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Vortex: Roman (German Edition)

Vortex: Roman (German Edition)

Titel: Vortex: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charles Wilson
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Aussichten auf Beförderung. Ein Mann, der erfolglos versucht hat, das FBI für seine Theorie über verbotene Chemikalien zu interessieren, die angeblich durch einen lokalen Importeur ins Land kommen. Ein Mann, der rein gar nichts in den Händen hat, um diese Theorie zu stützen, und der gezwungen ist, einen geistig retardierten Nachtwächter als Zeugen vorzuladen. Und lassen Sie mich hinzufügen: ein Mann, der sich nicht scheut, eine State-Care-Ärztin zu verführen, um diese Vorladung durchzuboxen. Sie sollten der Wahrheit ins Gesicht sehen: Sie wurden ausgenutzt.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel!«
    »Okay, Sie glauben mir nicht. Na gut. Warum sollten Sie auch? Wir könnten die ganze Nacht streiten. Aber ich habe gesagt, dass ich Ihnen helfen will. Oder Ihnen helfen will, Ihrem Bruder Kyle zu helfen, wenn Sie so wollen. Nun, ich will Officer Bose Gerechtigkeit widerfahren lassen: Er ist kein totaler Versager. Es gibt tatsächlich Leute in Houston, die in den Handel mit lebensverlängernden Medikamenten verwickelt sind. Und ja, der Handel ist illegal. Aber stellen Sie sich doch einmal die Frage – wenn Sie es nicht längst getan haben –, ob es wirklich so furchtbar schlimm ist, was diese Leute tun. Eine Behandlung, die das Leben um dreißig, vierzig Jahre verlängern kann – was ist so verwerflich daran? Was gibt der Regierung das Recht, uns das vorzuenthalten? Weil es schlecht ist für ihre … soziale Planung ?«
    »Wenn Sie darauf aus sind …«
    »Ich bitte Sie lediglich, über den Tellerrand zu blicken, Dr. Cole. Sie sind jung, Sie sind gesund, Sie brauchen die marsianische Behandlung nicht – das ist schön. Aber womöglich empfinden Sie anders, wenn die Zeit kommt, da Sie nichts mehr zu erwarten haben als ein Krankenhaus, ein Hospiz oder ein Grab. Okay, nicht jetzt und wahrscheinlich noch lange nicht. Aber irgendwann ist es so weit. Angenommen, man stellt Ihnen eine schlechte Diagnose – nicht erst in Jahren, sondern nächste Woche. Krebs, Stufe vier, man kann nichts mehr für Sie tun. Nun, das besagte Präparat verlängert nicht einfach nur das Leben. Sie leben länger, weil es in Ihnen arbeitet, weil es ständig Ausschau hält nach kranken Zellen, Tumoren und dem ganzen Unrat. Es heilt Ihren Krebs. Wollen Sie jetzt immer noch, dass man dieses Präparat unter Verschluss hält? Was ist Ihnen wichtiger: Ihr Leben oder die sogenannte ›Genomische Sicherheit‹?«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Ich sage, dass Sie jetzt nicht in der Situation sind, in der Sie selbst diese Behandlung brauchen. Ja, dass Sie vielleicht sogar eine unerschütterliche Verfechterin des Standpunktes ›Ich will diese Behandlung unter gar keinen Umständen‹ sind. Aber ich möchte Sie noch einmal darauf hinweisen, diese Behandlung ist ein Heilverfahren . Ein Heilverfahren für Krankheiten, für die es kein anderes Heilverfahren gibt.«
    »Das ist absurd.«
    »Im Gegenteil. Ich habe es selbst erlebt.«
    »Sie sprechen von einer kriminellen Handlung.«
    »Ich spreche von einem Fläschchen mit einer farblosen Flüssigkeit, nicht größer als Ihr Zeigefinger. Bedenken Sie, was dieses Fläschchen für Kyle bedeuten könnte. Sie holen Ihren Bruder aus Live Oaks heraus und verabreichen ihm die Arznei. Er wird eine Weile Fieber haben, aber nach gut zwei Wochen ist er wie neugeboren, das ganze schadhafte Hirngewebe komplett restauriert – zumindest so weit, dass Sie ihm helfen können, sein Leben zurückzugewinnen. Denken Sie an Ihre Verantwortung als Ärztin. Und als Kyles Schwester. Auch mit der besten Therapie, die für Geld zu haben ist, siecht er dahin – Sie wissen das. Was wollen Sie also tun? Lassen Sie ihn sterben? Oder tun Sie das, was andere tagtäglich aus weit egoistischeren Motiven tun? Stellen Sie sich der Frage! Es ist ein konkretes Angebot. Ich halte besagtes Fläschchen in diesem Moment in der Hand. Ich kann es Ihnen anonym und gefahrlos zustellen lassen. Nur Sie und ich wissen davon, sonst niemand. Das alles geht aber nur, wenn Sie aufhören, sich in Dr. Congreves Angelegenheiten zu mischen. Morgen früh stehen Sie auf, fahren zur Arbeit, entschuldigen sich bei Congreve und unterschreiben ein Papier, in dem Sie Orrins Fall wegen Befangenheit niederlegen.«
    Trotz der Hitze, trotz der Schweißperlen, die ihr über die Wangen kullerten, fror Sandra. Die Fenstervorhänge bauschten sich und fielen wieder zurück. Am anderen Ende des Zimmers flackerte der Bildschirm in stummer Hysterie.
    »Ich werde

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