­to­ren zu un­se­ren Guns­ten.
    Die Tat­sa­che un­se­rer Ge­fan­gen­schaft durch die GWA konn­te ge­schau­spie­lert sein, das war klar. Da­ge­gen sprach aber wie­der un­ser Wis­sen über die fer­ne Ver­gan­gen­heit der Ve­nu­sier und über den Hun­dert­jäh­ri­gen Krieg ge­gen den Mars.
    Ich über­dach­te sämt­li­che Fak­to­ren mit dem nö­ti­gen Für und Wi­der. Nein, uns war kein we­sent­li­cher Feh­ler un­ter­lau­fen. Das Miß­trau­en der Bur­schen re­sul­tier­te aus ih­ren trü­ben Er­fah­run­gen mit der Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr. Oder gab es noch et­was, das wir nicht wis­sen konn­ten?
    Der Ge­dan­ke quäl­te mich mehr und mehr. Was hat­ten wir über­se­hen? Was hat­ten wir über­se­hen müs­sen? Wo lag der Feh­ler?
    Ich sah im­mer häu­fi­ger auf Man­zos Ein­satz­hö­cker. Wir konn­ten uns weh­ren; wir konn­ten so­gar wir­kungs­voll zu­schla­gen. Was nütz­te das aber! Das brach­te den kran­ken Men­schen nicht die er­hoff­te Hei­lung. Wir muß­ten aus­har­ren und auf den ent­schei­den­den Mo­ment war­ten.
    »Sie kom­men«, er­klär­te Man­zo iro­nisch. »Sie soll­ten schon an mir er­ken­nen, daß sie sich mit ih­rem Ver­dacht ir­ren.«
    »Pri­mi­tiv­lin­ge! Sie wa­ren es, und sie blei­ben es«, sag­te Han­ni­bal ver­ächt­lich.
    Hof­fent­lich hör­te man das auch! Ich war da­von über­zeugt.
    Es dau­er­te noch ei­ni­ge Mi­nu­ten, bis sie er­schie­nen. Ich muß­te mich zu­sam­men­neh­men, als die Un­heim­li­chen den Raum be­tra­ten. Nur ei­ner von ih­nen hat­te mensch­li­che Ge­stalt an­ge­nom­men. Die an­de­ren zeig­ten sich in ih­rer na­tür­li­chen Form.
    Sie wa­ren un­ter­setzt, farb­los, schwam­mig auf­ge­dun­sen und oh­ne sicht­ba­re Sin­nes­or­ga­ne. Die ein­zi­ge Ähn­lich­keit mit uns be­stand im auf­rech­ten Gang und in zwei al­ler­dings ge­lenklo­sen Ar­men. Es war ei­ne frem­de Zell­ver­bin­dung, ei­ne der­art frem­de Stoff­lich­keit, daß man es nicht er­fas­sen konn­te.
    Ta­ly schluck­te so krampf­haft, daß man es hö­ren konn­te. Dann hat­te sie sich ge­fan­gen.
    »So er­in­ne­re ich mich bes­ser an Sie«, sag­te ich bei­ßend. »So­gar oh­ne mensch­li­che Wäch­ter kom­men Sie zu Ih­ren Her­ren.«
    Han­ni­bal lach­te. Na­he­zu süf­fi­sant mus­ter­te er die mons­trö­sen Ge­stal­ten aus Stoff­ver­bin­dun­gen, in de­nen je­de ein­zel­ne Zel­le In­tel­li­genz ent­wi­ckelt hat­te.
    Der an­geb­li­che Dr. Ta­ra­bo­chia beb­te. Er konn­te sei­nen Haß nicht un­ter­drücken. Dann frag­te er er­neut nach mei­nem Na­men. Ich nann­te ihn.

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