Vorsicht, Zickenzone
intelligenten, charmanten, engagierten Mutter â vor den Augen der Klassenlehrerin und des Schulleiters. Denn das Prinzip »Abfärben« sollte hier andersherum funktionieren. Mache ich mich gut, macht auch mein Kind alles »gut«. Ist es ein gutes Kind. Wie ich. Und wie wertet man sich selbst auf? Indem man andere abwertet, dachte sich wohl so manche Mama. Und fing an, die Läster-Trommel zu rühren.
Es ist eine sonderbare Welt unter Müttern. Keine Zeit für aufbauende Worte, ein offenes Ohr oder einen kleinen Gefallen. Stattdessen ist alles ein elender Konkurrenzkampf. Hier mühen sich Einzelkämpferinnen ab, einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen. Gerne auf Kosten anderer.
Bei dem Thema »vollgepieselte Klos« machten einige Mamas (inklusive des ehrlich engagierten Vorstandes) schlieÃlich den Vorschlag, einen freiwilligen Spendenaufruf zu starten, um eventuell eine Extra-Putzkraft zu engagieren. Die Idee wurde auch gleich umgesetzt, ohne darüber noch zigmal abzustimmen â schlieÃlich war das Ganze ja vom Vorstand abgesegnet. Aber was ging für ein Aufschrei durch die Reihen der Mütter: »Wir wurden hintergangen!« »Nicht mit einbezogen in solch eine wichtige Entscheidung!« »Wie stehen wir anderen denn jetzt da vor Lehrern, Eltern, ja dem Schulleiter?!«
Unter Männern wäre solch ein Gezicke undenkbar gewesen. Wozu gibt es schlieÃlich Vorstände, die müssen dann ja auch hinterher den Kopf hinhalten, wenn etwas schiefläuft. Das musste unserer zum Glück nicht, denn die Idee war ein voller Erfolg. Die Eltern spendeten groÃzügig und die Klos sind seitdem wieder zu betreten â auch ohne gerümpfte Nase.
Big Party
G röÃer, bunter, lauter â wer heute zu einem Kindergeburtstag einlädt, an dem »nur« gespielt wird, katapultiert sich ins totale Aus. Unter Müttern. Wie untrendy. Dabei gibt es doch sooooo tolle Events.
»Ich habe dieses Jahr für Peters Geburtstag zwei Indoor-FuÃballplätze gemietet, da können sich die Jungs mal richtig austoben. Und hinterher gibtâs Pommes und Cola, das finden die cool!«, sagt die Mutter eines Mitschülers meines Sohnes. Kann sie gerne machen, muss ich aber nicht gut finden. Und vor allem: Ich möchte mich nicht einreihen in den Reigen der Superwomen, die für den Ehrentag ihrer Kids auffahren, als gäbe es kein Morgen. Und ich möchte nicht, dass ich oder mein Kinder dafür belächelt werden, wenn wir »nur« Topfschlagen spielen, statt gleich einen ganzen Zoo zu mieten. Aber das Wichtigste: Meine Jungs sollen sich ihre Gäste selbst aussuchen. Und wenn auf der Liste nicht die Tochter meiner besten Freundin auftaucht, ist das ok. Ist ja nicht mein Geburtstag, und das sollte man unter Freunden klären können. Mit der Freundin klappt das auch ganz schnell, mit den anderen Müttern aber gehen solche Gespräche gleich an die Substanz. Als ich neulich bei Rewe Brause und Schokoküsse in groÃen Mengen aufs Band schmiss, stand hinter mir die Mama eines Klassenkameraden und schloss messerscharf: »Oh, Kindergeburtstag bei euch?«
»Ja, der GroÃe, nächste Woche«, sagte ich.
Angestrengter Blick, tiefe Stirnfalte und dann ein lockeres: »Ach, das ist ja mitten in den Ferien. Da sind wir ja gar nicht da. Schade«. Ihr Sohn war gar nicht eingeladen.
Für die meisten Mütter ist das ein Eklat. Mein Kind ist nicht auf der Liste. Der Liste der beliebten Kinder. Das kränkt sie in ihrer eigenen Eitelkeit und macht sie ängstlich: Stimmt was nicht mit meinem Kind? Soll heiÃen: Stimmt was nicht mit unserer Familie? Mit mir? Dass es hier um Kinder geht, um launische, die heute mal den und morgen den Freund haben, vergessen viele scheinbar. Und um sich eine eventuelle Schmach zu ersparen, beginnen sie zu wettern. Gegen die Mamas, die versäumt haben, ihre lieben Kleinen auf die Liste zu setzen. Und das hört sich so an: »Hast Du schon gehört? Die Lea macht dieses Jahr auf ihrer Geburtstagsfeier nur eine Kinderstadtführung. Ohne besonderes Thema. Und den Kuchen gibtâs daheim. Bestimmt wieder so eine Backmischung mit Smarties!«, zetert Mutter Nummer eins.
»Wie öde. Wie gut, dass meine Anna nicht eingeladen ist. Die hätte sich vielleicht gelangweilt. Und mit Smarties kannste die jagen. Für ihren Geburtstag backe ich jedes Jahr eine Prinzregententorte,
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