Vorsicht Niemandsland
jetzt schon, mit wem er es zu tun hatte. Ich hatte stundenlang mit ihm gesprochen. Sollte ich ihm einen Wink geben? Nein, dafür gab er uns einen. Es war der wichtigste Satz, der in diesem Raum gefallen war.
»Nichts ist unbesiegbar, auch schlimme Seuchen nicht. Wer auf dem geraden Wege handelt, wird immer Hilfe finden.«
Damit schloß sich die Tür. Ich sah nur noch, daß man Taly auf einen Operationstisch zwang.
Ich wollte mich schon zu einer Verzweiflungshandlung durchringen, als Manzo in seine eigenartige Starre versank. Die wachsamen Augen der drei Beeinflußten wurden plötzlich leer. Etwas geschah! Da flüsterte der Mutant:
»Wenn ich will, werden die in zehn Sekunden schlafen!«
Ich hielt den Atem an. Hannibal stand in verkrümmter Haltung hinter dem Rücken des Mutanten.
Needle begann zuerst zu wanken. Ein albernes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Die zwei anderen Männer reagierten ebenso. Dann sanken sie plötzlich in sich zusammen. Ehe ich es noch recht erfaßte, schlief Needle mit geöffnetem Mund.
»Nicht den vierten Mann beeinflussen«, keuchte ich. »Noch nicht angreifen. Er ist drüben.«
Wir sprachen kein überflüssiges Wort. Hannibal riß Manzos Kombination über dem Einsatzhöcker auf und tippte die Kodebezeichnung in die Öffnungsautomatik. Alles geschah in fliegender Eile.
Die große Höckerklappe sprang auf. In den Spezialhalterungen waren unsere Waffen eingeklemmt. Wir zogen sie heraus und legten die hauchdünnen Tragegurte um.
Unsere neuartigen Thermoquant-Pistolen waren wesentlich besser als die alten Einsatzwaffen. Die Hitzeentwicklung des nadelspitzen, hochverstärkten Laserstrahls war verheerend. Außerdem verfügten wir noch über Kleinstkernbomben und Säureautomatiks, deren Geschoßladungen besten Stahl zum Wallen brachten.
»Manzo, Einsatzbefehl an TS-19«, stieß ich hervor. »Los! Du nimmst dir den vierten Beeinflußten vor. Keinesfalls auf ihn schießen.«
Wir verstauten die Ausrüstung mit oft geübten Handgriffen. Niemand kam, niemand schien es bemerkt zu haben.
Ich hetzte zur Tür hinüber. Verzweiflung überfiel mich. Natürlich bestand das Material aus dem großartigen MA-Metall, dem man bestenfalls mit einer atomaren Schmelzladung etwas anhaben konnte.
Manzo stand mit TS-19 bereits in Sup-Ultra-Sprechfunkverbindung. Ich hörte die dunkle Stimme des Kollegen aus dem Lautsprecher des Armbandgerätes klingen.
»Ja, Spuren sind gut erkennbar. Empfang einwandfrei. Wir kommen. Halten Sie aus. Wir sind in der großen Halle unter der Straßenserpentine. Senden Sie weiterhin Peilzeichen. Ende.«
Ich tastete an der fugenlosen Tür herum.
Hannibal wartete voller Konzentration vor dem widerstandsfähigen Material.
»Schneller, du mußt sie öffnen«, drängte er. »Schneller!«
»Manzo!« rief ich verzweifelt. Eine vage Erinnerung war in mir aufgeflackert. »Manzo! Denke an die marsianischen Schlösser auf dem Mond. Sie ließen sich nur durch parapsychische Impulse öffnen. Denke daran, ganz fest und intensiv.«
Der Riese trat näher. Seine Augen wurden starr. Ich hörte ein leises Klicken – ein Spalt entstand.
»’runter«, befahl der Kleine leise.
Wir gingen in Deckung, soweit es sich ermöglichen ließ. In der breiter werdenden Öffnung erschien der große Saal. Dreißig Meter vor uns erkannten wir den seltsam geformten Operationstisch; davor bewegten sich die monströsen Lebewesen. Das Ding in Tarabochias Gestalt stand dicht neben Dr. Molmer, der eben die örtliche Betäubung beendete.
Pater Fernando hielt sich weit hinten im Raum auf. Der gefährliche Beeinflußte hatte die Waffe auf ihn
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