Vorsicht Niemandsland
angekommen. Die Unheimlichen hatten in aller Offenheit ein ganzes Gebäude als Zentrale eingerichtet. Es war sogar hell erleuchtet.
Ich war fassungslos, bis ich mir sagte, daß die Venusier solche Scherze bei der Weiträumigkeit der untermarsianischen Stadt ohne weiteres riskieren konnten. Wir hätten ohne nähere Hinweise jahrelang danach suchen können, das war sicher. Meiner Schätzung nach waren wir mindestens zwanzig Kilometer in einer bestimmten Richtung gefahren.
Wenn alles glattgegangen war, mußte sich TS-19 mit dem Einsatzkommando schon in der Stadt befinden. Unsere Fußspuren waren auf keinen Fall zu übersehen gewesen, aber ich hatte Sorgen wegen unseres Senders. Hier gab es unerhört wirksame Isolationsschichten zwischen der Oberfläche und der Stadt. Die Marsianer hatten damals alles getan, um die gefürchtete Radioaktivität fernzuhalten. Ich wußte nicht, wie die Sup-Ultra-Wellen unseres Gerätes darauf reagierten. Normalerweise hatte es eine Reichweite von zirka hundert Kilometern.
In dem ziemlich flachen, aber weitläufigen Gebäude hatten wir vorerst keinen Menschen angetroffen. Nur Needle und die drei Beeinflußten waren ständig in unserer Nähe.
Wir waren über normale Treppen in das Haus gegangen. Vor einer der üblichen Zimmerschleusen hatte das »Ding« gesagt:
»Warten Sie hier. Wir haben den atmosphärischen Druck für Ihre Verhältnisse vorbereitet. Wir melden uns. Nein, haben Sie keine Sorge, daß Sie hier entdeckt werden könnten.«
»Warum haben Sie uns nicht schon längst geholt? Es war einfach!« hatte ich hochfahrend gefragt.
Das menschliche Gesicht des Ungeheuers hatte sich verzerrt. Offener Haß funkelte in den Augen.
»Etwas zu einfach, nicht wahr?«
»Wir sind froh darüber. Selbst die GWA scheint nicht mit Ihnen gerechnet zu haben. Mars ist tot, dafür habe ich zum größten Teil gesorgt. Meine Flotte griff Mars mit dem ›Roten Leuchten‹ an. Es war eine vernichtende Waffe.«
»Wir werden sehen, ob unsere gegensätzlichen Meinungen eine Lösung gestatten.«
Das ›Ding‹ war um einige Schritte zurückgetreten. Dann schrie es:
»Sie sind Betrüger! Sie sind keine Deneber. Ich hätte Sie schon am Tag nach Ihrer Ankunft geholt, wenn ich davon überzeugt gewesen wäre, daß Sie Deneber sind! Sie gehören zur GWA!«
Einen schlimmeren Schock hätte uns das Monstrum nicht versetzen können. Es hatte sich auf keine Diskussion eingelassen, sondern war in einem anderen Raum verschwunden. Und das alles ohne Atemmaske!
Die Beeinflußten hatten es ernst gemeint. Jeder Widerstand war vorerst zwecklos. Die Lage war nach einem triumphal erscheinenden Anfangserfolg sehr schlimm.
Es waren fast zwei Stunden vergangen. Manzo hatte immer wieder heftige parapsychische Angriffe registriert. Er hatte flüsternd mitgeteilt, es befänden sich mindestens acht fremde Geschöpfe in der Nähe.
Wir waren in eine Sackgasse geraten. Das vereinbarte Funksignal hatten wir nicht abstrahlen können, obwohl TS-19 wahrscheinlich schon ziemlich dicht bei uns war. Er mußte jedoch einen gewissen Abstand halten, um nicht vorzeitig entdeckt zu werden.
Wir hatten weder Pater Fernando gefunden noch den Chirurgen Dr. Molmer. Auch wußten wir nicht, ob es hier ein Serum gab, das wir als heilkräftiges Gegenmittel hätten verwenden können. Nur darum ging es bei unserem Einsatz. Alles andere war von zweitrangiger Bedeutung.
Taly war verzweifelt. Ich fragte mich, wozu wir eigentlich eine Wissenschaftlerin ihres Ranges mitgenommen hatten.
Wir unterließen hinweisende Gespräche, da wir nicht wußten, ob die Worte
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