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Vorstadtprinzessin

Vorstadtprinzessin

Titel: Vorstadtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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alten Knochen?«, fragte Lucky.
    »Guck aus dem Fenster.« Mia klang patzig. Sie mochte Gurken weder einlegen noch essen.
    Lucky drehte sich zum Küchenfenster. »Nur ein Schau er«, sagte er.
    Als er aus dem Auto gestiegen war, hatte es zu tröpfeln angefangen.
    »Noch keine Neuigkeiten von Max.« Seine Mutter seufzte.
    Im Moment schien ihm das eine gute Nachricht zu sein.
    »Gibt es noch was anderes als eingelegte Gurken?«, fragte er.
    »Die ziehen erst eine Woche. Dann kannst du sie essen.«
    Lucky ging zum Kühlschrank und nahm sich ein Bier. Seine Nägel sollte er noch säubern, ehe er Leni traf. Falls er sie überhaupt traf. Er hatte ihr am Vormittag aufs Handy gequatscht und vorgeschlagen, zum Seechen zu fahren. Doch nicht nur das Wetter sprach dagegen, auch die Sorge, dass bald eine Bombe platzte.
    »Mach doch mal das Radio an«, sagte seine Mutter, »dann können wir den Wetterbericht hören.«
    »Eine Reise um die Welt und die Taschen voller Geld«, sang Karel Gott.
    Lucky schauderte. Mama liebte die Hamburg-Welle. Fast hätte er den Klingelton seines Handys nicht gehört. Die Nummer auf dem Display kannte er nicht. Eigentlich hatte er Lenis Anruf erwartet.
    »Ihr Bruder ist ausgeflogen«, sagte Lüttich. »Ihm scheint daran zu liegen, sich verdächtig zu machen. Ich lasse nach ihm fahnden.«
    »Vielleicht hat er nur nicht die Tür geöffnet«, sagte Lucky. Er hatte die Aufmerksamkeit von Mia und seiner Mutter, die das Radio leise stellte.
    »Das hat ein gewisser Herr Kringel getan«, sagte Lüttich, »er war so freundlich, meiner Bitte nachzukommen und mir die Zimmer zu zeigen.«
    Lucky kannte keinen Herrn Kringel. »Hängen dann Steckbriefe von Max an den Bäumen?«, fragte er.
    »Er ist keine verloren gegangene Katze«, sagte Lüttich. »Falls Ihre Familie von ihm hört, informieren Sie mich. Das kann nur in Ihrer aller Interesse sein.« Er beendete das Gespräch.
    Vor Luckys Augen liefen Filme ab. Festnahmen im Kugelhagel. Tote.
    Er schloss die Augen und fühlte den festen Griff seiner Mutter, die anfing, ihn zu schütteln. »Was ist mit Max?«, fragte sie.
    »Er ist abgehauen, der verdammte Kerl«, sagte Lucky. Ihm war ziemlich elend.
    Seine Mutter hielt sich an der Tischkante fest und weinte in die Gurken hinein. Und der Verursacher all dieser Heulerei hatte die Fliege gemacht.
    Max war eine einzige Zumutung geworden.

    Kringel hätte gut Dracula heißen können. Die weiße Haut. Die spitzen kleinen Zähne. Der klapperdürre Körper. Der Kommissar hatte keinen Zweifel daran, dass Kringel Drogen in hohen Dosen konsumierte.
    Er sollte die Kollegen vom Rauschgiftdezernat alarmieren und sie alle lockeren Dielen heben und hinter jede gesprungene Kachel in dieser abgeschabten Wohnung gucken lassen. Obwohl Dirk Kringel viel zu heruntergekommen aussah, um ein großer Dealer zu sein.
    Lüttich fand nichts über ihn in der Kartei.
    Er schaltete den Computer aus und verließ das Büro. Er hatte nicht die Absicht, schon wieder erst kurz vor Mitternacht zu Hause zu sein. Er wollte noch was anderes summen hören als nur seinen Rechner. Einen kleinen netten Jazz vielleicht. Dazu ein Glas Rotwein.
    Lüttich fröstelte, als er zum Auto ging. Der Regen hatte aufgehört, doch es war kühler geworden. Der Hamburger Sommer fing an.
    Dieser Idiot von Max Oldelev. Nicht nur dass er sich hochverdächtig machte, er brachte sich in Gefahr durch sein Verschwinden. Lüttich teilte Lukas’ Einschätzung, dass irgendeine Sache ihm über den Kopf gewachsen war. Er glaubte weder daran, dass Max ein Vergewaltiger, noch dass er ein Mörder war. Aber eines schien sicher: Oldelev hatte Geister gerufen, die er nicht mehr loswurde.
    Lüttich hatte den Schlüssel schon in der Autotür, als er seinen Namen hörte. Er drehte sich um und sah einen alten Mann über den Parkplatz kommen und erkannte ihn erst auf den zweiten Blick. Petersen. Bei ihm hatte er angefangen. Lüttichs erste Stelle bei der Kripo.
    »Komme vom Veteranentreffen«, sagte Petersen.
    »Ich dachte, das findet im Dezember statt. Kaffee und Kekse.«
    »Kaffee und Kekse gab es heute auch. Nur die Adventgestecke fehlten. Mittsommerfest. Haben sie neu erfunden. Ist doch wirklich rührend, wie die Personalabteilung sich um uns Alte kümmert.«
    »Mittsommer ist doch erst nächsten Montag«, sagte Lüttich.
    »Stimmte auch sonst nichts an dem Fest«, knurrte Petersen. »Habe gehört, Sie sind der Leiter der Soko Wald.«
    Lüttich nickte. Sprachen sie beim Veteranentreffen die

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