Vorstadtkrokodile 3 - Freunde für immer
ja nur ’ne Frage«, wiegelte Jorgo ab. »Aber dem kann nix passieren – im Gefängnis isser ja schon, oder?« Er lachte schallend und mal wieder als Einziger. Er hörte erst auf, als Max’ Stimme zu hören war.
»Das Handy musst du leider hierlassen.«
»Was?« Die Jungen erstarrten. Dann wäre ja der ganze Aufwand umsonst gewesen.
»Aber das brauche ich als Diktiergerät«, sagte Maria und stellte damit mal wieder ihre Schlagfertigkeit unter Beweis.
»Tut mir leid, aber da kann ich keine Ausnahme machen.« Max schaltete auf stur und sagte zu seiner Entschuldigung: »Sonst krieg ich einen Riesenärger.«
Er nahm ihr das Handy aus der Hand und legte es in eine Schale.
War das das Ende der Vorstellung?
»Scheiße.« Treffender hätten auch sie es nicht aus drücken können.
10
Sollte die Missiontatsächlich schon gescheitertsein,bevor sie überhaupt richtig in Fahrt gekommen war? Es sah ganz danach aus.
Maria und Max liefen über den Gefängnishof. Ein paar Häftlinge wurden auf sie aufmerksam und pfiffen und johlten Maria hinterher.
»Na Max, wen bringst du denn da mit?«, rief einer.
Max reagierte nicht. Er führte Maria durch das Gefängnis, zeigte und erklärte ihr alles, als hätte er nie etwas anderes getan. Jetzt gelangten sie in einen großen Raum.
»Das ist der Speisesaal«, verkündete Max. »Essen ist hier sehr wichtig.«
Max zeigte ihr die Küche. Sie war gerade menschenleer und wirkte dadurch noch größer. Maria war wirklich beeindruckt.
»Vormittags arbeiten hier acht Häftlinge«, erzählte Max. »In regelmäßigen Abständen kommen auch mal Köche aus richtigen Restaurants vorbei, meistens Promiköche, die dann gleich eine PR -Aktion daraus machen.«
Er deutete auf eine Wand. Dort hingen die Fotos der Sterneköche, die sich hier gelegentlich zum Kochen einfanden. Ein paar Gesichter kannte Maria tatsächlich aus dem Fernsehen.
»Aber die Gefangenen haben auch was davon«, sagte Max. »Das Essen ist wirklich lecker.«
Maria gab sich sehr interessiert und schaute sich alles ganz genau an. Da sie ohne ihr Handy auskommen musste, wollte sie sich möglichst viele Einzelheiten einprägen. Vielleicht half ihnen das ja trotzdem, einen Plan zu machen.
»Wenn du dich so fürs Schreiben interessierst, dann liest du doch auch bestimmt gern?«, wechselte Max auf einmal das Thema.
»Supergern«, sagte Maria.
Das war für Max das Stichwort, Maria die Gefängnisbibliothek zu zeigen. Zielsicher führte er sie zu einem Regal, in dem eine Menge Bücher aus der Reihe Biss ins Herz auf Leser warteten.
Maria dachte an Hannes, dem sie ja einen der Bände zum Geburtstag geschenkt hatte. Leider ein Fehlgriff.
»Ich habe gerade die gesamte Reihe von Biss ins Herz angeschafft«, protzte Max.
»So was lesen die hier?« Maria wunderte sich. »Die stehen doch bestimmt mehr auf Action …«
»Ein wenig Romantik hat noch niemandem geschadet«, sagte Max, ohne auf ihre Frage einzugehen. Aber die Antwort gefiel ihr. Genauso sah sie es auch. Ro mantik gehörte zum Leben wie Essen und Trinken. Sie lächelte.
»Soll ich die neuen Bücher einsortieren?«
Maria fuhr herum. Die Stimme kannte sie doch! Ein Typ schob einen Rollwagen mit Büchern in die Bibliothek. Kevin!
»Ach du Scheiße …«, sagte sie mit gedämpfter Stimme.
Jetzt erkannte auch Kevin, wenn er da in der Bücherei vor sich hatte, und griff sich an die Nase. Er war genauso geschockt wie Maria.
»Scheiße, genau …«, sagte er.
»Kennt ihr euch?«, fragte Max.
»Flüchtig«, sagte Maria.
»Flüchtig, ja …«, bestätigte Kevin und zeigte auf sie. »Wegen der bin ich im Gefängnis.«
»Echt – du hast Dennis und Kevin damals geschnappt?«, fragte Max.
»Meine Freunde – und ich«, sagte Maria.
»Wahnsinn – na, da wird’s dich freuen, dass Kevin hier super Fortschritte macht«, erzählte Max. »Und er macht seinen Hauptschulabschluss nach. Zwischen 10 und 17 Uhr darf er sogar das Gefängnis verlassen!«
Kevin nickte, ohne dabei Maria aus den Augen zu lassen, vor der er anscheinend einen gehörigen Respekt hatte.
»Da geht’s dir deutlich besser als deinem Zellenkumpanen«, sagte Max zu Kevin.
»Wer sitzt denn bei dir in der Zelle?«, wollte Maria wissen.
»Na – der Dennis«, antwortete Kevin.
»Ah-ha!«, sagte Maria.
»Tja, viel Zeit habe ich nicht mehr«, drängte Max. »Ich könnte dir noch die Werkstatt zeigen.«
»Kann ich nicht noch den Gefängnistrakt sehen?«
Max schüttelte den Kopf. »Die Insassen können sich da
Weitere Kostenlose Bücher