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Vorübergehend tot

Vorübergehend tot

Titel: Vorübergehend tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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schlecht. „Nun“, fuhr er fort, „sollten wir uns wohl lieber auf den Rückweg nach Monroe machen. Mit Jerry werden wir uns sicher ein wenig unterhalten müssen, wenn er wieder sich kommt, oder meinst du nicht, Malcolm?“
    Wortlos warf Malcolm sich den bewußtlosen Jerry über die Schulter und nickte Liam zu. Diane wirkte enttäuscht.
    „Jungs!“ protestierte sie, „wir haben noch nicht herausgefunden, wieso das Mädel hier das mit dem Sino-AIDS wußte!“
    Nun richteten die beiden männlichen Vampire zur gleichen Zeit den Blick auf mich, während Liam sich rasch und ganz wie nebenbei noch eine kleine zweite Auszeit nahm, um zum Orgasmus zu kommen. Womit endgültig klar war: Auch Vampire taten 'es' . Dann bedankte sich Liam mit einem zufriedenen Seufzer bei Janella und meinte: „Eine gute Frage. Diane hat es wie immer auf den Punkt gebracht.“ Die drei Gastvampire lachten, als sei das ein guter Witz. Ich fand, er klinge sehr gefährlich.
    „Kannst du überhaupt schon wieder sprechen, Liebste?“ fragte Bill und drückte leicht meine Schulter, als müsse er befürchten, ich könne seinen Wink mißverstehen.
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Ich würde sie wahrscheinlich durchaus zum Reden bringen“, erbot sich Diane.
    „Diane, du vergißt dich“, mahnte Bill sanft.
    „Ach ja, sie gehört ja dir!“ murrte Diane. Aber sie klang weder eingeschüchtert noch überzeugt.
    „Wir müssen uns eben ein andermal unterhalten“, sagte Bill, und die Art, wie er das sagte, stellte klar, daß die anderen nun zu gehen hatten oder aber würden mit ihm kämpfen müssen.
    Liam stand auf, schloß den Reißverschluß seiner Hose und winkte seinem weiblichen Menschen. „Janella, man wirft uns raus.“ Er reckte sich, und die Tätowierungen auf seinem muskulösen Arm tanzten. Janella fuhr ihm mit der Hand über die Rippen, als könnte sie gar nicht genug von ihm bekommen, aber er wischte sie beiseite, als sei sie eine Fliege. Janella wirkte daraufhin leicht ungehalten, aber nicht vor Peinlichkeit am Boden zerstört, wie es mir gegangen wäre. Anscheinend war ihr eine solche Behandlung nicht unvertraut.
    Nun packte Malcolm sich Jerry auf die Schulter und schleppte ihn wortlos zur Vordertür hinaus. Falls er das Virus in sich trug, weil er von Jerry getrunken hatte, so hatte dies noch keinerlei Auswirkung auf seine Körperkraft gehabt. Als letzte verschwand Diane, nachdem sie sich ihre Handtasche über die Schulter geworfen und noch einen letzten, hellwach prüfenden Blick hinter sich geworfen hatte.
    „Dann will ich euch beide kleinen Turteltäubchen mal allein lassen. Es war mir ein Vergnügen, Schätzchen!“ sagte sie leichthin und schlug dann die Tür hinter sich zu.
    Als ich hörte, wie draußen das Auto angeworfen wurde, fiel ich in Ohnmacht.
    Ich war noch nie in meinem Leben ohnmächtig gewesen und hoffte auch, nie wieder in Ohnmacht zu fallen, aber irgendwie fand ich, hatte ich allen Grund dazu.
    Anscheinend verlor ich häufiger mal das Bewußtsein, wenn ich mit Bill zusammen war. Darüber mußte ich dringend nachdenken, das war mir schon klar, aber nicht ausgerechnet jetzt. Als ich wieder zu mir kam, fielen mir gleich all die Dinge ein, die ich gesehen und gehört hatte, und nun wurde mir wirklich speiübel. Sofort nahm Bill meinen Kopf und hielt ihn über die Sofakante. Gott sei Dank gelang es mir schließlich doch, mein Essen bei mir zu behalten - vielleicht, weil ich nicht gerade viel im Magen hatte.
    „War das eben Vampirbenehmen?“ flüsterte ich. Mein Hals war dort, wo Jerry ihn zusammengedrückt hatte, rauh und voller blauer Flecken. „Die waren ja fürchterlich!“
    „Ich habe versucht, dich in der Kneipe anzurufen, als ich feststellen mußte, daß du nicht zu Hause bist“, sagte Bill mit ausdrucksloser Stimme. „Aber da warst du schon gegangen.“
    Auch wenn ich wußte, daß damit niemandem geholfen sein würde, fing ich an zu weinen. Ich war mir sicher, daß Jerry mittlerweile tot war, und hatte das Gefühl, ich hätte etwas unternehmen müssen, um das zu verhindern. Aber ich hatte nicht schweigen können, als er kurz davor war, Bill zu infizieren! In dieser kurzen Episode eben hatten sich so viele Dinge zugetragen, die mich nachhaltig erschüttert hatten, daß ich schon gar nicht mehr wußte, worüber ich mich als erstes aufregen sollte. Nicht einmal fünfzehn Minuten hatte die ganze Sache gedauert, aber in dieser kurzen Zeit hatte ich um mein Leben fürchten müssen, um das Bills (na, ja: um Bills

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