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Vortex: Roman (German Edition)

Vortex: Roman (German Edition)

Titel: Vortex: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charles Wilson
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nicht.
    Es lag auf der Hand, warum ich die Ruhe dringend brauchte, und es war schön, angstfrei aufzuwachen, einzuschlafen, zu träumen und wieder aufzuwachen. Natürlich gab es Probleme, denen ich mich früher oder später stellen musste. Große Probleme. Aber die Medikamente, die sie mir gaben, nahmen jeglichen Druck von mir.
    Meine Verletzungen waren nicht sehr schwer und hinterließen keine Spuren. Schließlich fühlte ich mich wieder fit, hatte Appetit und reagierte zum ersten Mal ungehalten – ich fragte den Pfleger (er hatte große Augen und ein eingefrorenes Lächeln), wann ich endlich mal etwas anderes als diese scheußliche Proteinpaste zu essen bekäme.
    »Nach der Operation«, erwiderte er mit sanfter Stimme.
    »Welcher Operation?«
    »Du bekommst einen neuen Netzknoten«, sagte er in einem Tonfall, als spräche er mit einem begriffsstutzigen Kind. »Es muss schwer gewesen sein, da draußen ohne Netzknoten zu überleben. Als das Netzwerk zusammenbrach, hatten wir es alle schwer. Das ist, als ob man allein im Dunkeln steht.« Er schauderte bei dem Gedanken. »Aber du wirst noch heute repariert.«
    »Nein«, stieß ich hervor.
    »Wie bitte?«
    »Ich will nicht operiert werden. Ich will keinen Netzknoten mehr.«
    Seine Stirn kräuselte sich für einen Moment, dann setzte er wieder sein nervtötendes Lächeln auf. »In solchen Zeiten Angst zu haben, ist nur natürlich. Ich kann deine Medikation anpassen – möchtest du das?«
    Meine Medikation sei hervorragend, erwiderte ich und wiederholte, dass ich eine Operation ausdrücklich ablehne, was nach geltendem medizinischem Reglement mein gutes Recht sei.
    »Aber das ist doch keine invasive Operation«, sagte er. »Das ist nur eine Reparatur. Ich habe deine Vita gelesen. Du bist wie alle anderen von Geburt an implantiert. Wir verändern dich nicht, Treya, wir restaurieren dich.«
    Ich stritt heftig mit ihm und benutzte dabei Wörter, die ich besser nicht benutzt hätte: voxische und englische. Erst war er schockiert, dann nur noch still. Schließlich verließ er mit feuchten Augen und bestürzter Miene das Zimmer, und ich meinte, einen Sieg errungen oder zumindest einen Aufschub erreicht zu haben.
    Zehn Minuten später jedoch rollten sie den Vorbereitungswagen herein. Das war der Augenblick, in dem ich zu schreien begann. Ich war zu schwach, um viel Lärm zu machen, aber laut genug, um in den Nachbarzimmern gehört zu werden.
    Die medizinischen Hilfskräfte wollten mich gerade festschnallen, als Turk ins Zimmer platzte. Er trug ein Patientenhemd, das um die Taille geschnürt war, und sah nicht gerade einschüchternd aus – der Aufenthalt in der Wildnis hatte ziemlich an ihm gezehrt –, aber die Meds sahen die Wildheit in seinen Augen, ganz zu schweigen von seinen geballten Fäusten. Außerdem war er ein Aufgenommener, einer, den die Hypothetischen berührt hatten, und in der voxischen Theologie machte ihn das praktisch zu einem Halbgott.
    So rasch wie möglich erklärte ich ihm, dass man mir wieder das limbische Implantat verpassen und Treya aus mir machen wollte.
    »Sag ihnen, sie sollen damit aufhören«, knurrte er. »Sag ihnen, sie sollen ihre Scheißmesser wegstecken, oder ich sorge dafür, dass der Zorn der Hypothetischen über Vox kommt.«
    Ich übersetzte nicht ohne schmückendes Beiwerk. Die Meds legten ihre chirurgischen Instrumente weg und liefen mit abgewandten Augen aus dem Raum. Aber auch das war nur ein Aufschub. Kurz darauf kam ein Mann mit grauem Overall herein, ein Administrator, ein Manager – ein Mann, den ich aus Treyas Trainingsseminaren kannte. Er war einer meiner Lehrer gewesen, aber keiner, an den ich gerne zurückdachte.
    Turk war ihm offenbar bereits begegnet. »Halten Sie sich da raus, Oscar«, sagte er auf Englisch.
    Der voxische Name des Administrators war lang und mit etlichen Titeln geschmückt, aber »Oscar« war eine passable Annäherung an den patrilinealen Namensteil. Oscar sprach selbstverständlich Englisch. Seine Aussprache war nicht so nuanciert wie meine – er hatte es hauptsächlich aus alten Büchern und juristischen Dokumenten gelernt –, aber es reichte aus. Außerdem war er im Gegensatz zu mir ermächtigt, im Namen der Managerklasse zu sprechen.
    »Bitte beruhigen Sie sich, Mr. Findley«, sagte er mit näselnder Stimme. Oscar war klein, blass, hatte gelbes Haar und war eine Spur zu alt, um noch als jung zu gelten.
    »Beruhigen? Diese Frau hier ist eine Freundin von mir, und Ihre Leute wollten sie für eine

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