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Vorstadtprinzessin

Vorstadtprinzessin

Titel: Vorstadtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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blieb dünn. Eigentlich gute Voraussetzungen für eine Karriere als Model.
    Obwohl auch diese Idee sie kaum vom Hocker riss.
    Leni stellte das Tablett auf den Fußboden und fasste den Fragebogen für diese Casting Agentur mit fettigen Fingern an.
    Theo mit seinen Träumen. Philosophie studieren und dann den Leuten die Ohren vollschwafeln. Ein paar Semester lang nach Paris gehen. Am liebsten wohl mit ihr. Leni grinste.
    Ihre Hand griff in die Schublade hinein und verfehlte die Chipstüte. Eine silberne Schablone, die sie da in den Fingern hatte. Lila Tabletten. Die Veilchenpastillen. Die hatte sie in die Schublade gelegt, als die geilen weißen kamen. Leni drückte gleich vier aus der Schablone.
    Vielleicht sollte sie Max mal besuchen. Einfach aus Nettigkeit. Wenn das ging. Doch die ließen wahrscheinlich nur die engste Familie zu ihm.
    Leni guckte auf den Fragebogen und sah die fetten Flecken. Kein gutes Omen. Sie kicherte und zerknüllte ihn. Lustig sah dieser Fragebogen in dem Spinat der Hansen aus. Schien schon loszugehen, der Trip.
    Noch ein paar Stunden, bis sie Theo und Lucky traf. Bis dahin war sie sicher wieder runtergekommen.

    Tanja kam bei der zweiten Strophe der »Liebesbotschaft« ins Lachen und hörte nicht mehr auf. Vielleicht waren es die Zeilen des Gedichtes, das Schubert vertont hatte, und das den verklemmten Nils Freygang dazu brachte, ihr in die offene Bluse zu gucken.
    »Die sie so lieblich am Busen trägt«, sang der Chor, und Tanja lachte.
    Der Chorleiter hatte kein Stöckchen, mit dem er laut und hart hätte aufklopfen können. Doch seine Miene wurde eisig.
    »Mäßige dich, Tanja«, sagte er. »Du hältst uns alle auf.«
    Doch Tanjas Lachen ging in ein Quieken über. Sie fing an, die drei oberen Knöpfe ihrer Bluse zu schließen.
    »Du kannst dein erstes Solo haben«, sagte der Chorleiter. »Also los. Setz ein bei ›All ihre Blumen im Garten gepflegt‹.«
    Tanja atmete tief ein und kam ohne Lachen durch die ersten zwei Zeilen. Da passierte es. Einer der Knöpfe platzte ab. Ein mittlerer, der viel freigab. Tanja trug keinen BH. Tanja lachte. Einige grinsten.
    Dumme Gans, dachte Theos Mutter.
    Nils Freygang war knallrot angelaufen und hatte zu zittern begonnen.
    Er sieht aus wie eine gekochte Ratte, dachte der Chorleiter, der sich mit diesem Gedanken kurz von Tanja ablenkte.
    »Geh nach Hause, Tanja«, sagte er. »Zieh dir etwas anderes an. Für dich ist die Probe zu Ende.«
    Tanja ließ sich Zeit, bevor sie die Kirche verließ. Doch sie störte nicht mehr. Kein Lachen. Keine abplatzenden Knöpfe.
    »Neigt sich die Sonne mit rötlichem Schein, wiege das Liebchen in Schlummer ein«, hörte Tanja, als sie die Kirchentür schloss.
    Sie war fast schon zu Hause angekommen war, da kam ihr der Bestatter entgegen. Er trug einen Mantel mit Hirschhornknöpfen über dem Arm.

    Theo hatte die helle Taschenlampe dabei. Doch solange er nicht in das Licht guckte, sondern nur den hellen Flecken sah, den die Lampe auf den Kellerboden warf, taten ihm die Augen kaum weh.
    Er führte Leni und Lucky in Ellerbeks Haus hinein.
    Sie hatten sich bei ihm getroffen. Dienstagabend. Ma war im Chor. Pa hatte seinen langen Tag in der Verwaltung. Leni saß auf der Fensterbank des Giebelzimmers und blickte zum dunklen Haus hinüber.
    »Ich will ins Geisterhaus«, sagte sie.
    Theo hatte gezögert. Doch die Vorstellung, dass Ma gleich hier hineinplatzen könnte, oder schlimmer noch sein Vater, ließ ihn darauf eingehen. Seine Eltern mussten nur Lenis Augen sehen, um zu wissen, dass sie auf Droge war. Theo wollte keine Diskussionen über Leni führen.
    Der Himmel hatte noch eine letzte Spur von Rot am Horizont gehabt, als sie zum Haus hinübergegangen waren. Nun war es dunkel.
    Theo sah sofort, dass der schwere Mantel mit den Hirschhornknöpfen fehlte. Er bückte sich und hob den einzelnen Knopf auf, der im Flur lag.
    Vermutlich der, der lose an einem Faden gehangen hatte.
    Theo steckte ihn ein. Das Holzscheit lag noch neben dem Sessel, wo er es bei seinem letzten Besuch hingelegt hatte. An der Wand hing die Zeichnung von der Kirche, dort wo die kleine Pendeluhr gewesen war.
    »Geil«, sagte Leni. Keiner wusste, was sie meinte. Sie ließ sich in den Sessel fallen und holte eine silberne Schablone hervor.
    »Lass stecken«, sagte Lucky. Acht lila Tabletten in der Schablone.
    »Ihr könnt eine haben«, sagte Leni.
    Theo und Lucky lehnten beide ab. »Hör bitte auf damit«, sagte Theo.
    »Es gibt einfach ein geiles Gefühl.« Leni

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