Vorstadtkrokodile 3 - Freunde für immer
gemacht.
Jorgo hatte mal wieder eine seiner verrückten Ideen, aber dazu musste er erst nach Hause. Hannes begleitete ihn. Als sie an einem Spielplatz vorbeifuhren, hielt Hannes kurz an und deutete auf ein paar Kinder, die an einer Seilbahn über den Sandkasten sausten. War das nicht ausbaufähig?
Man würde sehen. Erst einmal begab Jorgo sich im Keller auf die Suche nach seinem ferngesteuerten Hubschrauber, der dort in irgendeiner Kiste verstaubte. Unter Husten fand er ihn schließlich. Das Teil war noch gut in Schuss. Jorgo erinnerte sich nur nicht mehr genau, ob es ein Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk gewesen war.
In der Nähe gab es ein Stück Brachland, wo sie den Hubschrauber testen konnten. Die Fernsteuerung funktionierte noch tadellos, wie Jorgo feststellte, als er seine Freunde mit dem Hubschrauber übers Gelände jagte.
Später klebte er mit Tape und wenigen Handgriffen sein Handy an die Kufen des Hubschraubers. Auf dem Dach des Bürohochhauses trafen sie sich zu einem weiteren Testflug.
Jorgo hatte es sich nicht nehmen lassen, einen Mini-Hubschrauberlandeplatz auf den Betonboden zu malen. Jetzt lag er cool in einem Liegestuhl und steuerte den Hubschrauber. Auf seinem Schoß stand sein Laptop.
Auf einmal sah man auf dem Monitor die Krokodile. Der Hubschrauber mit der Kamera war im Anflug.
»Geil, was? Das fliegende Auge«, sagte Jorgo stolz.
Der Hubschrauber flog näher heran. Jorgo holte ihn punktgenau auf den Landeplatz runter.
»Super.« Auch Hannes war von Jorgos Geschick begeistert. »Jetzt müssen wir nur noch Kontakt mit Dennis aufnehmen.«
»Kein Problem«, sagte Maria zur Verblüffung aller. »Kevin macht seinen Hauptschulabschluss nach und darf täglich ein paar Stunden raus. Sein Unterricht endet um 16 Uhr.«
Das war mal eine brauchbare Nachricht. Maria wusste auch, wo Kevin unterrichtet wurde.
Das Berufskolleg war ein altes graues Gebäude, das keine Lust auf Schule machte. Hannes, Jorgo und Maria lauerten hinter einer Hausecke. Von hier aus hatten sie den Eingang im Blickfeld. Sie mussten nicht lange warten. Hannes sah ihn zuerst.
»Da ist er.«
»Die Brille erhöht seinen IQ um 200 Prozent«, lästerte Jorgo.
»Du weißt doch gar nicht, was ein IQ ist«, meinte Maria.
Kevin saß auf einer Bank und war in einen Comic vertieft. Auf einmal fiel ein Schatten auf die aufgeschlagene Seite. Er blickte auf. Hannes stand vor ihm.
»Hey Kevin. Wir müssen mit dir reden«, kam er ohne Umschweife zur Sache.
»Reden?«
Kevin zuckte zusammen. Er ahnte nichts Gutes. Auf Schwierigkeiten konnte er gut und gerne verzichten. Doch ehe er noch darüber nachdenken konnte, wurde er auch schon von den Krokodilen weggezogen.
12
Kevin wollte in keine üble Geschichte reingezogen werden. Aber gegen die Krokodile hatte er sich schon immer schlecht wehren können.
Diesmal hatten sie Glück. Als sie das Hochhaus erreichten, war der Pförtner mit dem Kopf auf seinen Händen eingeschlafen. Es war also ein Kinderspiel, an ihm vorbeizuschleichen.
Im Hauptquartier setzten sie sich an den Konferenztisch. Hannes zeigte mit einem Stock auf die Pläne an der Wand. Wären sie noch entsprechend gekleidet gewesen, hätte es ausgesehen wie ein Meeting unter Geschäftsleuten.
»… diese Röhren führen bis in die Bibliothek«, erklärte Hannes. »Durch die komm ich rein und präparier das Fenster mit dem Drahtseil.«
»Drahtseil?« Kevin dämmerte endlich, was die Krokos planten. Aber damit wollte er nichts zu tun haben und brachte ein entschiedenes »Oh nein« hervor.
»Oh doch«, beharrte Jorgo.
»Du musst nur dafür sorgen, dass Dennis in der Bibliothek ist«, erklärte Hannes. »Wir haben Dennis reingebracht, wir werden ihn auch wieder rausholen.«
Kevin hielt sich die Ohren zu. »Ich will’s nicht wissen, ich will’s nicht wissen …«
Maria nahm ihm vorsichtig die Hände von seinen Ohren und redete sanft und zugleich eindringlich auf ihn ein: »Wenn wir Dennis nicht rausholen, schafft Frank es nicht. Wir haben keine andere Wahl. Und wir brauchen deine Hilfe.«
»Sonst stirbt er?«, hakte Kevin nach.
Maria bestätigte es mit einem sachten Nicken. Aus Kevin sprach die pure Verzweiflung.
»Aber ich geb mir so viel Mühe, wegen guter Führung früher rauszukommen«, jammerte er. »Ich lese sogar…!«
»Niemand kriegt mit, dass du uns geholfen hast«, versuchte Hannes, ihn zu beruhigen. »Wenn was schiefgeht, tust du einfach so, als ob wir dich k. o. gehauen hätten.«
»Super Alibi, oder?«,
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