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Vorstadtkrokodile 3 - Freunde für immer

Vorstadtkrokodile 3 - Freunde für immer

Titel: Vorstadtkrokodile 3 - Freunde für immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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nächtlichen Verhör abholen wollte? Die Fantasie fuhr mit ihm Achterbahn. Die Tür wurde aufgeschlossen – und seine Mutter trat ein.
    Hannes setzte sich auf und die Erleichterung ließ ihn schluchzen. Seine Mutter kniete sich zu ihm hinunter, nahm ihn in die Arme und begann ebenfalls zu weinen. Hannes schmiegte sich an sie und flüsterte: »Es tut mir so leid …«
    »Mir auch«, sagte seine Mutter unter Tränen. »Mann, du weißt doch, dass du mir immer alles erzählen kannst, Hannes … Warum hast du denn nichts gesagt?« Sie sah ihm direkt ins Gesicht. »Wir sind doch ein Team, oder?«
    Hannes nickte. Sein Blick war kaninchenaugenrot. Es war ein gutes Gefühl, dass seine Mutter ihn in den Armen hielt.
    »Ich erzähl dir alles, Mama«, versicherte er, und auf einmal war er wieder voller Zuversicht.
    Nachdem die Formalitäten erledigt waren, konnte Kristina ihren Sohn mit nach Hause nehmen.
    Der Morgen dämmerte schon, als sie auf der alten Hollywoodschaukel im Garten saßen. Sie hatten sich in eine dicke Vliesdecke eingeschlagen. Hannes’ Kopf ruhte im Schoß seiner Mutter. Sein Gesicht war immer noch ruß verschmiert. Während er ihr die Geschichte erzählte, hörte sie aufmerksam zu und streichelte ihm durchs Haar. Er fühlte sich so geborgen wie schon lange nicht mehr.
    »… deswegen wollten wir Dennis rausholen. Um Frank das Leben zu retten«, beendete er schließlich seine Erzählung.
    »Und ihr habt nicht daran gedacht, vielleicht mal einen Erwachsenen einzuschalten?«, fragte Kristina. »Mich zum Beispiel?«
    »Als ob du uns bei der Aktion geholfen hättest …«
    Hannes’ Zweifel schienen berechtigt, denn Kristina sagte gleich: »Natürlich nicht! Dennis aus dem Knast holen zu wollen, war eine total bescheuerte Idee! Was hast du dir bloß dabei gedacht?«
    Hannes zuckte mit den Schultern. Was für einen anderen Ausweg hätten sie denn sonst gehabt?
    »Der Dennis wäre doch entlassen worden, wenn sein Bruder in Lebensgefahr ist!«, sagte seine Mutter.
    Aber so einfach war das eben nicht. Das hatte Hannes ja selbst erlebt. »Da muss man Anträge stellen, das dauert mindestens zwei Wochen – aber so lange hat Frank vielleicht nicht mehr …«
    »Ich rede mit dem Gefängnisdirektor«, versprach seine Mutter. »Und zur Not rufen wir beim Fernsehen an – da wirst du mal sehen, wie schnell wir Dennis da raushaben.«
    Hannes lächelte sie an. Sicher hatte er die kämpferischen Gene von ihr geerbt. Aber er glaubte nicht, dass sie Erfolg haben würde. Jetzt nicht mehr.
    Inzwischen war es Morgen geworden. Hannes stellte sich unter die Dusche. Als er fertig war und mit Boxershorts zurück in sein Zimmer schlurfte, hörte er aus dem Garten die Stimme seiner Mutter. Er stellte sich ans Fenster, um sie besser zu verstehen.
    »… was heißt hier Fluchtgefahr?« Kristinas Stimme überschlug sich. Sie musste wirklich sehr aufgebracht sein. »Es geht hier um das Leben eines Kindes! – Nein, ich beruhige mich nicht.«
    Sprach sie gerade mit Direktor Hartmann? Hannes konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass ausgerechnet dieser Paragrafenreiter seine Meinung noch mal ändern würde.
    »Und ich bin mir sicher, dass auch die Öffentlichkeit nicht ruhig bleiben wird, wenn Sie aus Prinzip einen Jungen sterben lassen«, fuhr Kristina fort.
    Ja, das konnte tatsächlich nur der Gefängnisdirektor sein, mit dem Hannes’ Mutter verhandelte.
    »Mich interessieren Ihre Scheiß-Vorschriften nicht«, brüllte Kristina schließlich ins Telefon. »Sie, Sie …«
    Hannes war gespannt, welches Schimpfwort sie dem Direktor an den Kopf werfen würde. Ihm würde auf Anhieb ein gutes Dutzend einfallen.
    Kristina schwieg einen Moment. »Beamtenbeleidigung? Und wenn schon! Sie dummes Arschloch!«
    Ende der Durchsage. Sie stampfte ins Haus und brummelte: »Na warte …«
    Eines stand fest, Hartmann hatte nun in Kristina eine Feindin gewonnen, die er besser nicht unterschätzen sollte.
    Als Hannes später in der Küche saß und sein Müsli aß, blätterte Kristina eifrig das Telefonbuch durch.
    »So, jetzt kannst du was erleben«, murmelte sie. »Jetzt ruf ich beim Fernsehen an.«
    Sie wählte eine Nummer und trommelte dann nervös mit ihren Fingernägeln auf den Tisch, während sie mit einer Hand das Telefon ans Ohr presste. Endlich schien sich jemand am anderen Ende der Leitung zu melden. Aber es war nur eine elektronische Ansage: Zuschauerservice. Bitte bleiben Sie am Apparat. Der nächste freie Platz ist für Sie reserviert

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