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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Teichläufer Schwarzer Regen erblickte, wurde er noch bleicher als sonst. Er hatte das lange weiße Haar zu einem Zopf geflochten, der die Züge seines ovalen Gesichts und seine spitze Nase betonte.
    Sein langes hellbraunes Gewand war mit erdigen Streifen und Schweißflecken verschmutzt. Er sah aus, als hätte er seit Tagen nicht gebadet.
    Muschelweiß warf nur einen kurzen Blick auf Schwarzer Regen. Gebannt sah sie Biberpfote an. »Den Geistern sei Dank, dass wir euch gefunden haben«, murmelte dieser. »Ich muss dir einiges erzählen.«
    Schwarzer Regen lächelte, kam heran und stellte sich neben Biberpfote, der sofort zu reden aufhörte.
    Muschelweiß sagte: »Hallo, Schwarzer Regen. Ich hoffe, es geht dir gut.«
    »Es geht mir gut. Aber du siehst nicht so gut aus. Hast du eine Kopfverletzung?«
    Das Gesicht von Muschelweiß blieb so unbewegt wie eine hölzerne Statue. Zu Biberpfote gewandt, sagte sie: »Komm. Wir wollen das unter vier Augen besprechen.«
    Sie führte Biberpfote fünfmal zehn Handbreit zur Seite, und sie hockten sich zusammen unter den Moosbart einer alten Eiche, beide mit grimmigen Gesichtern.
    Schwarzer Regen wandte sich Teichläufer zu, der in sich zusammenzusinken schien. »Na komm«, sagte sie, »setz dich zu mir und erzähle mir, was mit euch geschehen ist.«
    »Vielleicht sollte ich zu meiner Frau gehen, vielleicht braucht sie -«
    Sie packte ihn am Arm. »Sie braucht keine Hilfe von dir, Teichläufer. Sie und Biberpfote sprechen sicher über Kriegsführung oder Überfälle, also über Dinge, von denen du nichts verstehst. Ich brauche dich mehr als Muschelweiß.« Sie zog ihn in den Sprenkelschatten eines kümmerlichen Hartriegelbusches. »Setz dich.«
    Teichläufer kniete sich hin, schien aber so zappelig wie ein Fuchs, der mit einer Hinterpfote in der Falle hängt. Schwebestern warf sich neben ihn auf den Boden, was Teichläufer mit unguten Gefühlen zur Kenntnis nahm.
    »Das ist also der Weiße Blitzjünger«, sagte Schwebestern staunend.
    »Ja, das ist mein Sohn Teichläufer. Teichläufer, das ist Schwebestern vom Clan des Stehenden Horns«, erklärte Schwarzer Regen verdrießlich.
    Teichläufer blickte ihn argwöhnisch an.
    Schwebestern sagte: »Kürzlich wieder ein paar Leuchtende Adler abgeschossen, Blitzjünger. Wie?«
    Als Teichläufer nicht antwortete, hob Schwebestern die Brauen und fragte Schwarzer Regen: »Hat das auch eine Stimme? Oder besteht das nur aus weißen Haaren und rosa Augen?«
    Schwarzer Regen gebot ihm: »Sag etwas, Teichläufer.«
    Ihr Sohn rutschte unruhig herum. Kläglich flüsterte er: »Was?«
    Schwebestern lachte in sich hinein. »Das hat wirklich eine Stimme, aber keine besondere. Sag mal, Schwarzer Regen, wie hast du die erhabene Muschelweiß dazu gebracht, so etwas zu heiraten?«
    Schwarzer Regen betrachtete ihn mit kaltem Blick. »Hast du nichts zu tun, Schwebestern? Ich will mit meinem Sohn allein sprechen.«
    Aus dem Augenwinkel sah sie Teichläufer die Augen schließen, als quälten ihn Schmerzen, aber gleich darauf riss er sie wieder weit auf und starrte Schwarzer Regen an, als erwartete er, bestraft zu werden.
    Schwebestern beobachtete die beiden und lachte laut auf. »O ja, Schwarzer Regen, ich sehe ja, wie der Junge sich danach sehnt, mit seiner lieben Mutter zu sprechen. Ich gehe nirgendwohin.
    Wahrscheinlich erwartet mich hier ein Vergnügen, wie ich es seit einem halben Mond nicht mehr hatte«, sagte er beleidigend, um ihre Liebesfähigkeiten herabzusetzen. Sie presste die Lippen fest aufeinander, und lachend ließ er sie all seine faulenden Zähne sehen.
    Teichläufer sah von einem zum andern, und die Röte stieg in seine Wangen.
    »Ah«, sagte Schwebestern, »dein Sohn kennt dich, Schwarzer Regen. Aber wie denn auch nicht? Du hast deinem Clan Schande gemacht. Wie oft wohl? Dreimal? Oder viermal?«
    »Viermal«, stammelte Teichläufer.
    Schwarzer Regen lächelte anmutig und streckte sich zwischen den Männern aus, die schönen langen Beine gekreuzt. »Also seit meiner Verbindung mit Biberpfote sind es viermal? Was sagt denn deine Großmutter dazu? Die muss doch leichenblass sein?«
    Teichläufer krallte seine Fingernägel in den Saum seiner Robe.
    Schwebestern bemerkte: »Ich hatte keine Ahnung, dass ein menschliches Gesicht so eine Farbe bekommen könnte. Aber ganz so menschlich ist es ja auch nicht, wie? Wie bist du überhaupt entstanden, Junge? Erzähl doch mal.«
    Teichläufer schien unschlüssig, ob er antworten sollte.
    Schwarzer Regen

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