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Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Titel: Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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sagt, wir beide sollten heute mit ihr zu Abend essen - aber hat ihr jemand gesagt, wer ich bin?«
    »Wir haben beide mit ihr gesprochen, Nordlicht und ich. Sie wollte dich auf der Stelle sehen, aber ich habe darum gebeten, zuerst mit dir sprechen zu dürfen.«
    »Hält sie mich für ihre Tochter… oder nur für irgendeine -«
    »Du bist ihre Tochter«, sagte Eisenholz entschieden. »Als sie glaubte, sie müsse sterben, bat sie mich, Wolkentanz zu sagen, sie solle ihre ganze Habe mit dir teilen, einschließlich der Ländereien um Krallenstadt herum. Du bist die einzige Tochter, die Nachtsonne jetzt noch hat. Und…« Er zögerte. »Das bringt mich zum letzten Punkt, den ich dir noch mitteilen muß.«
    »Nämlich?«
    »Nachtsonne und ich können nicht mehr in Krallenstadt bleiben. Auf irgendeine Weise wird dies alles bekannt werden. Wenn Schlangenhaupt beweisen kann, daß du Nachtsonnes Tochter bist, kann er ihren Tod anordnen, und diesmal werden die Ältesten hinter ihm stehen. Deswegen werden wir heute fortgehen. Spät in der Nacht. Willst du mitkommen ? Wir könnten eine Familie sein, Maisfaser, zum ersten Mal…« Als sie nicht gleich antwortete, fuhr er fort: »Andererseits, wenn Nachtsonne Krallenstadt verläßt, wärst du - so bestimmen es die Bräuche der Ersten Menschen - die neue Ehrwürdige Mutter.«
    Ihre Augen weiteten sich. Sie starrte ihn eine ganze Weile an. »Heilige Geister! Ich will gar nicht die Ehrwürdige Mutter von Krallenstadt sein!«
    »Entscheide dich nicht zu schnell. Ich weiß, im Augenblick scheint dir das überwältigend, aber in ein paar Tagen -«
    »Eisenholz, ich wurde als eine der Gemachten Menschen erzogen. Ich wüßte nicht einmal, wie ich mit den Ersten Menschen umgehen sollte. Ich wäre eine Außenseiterin für sie. Ich -«
    Er legte eine Hand auf ihre Hände und sagte ruhig, aber mit Nachdruck: »Laß dir Zeit, Maisfaser. Vielleicht weist du die Ehre zurück, aber du schuldest es dir - und vielleicht auch Sängerling -, dir die Sache reiflich zu überlegen.«
    »Wieso Sängerling?« fragte sie verwirrt.
    »Nun, du machst dir offenbar etwas aus ihm. Solltest du ihn heiraten, dann könntest du Sängerling als neue Gesegnete Sonne ausrufen lassen. Ich will dir nicht vormachen, daß es leicht wäre. Du bist ein verstecktes Kind gewesen, und ich bin einer der Gemachten Menschen. Viele der Ersten Menschen würden sich daran stoßen, aber wenn du den Besitz deiner Mutter annimmst, dann hast du auch die Herrschaft darüber - und über Krallenstadt.«
    »Sängerling sehnt sich nur danach«, sagte sich lächelnd, »heimzugehen in sein Anemonendorf und seinem Volk zu helfen.«
    »Und du, Maisfaser? Wirst du mit ihm gehen?«
    Sie zerknüllte nervös ihren gelben Rock. »Er hat mich nicht darum gebeten, und ich - ich weiß nicht, ob ich mit ihm ginge, selbst wenn er es täte.«
    »Also, es gibt noch eine andere Möglichkeit.« Eisenholz lehnte sich zurück und stützte sich mit den Armen ab. Nach dem Einbruch des Abends schwärmten die Insekten vom Graben hoch und bildeten eine schimmernde Wolke über ihren Köpfen. Der Himmel hatte sich graublau verfärbt. »Angenommen, du bleibst hier als Ehrwürdige Mutter, dann könntest du einen anderen Mann zum Häuptling ernennen. Zum Beispiel Nordlicht oder -«
    »Nordlicht? Ich könnte Nordlicht zur Gesegneten Sonne ernennen?«
    Eisenholz nickte. »Als Ehrwürdige Mutter hättest du das Recht dazu. Ich weiß nicht, ob Nordlicht es annähme. Ich glaube, er ist mit seinem Rang als Sonnenseher zufrieden. Aber vielleicht nähme er es doch an, und das wäre natürlich ein Segen für Krallenstadt.«
    Sie schien es sich zu überlegen. Zwei senkrechte Falten gruben sich in ihre Stirn. »Wäre das denn klug, Eisenholz? Von den Gemachten Menschen halten viele Nordlicht für einen Hexenmeister. Ich weiß, daß das nicht stimmt, aber ihn als Gesegnete Sonne einzusetzen würde vielen Leuten Angst einjagen.«
    »Meine Tochter« - er lächelte herzlich - »du denkst schon wie die Ehrwürdige Mutter eines Clans, die sich zuerst um die Bedürfnisse des Volks kümmert. Du hast vielleicht recht. In dieser Sache kann ich dir nicht raten. Ich selbst würde Nordlicht bedenkenlos auswählen. Aber er ist mein bester Freund, da kann ich nicht gut urteilen.«
    »Und was ist mit Schlangenhaupt? Er würde bestimmt Schwierigkeiten machen, nicht wahr?« »Ah, Schlangenhaupt…«, sagte er, während er seinen Atem lange ausstieß und grimmig zum Himmel blickte. »Er ist ein

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