Vorübergehend tot
und warf mir dann einen langen, fragenden Blick zu.
„Tut mir leid. Hundefutter habe ich keins. Mit etwas Besserem kann ich nicht aufwarten. Aber wenn du bei mir bleibst, besorge ich morgen anständiges Hundefutter.“ Der Hund starrte mich noch ein paar Sekunden lang an, dann beugte er den Kopf über den Freßnapf. Er aß ein wenig Fleisch, trank ein paar Schluck Wasser und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder erwartungsvoll mir zu.
„Darf ich dich Rex nennen?“
Ein leises Knurren.
„Was hältst du von Dean?“ fragte ich. „Dean ist doch ein schöner Name.“ Ein netter Typ, der mir oft in einem Buchladen von Shreveport half, hieß Dean. Die Augen des Collies glichen ein wenig denen des Buchhändlers: hellwach und so, als würde ihnen nichts entgehen. Zudem war Dean ein besonderer Name, zumindest für einen Hund. Ich kannte keinen anderen Hund, der so hieß. „Ich wette, du bist schlauer als Bubba“, meinte ich nachdenklich, und der Hund gab sein kurzes, scharfes Bellen von sich.
„Also gut, Dean, machen wir uns fertig fürs Bett!“ Immer noch gefiel es mir sehr, jemanden zu haben, mit dem ich reden konnte. Der Hund trottete hinter mir her ins Schlafzimmer, wo er alle Möbelstücke einer sorgfältigen Prüfung unterzog. Ich zog Rock und T-Shirt aus, faltete beides ordentlich zusammen, trat aus dem Slip und hakte mir den BH auf. Aufmerksam sah mir der Hund zu, als ich nun ein sauberes Nachthemd aus der Kommode nahm und ins Bad ging, um zu duschen. Sauber und entspannt trat ich aus der Dusche. Dean hockte in der Tür und hielt den Kopf neugierig zur Seite geneigt.
„Wir tun das, um sauber zu werden“, erklärte ich. „Menschen duschen gern. Ich weiß, das gilt für Hunde nicht. Es ist wohl eine reine Menschensache.“ Ich putzte mir die Zähne und zog mein Nachthemd an. „Was ist, Dean: wollen wir schlafen gehen?“
Als Antwort hüpfte der Collie auf mein Bett, drehte sich dort einmal im Kreis und legte sich hin.
„He! Nun mach aber mal halblang.“ Da hatte ich mir ja etwas Schönes eingebrockt! Oma hätte einen Anfall bekommen, wenn sie gewußt hätte, daß sich ein Hund auf ihrem Bett befand. Gegen Tiere hatte Oma nichts einzuwenden gehabt - solange sie die Nacht draußen verbrachten. Der Mensch gehörte ihrer Meinung nach ins Haus, das Haustier nach draußen, und nun hatte ich einen Vampir draußen vor dem Haus und einen Collie in meinem Bett.
„Runter mit dir“, sagte ich streng, wobei ich auf den Bettvorleger deutete.
Langsam und widerstrebend kletterte der Collie wieder vom Bett, warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu und machte sich auf dem Bettvorleger breit.
„Da bleibst du auch!“ wies ich ihn energisch an und kletterte nun selbst ins Bett. Ich war sehr müde und nun, wo mein Hund hier war, nicht mehr halb so ängstlich wie vorher. Auch wenn mir nicht klar war, welche Hilfe ich von ihm erwarten konnte, sollte wirklich ein Eindringling in mein Schlafzimmer gelangen. Er kannte mich noch nicht lange genug, um sich im Ernstfall wie ein loyaler Hund zu verhalten. Aber ich war bereit, jeglichen Trost anzunehmen, der mir geboten wurde, und so entspannte ich mich und glitt langsam in den Schlaf. Kurz bevor ich endgültig einschlief, spürte ich das Bett unter dem Gewicht des Collies nachgeben. Eine schmale Zunge fuhr mir einmal über die Wange, dann ließ sich der Hund ganz dicht bei mir nieder. Ich drehte mich um und tätschelte ihn. Irgendwie war es nett, ihn neben mir zu wissen.
Unversehens war es Morgen. Ich hörte die Vögel vor meinem Fenster ordentlich einen draufmachen. Sie zwitscherten auf Teufel komm raus, und es war wunderschön, entspannt und kuschelig im Bett zu liegen. Durch das Nachthemd hindurch spürte ich die Wärme, die von meinem Hund ausging. Wahrscheinlich war es mir irgendwann in der Nacht zu warm geworden, weswegen ich die Bettdecke weggeschoben hatte. Noch immer schläfrig tätschelte ich den Kopf des Tiers, wobei meine Finger träge durch das weiche Fell glitten. Dean schmiegte sich enger an mich, schnüffelte an meinem Gesicht herum, legte den Arm um mich ...
Den Arm?
Mit einem Aufschrei sprang ich aus dem Bett.
In meinem Bett lag auf einen Ellbogen gestützt Sam, die sonnige Seite nach oben gekehrt, und betrachtete mich ziemlich amüsiert.
„Ach du meine Güte! Wie bist du hierher gekommen? Was tust du hier? Wo ist Dean?“ Entsetzt bedeckte ich mein Gesicht mit beiden Händen und drehte mich hastig um, aber ich hatte schon alles gesehen, was es an
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